Bronzezeit-Siedlung in Forchheim entdeckt
Autor: Josef Hofbauer
Forchheim, Donnerstag, 02. Juni 2016
Bei Ausgrabungen am Kersbacher Kreuz stoßen Forscher auf Zeugnisse einer Siedlung aus der Zeit um 1000 vor Christus.
Die Augraben-Siedler waren nicht die ersten Menschen, die sich im Forchheimer Süden niedergelassen haben. Bereits zur Bronzezeit, um das Jahr 1000 vor Christus, gab es beim "Kersbacher Kreuz" eine Siedlung. Das haben die Ausgrabungen der Mitarbeiter von "Arch Dienst" ergeben.
Das Team von Grabungsleiter Matthias Tschuch ist seit Februar dabei, im Auftrag des Landesamtes für Denkmalpflege das Areal links und rechts der Bahnstrecke zu untersuchen. Wegen des Neubaus der ICE-Trasse bot sich den Archäologen die einmalige Chance, hier nach Spuren einer frühen Besiedlung zu suchen. "Wir sind von vornherein davon ausgegangen, dass die Archäologen hier fündig werden", erklärt Alfons Plenter, Projektleiter der ICE-Ausbaustrecke zwischen Nürnberg und Bamberg.
Einzigartige Siedlungsform
Da die ersten Sondierungen im Februar positiv verlaufen waren, wurde in den letzten Wochen intensiv gegraben. Das Ergebnis: Es gibt eine Vielzahl von Hinweisen, dass es hier eine Siedlung gegeben hat. Und zwar eine ganz Besondere. "Wir sind auf ein Erdwerk gestoßen, das am Anfang halbkreisförmig ist, später aber einen völlig geraden Abschluss hat. Ich kenne nichts Vergleichbares", gesteht der Grabungsleiter, dessen Mannschaft auch Keramik gesichert hat. Ein "Erdwerk", so erklärt Matthias Tschuch, ist ein Bodendenkmal aus Gräben, Wällen und Palisaden. Die Pfosten für die Palisaden seien für Experten noch deutlich zu erkennen, ebenso der Grundriss der Siedlung. Die Anordnung zeigt auch, dass der Eingang zur Siedlung im Norden lag. Und es müssen eine ganze Reihe von kleineren Häusern gewesen sein.
Noch nicht geklärt ist, ob es sich um eine zusammenhängende Siedlung handelt, die auf einmal entstanden ist, oder ob sich die Siedlung im Laufe der Zeit immer weiter ausgedehnt hat.