Bürger entscheiden am Sonntag in Hausen über Baugebiet "Am Wöhrgarten"
Autor: Ronald Heck
Hausen, Freitag, 08. März 2019
In Hausen sind am Sonntag die Bürger aufgerufen, ihre Stimme abzugeben: Ja oder Nein - es geht um die geplante und hoch umstrittene Bebauung "Am Wöhrgarten". So argumentieren beide Seiten.
Ob im Osten der Gemeinde eine 3,35 Hektar große Fläche bebaut werden soll oder nicht - diese Frage spaltet seit über einem Jahr die Bürger in Hausen. Am Sonntag sollen nun die knapp 3000 Stimmberechtigten darüber beim ersten Bürgerentscheid der Gemeinde abstimmen. Die Pläne für das Gebiet "Am Wöhrgarten" sehen vor, 88 Wohneinheiten westlich des Main-Donau-Kanals und östlich der Industriestraße zu bauen. Dafür müssten Ackerflächen weichen.
Der Gemeinderat hat die Aufstellung des Bebauungsplanes beschlossen. Dagegen formierte sich Widerstand. Nachdem ein erstes Bürgerbegehren wegen formaler Fehler scheiterte, sammelte die Bürgerinitiative gegen das Baugebiet erneut über 600 Unterschriften. Am Sonntag von 8 bis 18 Uhr sollen nun die Bürger abstimmen: "Sind Sie für den Erhalt des Regnitzgrundes und gegen eine Bebauung östlich der Industrie- und der Kaimstraße?"
JA
Friedrich Nolting, Marion Adami und Andre Nürnberger sind die Initiatoren des Entscheids und sprechen sich gegen die Bebauung östlich der Industriestraße aus. Die Argumente:
1. Über 700 Einwohner haben in einem korrekten Verfahren für einen Bürgerentscheid gestimmt. In der Ausweisung des Baugebietes "Am Wöhrgarten" sehen wir eine große Fehlentwicklung für unser Dorf. Die dortigen Kulturflächen sollten erhalten werden: Das geplante Baugebiet ist im Flächennutzungsplan als "Gebiet zur Sicherung und Entwicklung naturschutzfachlich wertvoller Bereiche" und "zur Bebauung freizuhaltender Bereich" ausgewiesen. Für das Vorhaben sollen diese wertvollen Flächen ersatzlos verloren gehen!
2. Die Bewässerungsanlagen, die seit 1968 die Felderberegnung ermöglichen, verlieren Nutzen und Bedeutung. Beregnete Ackerflächen sollten auch wegen der verstärkt zu erwartenden Trockenheitsperioden nicht zugebaut werden. Unvernünftig handelt, wer den wachsenden Bedarf an Felderberegnung in der Landwirtschaft nicht erkennt. Der ehemalige bayerische Umweltminister Huber verkündete 2018 für Franken ein Investitionsprogramm in Höhe von neun Millionen Euro jährlich für den Ausbau von Bewässerung.
3. Wir wollen eine Bebauung der erschlossenen, noch unbebauten Flächen. Vorrangig sollten die erschlossenen und noch unbebauten Flächen im Gemeindegebiet bebaut werden. Diese Grundstücke unterliegen zwar keinem Bauzwang, gezielte Bemühungen von Seiten der Gemeindeverwaltung gab es bisher nicht. Im Gegenteil, diese Grundstücksbesitzer, deren Familien zum Teil mehrere erschlossene und unbebaute Grundstücke gehören, werden mit weiteren Bauplätzen "Am Wöhrgarten" belohnt! Das vorliegende Bebauungskonzept widerspricht der propagierten Ortsabrundung. Durch zum Teil dreigeschossige Bebauung kommt es eher zu einer Ortsrandverdichtung als zu einer Auflockerung und einem harmonischen Auslauf des Ortsrandes.