Brüder sollen mit Drogen gedealt haben
Autor: Pauline Lindner
Forchheim, Donnerstag, 20. April 2017
Woher stammen die 70 000 Euro, die bei der Verhaftung zweier Brüder aus dem Forchheimer Raum entdeckt worden sind?
Ein weiteres Mal wurde am Donnerstag vor dem Bamberger Landgericht gegen zwei Brüder aus dem Raum Forchheim verhandelt. Sind sind mehrerer schwerer Vergehen gegen das Betäubungsmittelgesetz angeklagt. Konkret sollen sie Crystal verkauft und in diesem Zusammenhang mehrmals die Droge auch aus Tschechien importiert haben sollen.
Im Herbst 2014 scheiterte ein solcher Versuch. Die Brüder wurden mit rund 70 000 Euro im oberpfälzischen Waldsassen von der Polizei angehalten. 10 000 Euro hatten die Brüder in großen Scheinen in ihren Geldbörsen. Der Rest war fest eingepackt hinter dem Handschuhfach versteckt. Die Geldscheine wurden beschlagnahmt.
Das Geld, so behauptet ein Mann, der bereits als Zeuge von der Großen Strafkammer gehört worden ist, gehöre ihm. Er habe eine Weile vor der Tat diese Summe aus einer Erbschaft erhalten, genauer: aus dem Verkauf eines geerbten Hauses. Die Summe habe er sich bei einer Bank im Landkreis in 500er-Scheinen auszahlen. Den größten Teil des Geldes will er dem Angeklagten Anton S. zur Aufbewahrung gegeben haben.
Da man mit 500ern nur in wenigen Geschäften zahlen könne, habe man versucht, die Scheine peu à peu bei Banken einzuwechseln.
Kein Glück bei Dealern
Ein vermeintlicher Zeuge eines solchen Tauschvorgangs wurde nun gestern vom Gericht gehört. Die Polizei ging 2014 anfangs noch vom Versuch der Geldwäsche aus. Durch das Tagebuch des älteren Bruder, Anton S., ist dessen Absicht bekannt, sich mit seinem Bruder im tschechischen Eger Drogen zu besorgen. Allerdings kamen die Brüder dort an kein Rauschgift heran. Unverrichteter Dinge kehrten sie über die Grenze zurück und wurden geschnappt. Zur Frage, wem die 70 000 Euro gehören, gibt es verschiedene Angaben.
Der jüngere Bruder Benno S. behauptete bislang, ein Teil stamme aus einer Abfindung seiner Lebensgefährtin. Sie habe diese Entschädigung erst später erhalten, räumte er gestern ein. Das Versteck im Auto habe er schon drei bis vier Jahre zuvor angelegt. Der Zeuge, der Hauptkassier einer Forchheimer Bank, konnte sich noch gut an den Vorgang des Geldwechselns erinnern. Denn der von Anton S. vorgelegte Schein sei gefälscht gewesen. Schon beim Durchreichen am Schalter war dem Fachmann nach eigener Darstellung die blasse Farbe und das zu glatte Papier aufgefallen.
Polizei eingeschaltet
Auch die maschinelle Echtheitsprüfung brachte ein negatives Ergebnis. Ihm sei zudem aufgefallen, dass dem Schein die Sicherheitsmerkmale fehlten. Der Kassier schaltete daraufhin pflichtgemäß die Polizei ein. Anton S. hatte gegenüber dem Kassierer behauptet, dass der Schein aus dem Immobiliengeschäft eines Erben stamme. Der Banker vergewisserte sich. Tatsächlich hatten Kollegen für den betreffenden Erben die 500er-Scheine eigens bei der Bundesbank bestellt. "Der 500-Euro-Schein stammt definitiv nicht aus diesem Geschäft", war sich deshalb der Zeuge sicher. Auch der Erbe ließ bei ihm einen 500er wechseln.
Vorsitzender Richter Manfred Schmidt fand es "merkwürdig, dass sich der Erbe 500er geben lässt und sie dann mühsam wechselt". Da alle fast 1200 beschlagnahmten Geldscheine von kriminaltechischen Fachleuten auf Fingerspuren überprüft wurden, könnte es im Fortsetzungstermin im Mai Aufschluss zur Herkunft des Geldes geben. Dann werden die gesicherten Spuren mit den Fingerabdrücken des Erben verglichen.