Druckartikel: Blendende Perspektiven im Tourismus

Blendende Perspektiven im Tourismus


Autor: Franz Galster

Kirchehrenbach, Freitag, 18. Sept. 2015

Der Tourismus ist schon heute ein großer Wirtschaftsfaktor in der Region. Die Leiterin der Tourismuszentrale Fränkische Schweiz ermutigt die Gemeinden, die bestehenden Voraussetzungen noch konsequenter zu nutzen.
Das Walberla, auch Ehrenbürg genannt, von St. Moritz aus gesehen Foto: Franz Galster


In der Fränkischen Schweiz gewinnt der Tourismus eine immer größere Bedeutung. Grund genug für die Leiterin der Tourismuszentrale Fränkische Schweiz (TZ), Sandra Schneider, entsprechende Maßnahmen und Chancen einmal näher zu beleuchten.

Dazu hatte sie die Gemeindevertreter der Verwaltungsgemeinschaft Kirchehrenbach in das Rathaus in Kirchehrenbach zu einer gemeinsamen Gemeinderatssitzung eingeladen. Bürgermeister Gerhard Amon (CSU) aus Weilersbach begrüßte sie als Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft, auch im Namen der Kirchehrenbacher Bürgermeisterin Anja Gebhardt (SPD) und Leutenbachs Bürgermeister Florian Kraft (FW).


40 Mitgliedsorte

Umfangreich und detalliert stellte Sandra Schneider die Tourismusregion vor.
Die Fränkische Schweiz umfasst nach ihren Angaben zurzeit über 40 Mitgliedsorte in den vier Landkreisen Forchheim, Bayreuth, Bamberg und Kulmbach.

Sie setzten 2014 insgesamt 256,1 Millionen Euro um, davon rund zehn Millionen Euro im Gebiet rund ums Walberla. Dabei entfallen auf Tagesreisen und gewerbliche Betriebe mit mehr als zehn Betten 50,3 Prozent und auf Privatvermieter mit weniger als zehn Betten 33,8 Prozent die größten Anteile.
Feriengäste in Privatwohnungen lassen mit 78,50 Euro und in gewerblichen Betrieben mit 101,40 Euro am meisten Geld pro Kopf in der Region. Insgesamt verteilt sich der Umsatz im Wesentlichen auf die Übernachtungsgäste mit 127,3 Millionen Euro in der Region und auf die Tagesgäste mit 128,8 Millionen Euro. Profiteure sind Gastgewerbe, Einzelhandel und Dienstleister. Die Aufgaben der Tourismuszentrale umschrieb Schneider mit Themenmarketing, Qualitätsförderung und Neukundengewinnung. Dies ist ein breites Feld attraktiver Punkte, mit denen die Fränkische Schweiz wuchern kann, die aber weit überregional zu transportieren sind.


Wanderwege und Hotels

Die Tourismuszentrale arbeitet an einem modernen Internetauftritt für die Fränkische Schweiz, ohne den heute nichts mehr geht. Der einzelne Vermieter sollte eine adäquate Homepage haben.
Gleiches gilt für die einzelnen Regionen. "Überlegen Sie einmal, wie viele Menschen vom Tourismus hier leben!" appellierte Schneider an die Anwesenden. Qualität sei ein Schlüssel zum Erfolg, dazu zählten auch Wanderwege, Hotels, Unterkünfte.

Dementsprechend gelte es, möglichst effektiv gemeinsam zu arbeiten, Visionen zu entwickeln. Durch verschlankte Strukturen in der Tourismusarbeit sollen Synergien freigesetzt werden. Verbesserte Qualität in Angebot und Service bleibt eine stete Herausforderung. Dazu sieht Schneider die kundennahe Produktentwicklung als wichtig an. Die Hochschule in München unterstützt die Ziele mit einer Masterarbeit unter dem Titel "Entwicklung von Handlungsempfehlungen für die Fortschreibung des touristischen Leitbildes der TZ".

Im laufenden Jahr werden die Mitgliedsorte zur Lage des Tourismus befragt. Parallel erfolgt eine Befragung der Gäste der Saison 2015. Der TZ schwebt eine Zusammenlegung zahlreicher, über das weite Land verstreuter touristischer Infostellen in der Fränkischen Schweiz zu fünf oder sechs Infozentren vor.
Die TZ sieht sich ihrerseits nicht als Tourist-Info und will deshalb künftig verstärkt steuernde Aufgaben übernehmen. Hier setzten bei den Anwesenden im Rathaus die Fragen ein. Infopunkte, da wird offensichtlich mehr an Plätze gedacht, wo der Besucher sich bedienen kann mit Prospekten und Infobroschüren. Eine wesentliche Rolle wird nach der Überzeugung Schneiders künftig das Wandern spielen. Die Einbindung des Fränkische-Schweiz-Vereins erscheine da als unerlässlich.


Steigende Nachfrage

Momentan gibt es in Kirchehrenbach fünf, in Leutenbach 32 und in Weilersbach drei Ferienwohnungen. Dazu kommen die Gastwirtschaften, alles in allem mit einem Umsatz von deutlich über zehn Millionen Euro im VG-Gebiet. "Alle Indizien der letzten Jahre zeigen auf eine steigende Nachfrage, ein großes Potenzial", sagte Sandra Schneider.

Die Tourismus-Leiterin zeigte bei ihrem Auftritt viele Chancen auf, aber auch mannigfache Herausforderungen, die jedoch steuerbar seien. Es liege jetzt an den Gemeinden selbst, was sie aus ihrem touristischen Potenzial machten.