Elf Brücken in Forchheim müssen saniert werden
Autor: Ekkehard Roepert
Forchheim, Donnerstag, 15. Dezember 2016
Bei den Etat-Beratungen müssen sich die Lokalpolitiker überlegen, wie sie die jahrelang verschobenen Reparaturen bewältigen wollen.
Über 55 Brücken muss gehen, wer sämtliche Brücken überqueren will, die von der Stadt Forchheim unterhalten werden. Zu Fuß sind die Bauwerke noch alle gut zu überqueren, wer das Auto nimmt, kommt aber schon nicht mehr überall hin. So ist beispielsweise die Brücke in der Von-Guttenberg-Straße seit drei Jahren nur noch für Fußgänger offen. Und die Brücke an der Steinbühlstraße ist so marode, dass sie von schweren Fahrzeugen nicht mehr befahren werden darf.
Schon vor zwei Jahren hatte Werner Schaup, der Leiter des Tiefbauamtes, gewarnt, dass ein Drittel der Forchheimer Brücken schlechte Noten hätten. Damals wurden 18 Bauwerke mit einer Drei bewertet, was aus Sicht eines Brücken-Prüfers keineswegs befriedigend ist. Note drei heißt: "Ein Eingriff steht dringend an."
Brücken-Wert: 25 Millionen Euro
Die aktuelle Analyse, die Werner Schaup und sein Ingenieur-Kollege Harald Schmitt vorgelegt haben, sieht nicht viel besser aus. Der Bericht über die "Brückenerhaltung 2016" spricht von einer 8500 Quadratmeter großen Fläche, die es jährlich zu erhalten gelte. Ans elf Brücken müsse dringend sofort etwas getan werden, betont Schaup. Darüber hinaus wartet weitere Arbeit: 69 Prozent der insgesamt 8500 Quadratmeter Brückenfläche sind so weit beschädigt, dass sie in die Kategorie "Instandsetzungsbedarf" fallen.
Ähnlich wie bei den Straßen, seien die jährlichen Mittel für den Unterhalt zu niedrig, sagt Werner Schaup. Er rechnet vor: Der Wiederbeschaffungswert sämtlicher Brücken liegt bei 25 Millionen Euro. Um alles in Schuss zu halten, wären 260 000 Euro für den jährlichen Unterhalt fällig. Über konkrete Summen für das Jahr 2017 will vor den Etatberatungen niemand offen sprechen. Die CSU werde einen "Geld- und Terminplan" für die Brücken-Sanierungen bei den Haushaltsberatung vorlegen, kündigt Fraktionssprecher Udo Schönfelder an: "Schon wegen der Generationen-Gerechtigkeit darf der Rückstau beim Brücken-Unterhalt nicht größer werden."
Doch der CSU-Stadtrat verweist auch gleich auf die "Crux der Etatberatung": Dort gelte es "Quervergleiche" zu ziehen. Und Fragen wie diese zu beantworten: Ob nicht besser in Schulen als in Straßen investiert werden müsste. "Es gibt Ideen für die vielfache Ausgabe der zur Verfügung stehenden Mittel", sagt Schönfelder. "Aber Brücken haben eine hohe Priorität, das Risiko, nichts zu tun, ist zu hoch." Die Stadt werde wohl vor allem "mehr Erträge generieren" müssen. "Zum Beispiel durch den Verkauf von Gewerbeflächen."
20 Jahre warten
Die Freien Wähler hätten seit Jahren höhere Summen für den Straßenunterhalt gefordert, betont Stadtrat Ludwig Preusch. Ähnlich sei die Situation bei den Brücken: "Es müssen ständig kleinere Summen für Ausbesserungen investiert werden, um größere Schäden zu vermeiden. Jetzt sind die fälligen Summen riesig, weil viele Jahre zu wenig gemacht wurde." Der FW-Rat sagt, dass Ex-Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO) bewusst diese Politik des langen Wartens betrieben habe: Nach 20 Jahren kann nämlich jede Straße mit Unterstützung der Anlieger komplett erneuert werden. Diese Verlagerung von Kosten auf Anlieger gebe es bei den Brücken zwar nicht, sagt Ludwig Preusch, aber auch hier seien die Reparaturen ständig "hinausgeschoben" worden.Immerhin tröstlich ist eine Nachricht von Werner Schaup: "Es gibt keine Brücke in Forchheim, die ad hoc abgerissen werden müsste."