Die Schlaifhausener Brüder Johannes und Guido Häfner präsentieren in Fürth ihre Werke.
Nach der Frankfurter Buchmesse ziehen Johannes und Guido Häfner, die Brüder aus Schlaifhausen, alljährlich Bilanz. Schon etliche Jahre präsentiert dort Johannes Häfner sein spezielles Buch zur Buchmesse: sein sogenanntes Frankfurterbuchmessenbuch. "Textlieferant" ist Ingo Cesaro, Poet aus Kronach und veritabler Kenner Günter Grass', vor allem seines grafischen Werkes.
"Unter Engelszungen" ist ein Wintergedicht besser: ein Jahreszeiten-Gedicht. Cesaro legt dem Leser nahe, doch unter Engelszungen zu überwintern und mit den Himmelsboten den Geruch des Südwinds einzuatmen. Eine friedlichere Szenerie kann man sich kaum vorstellen.
Poetische Gedanken Doch Johannes Häfner bricht diese Idylle schon mit dem Holzschnitt auf dem Cover, ehe der Leser ahnt, welche poetischen Gedanken auf ihn zukommen werden.
Ein Frauenporträt zwischen Skelett und Roboter hält eine Zigarette in der Hand; Warnpiktogramme sind im Hintergrund. Häfners Engelsbild ist das nicht.
Das belegen seine Holzschnitte mit himmlischen Wesen, die er jedes Jahr für die FT-Himmelswerkstatt schneidet. Die Titelseite ziert eine Figur, die Assoziationen an eine Wildsau oder an ein Maschinengewehr hervorruft. Dann folgt der Text in deutscher Sprache samt einer Büste mit einer Vielzahl von Gegenständen, die die Gedanken eines modernen Menschen beschäftigen können. Die ihn umtreiben und in Hektik geraten lassen. Mehr Kontrast geht nicht.
Engelsatem nimmt Gestalt an Was die Worte Cesaros übermitteln, fasst aber auch Häfner in eine Bildsprache.
In sanften Blau- und Brauntönen lässt er Cesaros Engelsatem Gestalt annehmen.
Die "Häfner-Brüder hatten ein weiteres druckgrafisches Werk auf dem Messestand. "Die RAF fehlt" heißt es; es geht aber nicht um eine künstlerische Aufarbeitung einer Epoche oder einer kriminellen Vereinigung. "Es geht vielmehr um eine Haltung, die einen Menschen bewegt, Lobbys zu bilden und somit die Öffentlichkeit zu beeinflussen", beschreibt es der Autor - im Sinne von Schöpfer oder Umsetzer von Gedankenbildern.
"Die Frankfurter Buchmesse verlief für uns sensationell gut. Auch Guido konnte dort Skulpturen verkaufen", berichtet Johannes weiter, "was ja nicht unbedingt selbstverständlich auf einer Buchmesse ist." Aber eine logische Folge für die Freunde der Häfner'schen Bücher, möchte man fortfahren.
Grundverschiedene Techniken Denn die Brüder vereint bei grundverschiedenen Techniken die intensive Suche nach dem grundsätzlichen Wesen der Menschen. Die Kunsthistorikerin Marion Hoffmann sagt über die Werke der beiden: "Sie sind zugleich ästhetischer Genuss und bewegt-bewegende Denkanstöße."
Ausstellung