Big Data, Pflege und Innovation in Ebermannstadt
Autor: Josef Hofbauer
Ebermannstadt, Mittwoch, 02. August 2017
Die Bundestagsabgeordnete Silke Launert (CSU) informierte sich im Ebermannstadter Software-Unternehmen "HR4You" und bei weiteren Stationen
Big Data, das Sammeln und Verwerten von Daten und der Datenschutz, standen im Mittelpunkt eines Besuches der Bundestags-Direktkandidatin Silke Launert (CSU) beim Ebermannstadter Software-Unternehmen "HR4You". Für 400 Unternehmen, darunter Adecco, Axa, die Bayer-AG, die Privatmolkerei Bauer, Randstad, Ritter Sport, Uvex, Verivox und Yves Rocher, aber auch für die Mediengruppe Oberfranken, Schuh-Mücke oder Tutogen in Neunkirchen am Brand erstellt Geschäftsführer Konrad Schlebusch mit seinen 83 Mitarbeitern Software für den Personalbereich.
Dafür hat das im Jahr 2000 gegründete Unternehmen, das Cloud-Lösungen für Personalvermittlung ebenso erstellt wie Software für Zeitarbeit oder Transfergesellschaften, 60 eigene und 200 virtuelle Server entwickelt. Sie sind in zwei Rechenzenten in Frankfurt und Berlin angesiedelt. Darüber wird beispielsweise der komplette Datenfluss des Bayer-Konzerns abgewickelt, inklusive der Zulieferer. Für Airbus hat "HR4You" einen Zugang entwickelt, über den der komplette Kunden- und Lieferantenverkehr, einschließlich Abrechnung, abgebildet wird.
Auch Thyssen-Krupp rechnet seine 300 Millionen Euro Personalkosten für die eigenen Mitarbeiter und das Fremdpersonal über die internetbasierte Anwendersoftware des Ebermannstadter Marktführers ab. Neu: Neben computergestützten Programmen hat bietet "HR4You" auch Apps, um die Aufgaben abdecken zu können.
Zu wenige Daten
Als Bremsklotz empfindet Konrad Schlebusch dabei das Bundesdatenschutzgesetz, das auf Datenvermeidung und Datensparsamkeit ausgelegt sei. "Bisher bin ich damit nicht konfrontiert worden, aber in den letzten zwei Wochen wurde dieses Thema bereits zum zweiten Mal an mich herangetragen", erklärt Silke Launert. Sie betonte, die Abgeordneten müssten erst einmal für dieses Thema sensibilisiert werden. Auch in der Öffentlichkeit müsse das Thema Datensparsamkeit oder Big Data diskutiert werden, ehe hier weitere Entscheidungen getroffen werden könnten.Das Thema Sicherheit stand im Mittelpunkt des anschließenden Besuches bei der Polizeiinspektion Ebermannstadt. Danach informierte sich Silke Launert im Seniorenzentrum Ebermannstadt über betreutes Wohnen und stationäre Pflege. Die Abgeordnete interessierte sich für Kosten der Unterbringung ebenso wie den täglichen Ablauf und den Personalschlüssel. Bemerkenswert: Statt auf Bewerber zu warten, geht die Pflegeeinrichtung aktiv auf junge Leute zu, um sie für den Pflegedienst zu begeistern. Und: "Wir haben den Dokumentationsaufwand deutlich zurückgefahren", erläutert die Pflegedienstleiterin Stephanie Sommer. "Eine gute Dokumentation bedeutet nicht gleich eine gute Pflege", unterstreicht Sommer. Selbstverständliche Abläufe , die sich täglich wiederholten, würden nicht mehr protokolliert werden. Stattdessen nutzten die Mitarbeiter diese Zeit für die Pflege der Bewohner.
Kein Jammern
Erfreut stellte die Bundestagsabgeordnete fest, dass es beim Seniorenzentrum eine zum Jammern tendierende Grundstimmung nicht gebe. Allerdings vergehe zu viel Zeit zwischen der Schnelleinstufung der Patienten im Krankenhaus und der endgültigen Einstufung durch den medizinischen Dienst der Krankenkassen. Da vergingen bis zu acht Wochen. Zu lange, befand die Pflegedienstleierin.Abschließend besuchte Silke Launert das Sportgeschäft "Heimspiel" von Thomas Merz, der sportliche Großveranstaltungen auf der ganzen Welt abwickelt.
In der Fränkischen Schweiz plant er eine "Outdoor Base": Zentraler Punkt ist eine Holzhütte. Dort sollen Firmen die Möglichkeit bekommen, mitten in der Natur Produktpräsentationen, Weiterbildungen und auch Firmenveranstaltungen abhalten zu können. Das Konzept sieht auch Übernachtungsmöglichkeiten in Baum- oder Blockhäusern vor.