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Borkenkäfer sind der Alptraum aller Waldbesitzer


Autor: Sylvia Hubele

LKR Forchheim, Mittwoch, 16. Sept. 2015

Auch der heimische Wald leidet unter dem zerstörerischen Werk der Borkenkäfer. Der heiße und trockene Sommer bot den Tieren optimale Bedingungen.
Dieses Stück Holz ist mit Borkenkäfern befallen. Fotos: Sylvia Hubele


Dass sich im Herbst die Blätter der Laubbäume rot färben, bevor sie zu Boden fallen, das ist normal. Nicht normal ist jedoch, wenn sich die Nadeln der Fichten rot färben, sodass sie im Wald richtiggehend leuchten. Das kann bedeuten, dass dort ein Käfer aus der Familie der Borkenkäfer am Werk ist.
Diese Käfer tragen solch handfeste handwerklich klingende Namen wie Buchdrucker, Kupferstecher oder Waldgärtner. Doch sie pflegen den Wald nicht, sondern befallen selbst gesunde Fichten, sodass diese absterben können.

Ein Nachbar hat die Waldbesitzerin Krista Bauer-Neuhaus darauf aufmerksam gemacht, dass auch ihre Fichten in dem kleinen Waldstück oberhalb von Schnaid vom Borkenkäfer befallen sein könnten.
Bauer-Neuhaus setzte sich mit der Waldbesitzervereinigung, deren Mitglied sie ist, ebenso in Verbindung wie mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.

Im Sommer sind die Waldbesitzer verpflichtet, alle zwei bis vier Wochen ihre Fichtenbestände zu kontrollieren, damit sich die Borkenkäfer nicht ausbreiten können, erklärte Forstdirektor Michael Kreppel. Er schälte einen kleinen Teil der Fichtenborke mit einer Axt und zeigte, wie sich Buchdrucker und Kupferstecher dort eingerichtet haben.


Bis zu 150 Eier

Als Erstes richten sie unter der Rinde eine sogenannte Rammelkammer ein, von dort aus zweigen die Gänge im jeweils käfertypischen Fraßbild ab. Bei den Kupferstechern sind diese sternförmig, bei den Buchdruckern dagegen eher buchzeilenförmig angeordnet. Unter optimalen Bedingungen - warm und trocken - braucht ein Borkenkäfer sechs Wochen für seine Entwicklung. Ein einziges Weibchen legt 150 Eier, aus der Hälfte der Eier schlüpfen wieder Weibchen, die anschließend ausschwärmen und sich in der Nähe einen neuen Baum suchen.


Der Duft der Pheromone

"Heuer ist schon die dritte Generation am Ausfliegen", sagt Kreppel. Er weist darauf hin, dass der heiße und trockene Sommer den Käfern einen guten Start und den Fichten ordentlich Stress beschert hat.

Denn die Fichte gilt als ein Baum, der eigentlich in den Hochlagen der Alpen wächst. In dem kleinen Schnaider Waldstück haben sich die Fichten möglicherweise über eine Fichte infiziert, die vor einiger Zeit vom Wind umgeworfen worden ist. Während normalerweise das Totholz wertvollen Lebensraum für viele kleine Tiere bietet, gilt dies für die Fichte nicht. Zu schnell ist der erste Borkenkäfer da und lockt mit seinen Pheromonen, seinen natürlichen Duftstoffen, andere Borkenkäfer an.
Das Forstamt nutzt die Pheromone und betreibt über Borkenkäferfallen eine Beobachtung, deren Ergebnisse auf der Internetseite borkenkaefer.org eingesehen werden können. Jetzt gilt es jedoch, die befallenen Bäume so schnell wie möglich zu schlagen und sofort aus dem Wald zu transportieren.


Aussicht auf Zuschüsse

Das erledigt in diesem Fall die WBV Kreuzberg. Anschließend muss Krista Bauer-Neuhaus den Wald neu bepflanzen. Drei Jahre hat sie dazu Zeit, erklärt Kreppel. Wenn sie statt der schnell wachsenden Fichten lieber Buchen pflanzt, kann sie sogar mit Zuschüssen rechnen.
Die Waldbesitzer sollten dringend und regelmäßig ihre Fichtenbestände kontrollieren, bittet der Forstdirektor inständig. Nur so ließen sich größere Schäden durch den Borkenkäfer vermeiden.