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Bruder Georg bittet zum Tanz


Autor: Sabrina Friedrich

Ebermannstadt, Montag, 20. Oktober 2014

Der Franziskanermönch veranstaltet einen Workshop im "Sakralen Tanz" auf Burg Feuerstein und ist begeistert von dessen heilender Wirkung.
Der Franziskanermönch Bruder Georg Schmausser hat sich dem Sakralen Tanz verschrieben. Foto: Markus Meßner


Etwa vierzig Menschen stehen in zwei Kreisen, einem inneren und einem äußeren. In den Händen halten sie Tücher, die sie langsam nach links und rechts schwingen. Dann laufen sie in einer einfachen Schrittfolge hintereinander her im Kreis und drehen sich dabei immer wieder um die eigene Achse. Die Tücher schwingen im Rhythmus mit.

So kann es aussehen, wenn Menschen den Sakralen Tanz vollziehen. Dabei handelt es sich um eine rituelle, spirituelle oder religiöse Art des Tanzes, bei der der Mensch durch die Harmonie der Bewegungsabläufe zu sich selbst finden soll. Vom 24. bis 26. Oktober veranstaltet Bruder Georg Schmausser, ein Franziskanermönch aus Dietfurt, einen Kurs im Sakralen Tanz auf Burg Feuerstein. "Von dieser Art des Tanzes geht eine heilende Kraft aus, wenn sich viele im gleichen Rhythmus im Kreis bewegen", erklärt er.

Ursprünglich stammt der Sakrale Tanz aus Indien.

Der Ballettmeister und Choreograf Bernhard Wosien, der lange in Indien lebte, brachte diese Art des Tanzens in den 1960er Jahren nach Europa. Georg Schmausser selbst kam über Umwege zum Sakralen Tanz: Im Franziskanerkloster Pfreimd war er als Ordensbruder lange Jahre für die Pflege des Gartens verantwortlich. Das Kloster war eigentlich nicht für die Öffentlichkeit zugängig, doch weil die Stadtpfarrkirche renoviert wurde, fanden die Gottesdienste im Kloster statt.

"Der Enkel des Mesners war von der Gartenarbeit fasziniert und lud mich schließlich zu seinem Geburtstag ein", erinnert sich Bruder Georg. Die Zeit, die er mit den Kindern verbrachte, sei ein guter Ausgleich zu seiner Arbeit gewesen. "Ich bot den Kindern an, sich wöchentlich zu treffen und sich gemeinsam zu bewegen." Er übte mit den Kindern über Jahre einfache Tanzbewegungen, die sie schließlich sogar im Kanon tanzten.

"Diese Freude und Lebensenergie hat mich begeistert und ich dachte mir: Da muss ich dran bleiben", sagt Schmausser. Über vierzehn Jahre lang arbeitete er voller Leidenschaft mit Kindern zusammen und entwickelte eigene Choreografien. Er gab die Gärtnerei auf, um sich mehr mit Musik und Tanz zu beschäftigen und machte eine Tanzausbildung bei Maria-Gabriele Wosien, der Tochter von Bernhard Wosien.

Clown und Zauberer

Das ist mittlerweile 25 Jahre her. Heute arbeitet Bruder Georg zwar überwiegend mit Erwachsenen, als "Brother Tschortsch" ist er aber nach wie vor als Clown, Zauberer und Künstler unterwegs (www.brother-tschortsch.de). An etwa 30 Wochenenden im Jahr unterrichtet er den Sakralen Tanz. "Es gibt normalerweise eine feste Kerngruppe, aber auch Neulinge werden in der Regel sofort mitgerissen", sagt er. Dennoch seien etwa 90 Prozent der Teilnehmer Frauen. "Bei den Kreistänzen nehmen sich die Tänzer an den Händen. Männer sind dabei oft gehemmt. Doch wenn sie einmal über ihren Schatten gesprungen sind, sind sie überrascht, wieviel Spaß es macht."

Grundsätzlich kann jeder an den Kursen teilnehmen, "ein bisschen Rhythmusgefühl und ein gutes Gehör sollte man allerdings haben." Ziel ist es, dem Gewusel des Alltags zu entfliehen und im Einklang mit sich und der Musik zur Ruhe zu kommen. Die Tanzeinheit beginnt daher mit einer ruhigen Ankunftsmusik gefolgt von Trommelmusik und einfachen Schritten. "Das dritte Stück ist dann heiterer und zum Auspowern gedacht. Wir tanzen auch zu modernen Liedern, zum Beispiel von Michael Jackson", sagt Schmausser. Im Zwischenspiel sollen sich die Teilnehmer frei bewegen und sich beim Start des Gesangs wieder im Kreis einfinden. Im vierten Teil können die Tänzer selbst einen einfachen Text singen, bevor die Session mit einem ruhigen Stück endet, dass alles wieder in die Stille und Meditation fließen lassen soll. Die Mantras haben verschiedene Funktionen. So steht das "Om" für die Reinigung des Leibes, das "A" für die Reinigung der Stimme und das "Hum" für die Reinigung des Geistes.

"Man merkt, wie die anfängliche Spannung langsam abgebaut wird und die Menschen zu sich selbst finden", beschreibt er seine Erfahrungen mit dem Sakralen Tanz. Diese Veränderung habe er auch an sich selbst gemacht und möchte sie an die Kursteilnehmer weitergeben: "Der Heilige Augustinus sagte einmal ‚Tanz ist die Änderung des Lebens‘. Das kann ich nur bestätigen."

Termin 24.-26. Oktober: Sakraler Tanz "Verbunden und geborgen im Tanz", Burg Feuerstein, Tel. 09194 73630,
140 Euro inkl. Übernachtung und Verpflegung

Anmeldung über www.klvhs-feuerstein.de oder zentrale@klvhs-feuerstein.de