Druckartikel: Blick in die Galaxie eines Kristalls

Blick in die Galaxie eines Kristalls


Autor: Ekkehard Roepert

Forchheim, Sonntag, 10. November 2013

Der in Forchheim lebende Iraner Feri Zarrin hat die unendlichen Möglichkeiten eines einzigen Steins entdeckt. Vergangenen Winter war Feri Zarrin vom Fahrrad gestürzt. Aus heutiger Sicht könnte man den Unfall als Glücksfall bezeichnen.
Feri Zarrin mit einem seiner hundert Kristall-Bilder. Fotos: Barbara Herbst


Zwar brach sich der 60-Jährige beim Sturz den Daumen und verletzte sich die Schulter; aber erst dadurch wurde ihm möglich, was er rückblickend eine "Entdeckungsreise" nennt.

Bevor Ferri Zarrin in den 80er Jahren mit seiner Frau aus dem Iran flüchtete, hatte er den Beruf des Architekten und des Fotografen erlernt. Seine Fähigkeiten als Heiler wurden dem Iraner erst in den 90er Jahren bewusst, als er von Freunden förmlich gedrängt wurde, sein Talent auch beruflich zu nutzen. Er machte eine Ausbildung als Masseur und medizinischer Bademeister und eröffnete das "Energiezentrum Zarrin", das er nun seit zehn Jahren betreibt.

Doch nach dem Sturz im Winter konnte er seinen Beruf nicht ausüben.

Eher zum Zeitvertreib griff er zur Kamera und begann einen Bergkristall mit der Makro-Objektiv zu untersuchen.

Feri Zarrin, der regelmäßig die Sternwarte auf Burg Feuerstein besucht und der auch zu Hause ein Teleskop stehen hat, fühlte sich beim Blick in den Kristall an den Blick in den Himmel erinnert: "Da war eine ganze Galaxie in dem Stein enthalten."

Mit einer wechselnden Hintergrund-Beleuchtung machte er über 100 Aufnahmen des selben Kristalls. 60 dieser Bilder hat Zarrin nun vergrößern und auf Platten aufziehen lassen. Den einzelnen Fotos habe er schon deshalb keine Titel gegeben, weil jeder etwas anderes und etwas eigenes darin entdecken könne, sagt der 60-Jährige. Aber der Fotoserie insgesamt hat er einen Titel gegeben: "Der Kosmos in mir".

In seinem "Energiezentrum" arbeitet er auch mit Steinen. Für ihn sei unstrittig, dass Steine energetische Wirkung hätten. Vom Berg-Kristall sagt Feri Zarrin zum Beispiel, dass er "belebend wirkt". Beim Fotografieren des Kristalls war Zarrin dann aber doch verblüfft über die charakterliche Vielfalt des Steins. Es sei unmöglich gewesen, ein Bild zwei Mal zu machen, erzählt der Fotograf. Eine minimale Veränderung der Kamera oder des Lichts - und schon tat sich vor der Linse ein neue Perspektive auf. "Wenn man sieht, was in einem Stein steckt, was birgt sich dann erst in einem Menschen", fragt Feri Zarrin. Und fühlt sich in seiner Philosophie bestätigt: "Es ist immer alles da und uns stehen unbegrenzte Möglichkeiten zur Verfügung."

Wenn er sich in der Praxis um das Wohl seiner Klienten kümmert, dann verfährt Zarrin nach dem Motto: "Ich finde die Gesundheit und suche nicht nach der Krankheit." Ähnlich die Herangehensweise an diese Fotostrecke: Er habe die Bilder nicht gesucht, das ganze sei kein Projekt gewesen. "Die Bilder waren da, ich habe sie gefunden."