Bergwacht Forchheim: Diese Ehrenamtlichen retten Menschen in der Fränkischen Schweiz, wo sonst niemand helfen kann
Autor: Ronald Heck
LKR Forchheim, Sonntag, 05. Mai 2019
Wenn Freizeitsportler, Wanderer, Kletter oder andere Personen abseits der Wege in der Fränkischen Schweiz verunglücken, rückt die Bergwacht aus. Die gut ausgebildeten Helfer wissen, wo in der Region die größten Gefahren lauern.
Dort, wo andere Einsatzkräfte nicht helfen können, sind sie zur Stelle: Die Frauen und Männer der Bergwacht Forchheim retten Menschen, die in der freien Natur in unwegsamem Gelände in Not geraten. Ob mitten in den Wäldern, an Bergfelsen oder abseits der befestigten Wege. Die Forchheimer Bergwachtler leisten verunglückten Wanderern, Mountainbikern, Kletterern oder Forstarbeitern Hilfe in der Fränkischen Schweiz.
Im vergangenen Jahr waren die elf ausgebildeten Bergwachtler und zehn Bergretter-Anwärter bei insgesamt 32 Einsätzen. Rund ein Drittel ihrer Rettungsaktionen betreffen Wanderer, die sich auf der Strecke verletzten. "Das ganze medizinische Spektrum, das auch auf der Straße unterwegs ist, gibt es auch abseits der befestigten Wege im Gelände", betont Bergwachtler Thomas Obeth.
Verletzungsgefahr: Falsche Schuhe
In einem Mittelgebirge wie der Fränkischen haben viele der in Not geratenen Wanderer und Wanderinnen meist Fuß- oder Beinverletzungen. Denn eine der größten Verletzungsgefahren für Ausflügler in der Fränkischen Schweiz ist das falsche Schuhwerk, weiß Franziska Prell. Zum Beispiel bei schlechtem Wetter, wenn es geregnet hat, rutschen oftmals Wanderer wegen des Laubs auf den Wanderwegen aus oder stolpern über rutschige Wurzeln und Steine.
Die Bergwacht Forchheim leistet auch regelmäßig Wanderern mit Herz- und Kreislaufproblemen Erste Hilfe. Die ausgebildeten Rettungshelfer versorgen dann festsitzende Personen, die sich beispielsweise mit der Strecke überschätzt haben. Oder Menschen, die aufgrund des zu heißen oder zu kalten Temperaturen nicht mehr weiter wandern können. Im Sommer geraten Wanderer und Wanderinnen auch wegen Allergien und Insektenstichen in Not.
Die ehrenamtlichen Helfer stehen 365 Tage im Jahr bereit. "Wachsamkeit ist bei uns vor allem geboten, wenn die Kletterer wieder loslegen", weiß Bergwachtsanwärterin Steffi Ribold. Sobald der Frost nachlässt, zieht es die ersten Menschen an die Felsen. Im Frühjahr ist es für Kletterer und Wanderer besonders gefährlich, bis die Felsen wieder "beklettert" und die Wege frei gelaufen sind.
Plötzlicher Einsatz am Röthelfels
Mitten im Interview piept plötzlich der Empfänger los: Die Bergwacht Forchheim wird zum Röthelfels alarmiert. Mit Blaulicht und Sirene fahren die Bergretter sofort mit ihrem weiß-blauen Allrad-Fahrzeug zum Einsatzort. Der Röthelfels ist eine bekannte Klettergegend, das "Meldebild" zunächst unklar. Schon bei der Anfahrt machen sich die Helfer bereit.
Die Bergwachtler sind umfassend in Klettern, Skifahren, Ersten Hilfe und Naturschutz ausgebildet. Glücklicherweise ist diesmal niemand direkt am schwer zugänglichen Röthelfels verunglückt, sondern in einem Waldstück davor. Die Bergwacht Forchheim hilft, die Gößweinsteiner Rettungssanitäter und den Ebermannstadter Notarzt zu der verletzten Frau zu bringen, die am Waldweg liegt. Mit den Kollegen aus Fürth stabilisieren die Bergwachtler die Verunglückte im Bergesack und bringen sie auf der Gebirgstrage zum Rettungsfahrzeug der Bergwacht. Anschließend können sie die Frau dem Rettungswagen übergeben.