Bürger entwickeln Visionen für Ebermannstadt
Autor: Josef Hofbauer
Ebermannstadt, Mittwoch, 08. Juli 2015
In einer Ideenwerkstatt stellten sich rund 60 Bürger die Frage, wo die Stadt in zehn Jahren stehen soll. Stadtentwicklung, Bauland, Bildung, Tourismus und Verkehr kristallisierten sich als zentrale Themen heraus.
Noch einmal riefen bei der "Strategie und Zielwerkstatt" zum Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept (Isek) die Planer Jörg Franke und Reinhard Hutzelmann im "Wiesentgarten" die Vorzüge von Ebermannstadt in Erinnerung. Sie bescheinigten der Wiesent-Stadt Charme und Entwicklungspotenzial.
Allerdings mahnten die Experten zu behutsamem Vorgehen, denn die Ausweisung neuer Baugebiete, die zweifelsohne notwendig sei, kollidiere mit ökologischen Aspekten. "Man muss intensiv nachdenken, wo man Grünstrukturen erhalten will und wo man der Ausweisung von Bauland den Vorzug gibt", unterstrich Jörg Franke.
Attraktive Stadt
Als weiteren Vorteil nannte er die Nähe zum Ballungsraum Nürnberg-Fürth-Erlangen, ohne den Urbanisierungseffekt in Kauf nehmen zu müssen.
Bauland dringend benötigt
In fünf Arbeitsgruppen erarbeiteten schließlich rund 60 Teilnehmer der Veranstaltung Vorschläge zu den Bereichen Wohnen, Soziales, Innenstadtentwicklung, Bildung und Tourismus. Bemerkenswert dabei, die hohe Konzentration und die intensive, konstruktive Auseinandersetzung mit den jeweiligen Themenbereichen trotz subtropischer Temperaturen.
Ein Sprecher der jeweiligen Gruppe fasste die Ergebnisse für alle noch einmal zusammen. Am deutlichsten wurde die Erwartungshaltung bei der künftigen Wohn- und Siedlungsentwicklung. Die Hauptforderung: Es werde dringend Bauland für junge Familien benötigt. Allerdings, so der Sprecher der Gruppe, sei die Zeit großer Baugebiete vorbei.
Kleine, kompakte Arrondierungen, wobei die Bedürfnisse der bauwilligen Einheimischen berücksichtigt werden müssten, seien sinnvoll. Hier plädierten die Teilnehmer der Gruppe sogar für einen Bauzwang. Er solle verhindern dass Grundstücke gehortet werden.
Jugendtreff und Familienzentrum
Beim Themenbereich Bildung, Jugend, Soziales legten die Mitglieder der Arbeitsgruppe den Schwerpunkt auf die Jugend und forderten einen Jugendtreff, der sich an den Bedürfnissen der Jugendlichen orientieren müsse. Diese Infrastruktur müsse auch für außerschulische Aktivitäten wie Seminare genutzt werden. Zudem sei eine bessere Vernetzung von Jugend, Schule und Verein sinnvoll. Ebenfalls wichtig ist das Thema Mobilität. Es gelte zu bedenken, wie die Jugendlichen ohne Führerschein zu den Angeboten innerhalb der Stadt bzw in den Stadtteilen kommen. Diese Mobilität müsse auch für Senioren gelten.
In diesem Zusammenhang gelte es, die Barrierefreiheit in der Stadt auszubauen. Wünschenswert: Ein Familienzentrum als Ergänzung zur Kinderkrippe, dem Kindergarten und dem Hort am Hasenberg-Zentrum. Hier solle der Schwerpunkt auf Familienförderung liegen. Das alte Rathaus könnte als Kulturzentrum für Ausstellungen und ähnliche Veranstaltungen genannt werden.
Einheitliches Erscheinungsbild
Bei der Innenstadtentwicklung plädierten die Teilnehmer für einheitliche Öffnungszeiten, größere Ladenflächen, einheitliche Werbeschilder und praktische Hilfen für Existenzgründer sowie eine konsequente Anwendung der Gestaltungssatzung, die zu einem einladenden Erscheinungsbild beitrage. Lücken durch Abbrüche von Gebäuden sollen vermieden werden.
Auf dem Sektor Tourismus kristallisierten sich fünf Themenfelder heraus. Vor allem müsse die touristische Vermarktung effizienter gestaltet werden. Die Kommunikation unter den touristischen Einrichtungen müsse verbessert werden und bei den Beherbergungsbetrieben müsse die Qualität dem Preisniveau angepasst werden.
Bislang fehle eine touristische Positionierung der Stadt. Es müsse klar nachvollziehbar sein, wofür Ebermannstadt stehe. Es gelte, das Bewusstsein für touristische Qualität zu steigern. Klarere Strukturen führten zu einer höheren Qualität, waren sich die Mitglieder Arbeitsgruppe einig. Auch der Öffentliche Personennahverkehr müsse stärker auf den Tourismus abgestellt werden, insbesondere auf die Tagesgäste aus der Metropolregion.