Belzer-Haus wird endlich belebt
Autor: Ekkehard Roepert
Forchheim, Montag, 03. Juli 2017
Seit 2013 steht das Gebäude in der Hauptstraße 61 in Forchheim leer. Jetzt werden dort Wohn- und Geschäftsräume entstehen.
Verhandlungen um die Zukunft des Belzer-Hauses hatte es zuletzt im April 2015 gegeben. Damals stand die ehemalige Metzgerei in der Forchheimer Fußgängerzone bereits zwei Jahre leer. Mittlerweile sind über vier Jahre vergangen, seit die Metzgerei-Kette Weckerlein Insolvenz angemeldet und die Räume in der Hauptstraße verlassen hatte.
Seitdem galt das Gebäude als der edelste Leerstand in der Forchheimer Innenstadt. Doch nun ist die Entscheidung gefallen. Das Haus in der Hauptstraße 61 wird künftig von den selben Investoren "bespielt", die bereits am anderen Ende der Fußgängerzone das ehemalige Liebs-Haus (Hauptstraße 33) umgestalten: Alexander Maier und Frank Päsler, die Geschäftsführer des Bauträgers Raum- und Werte-Gruppe, haben die Immobilie von der Familie Belzer erworben.
Fünf Einzelimmobilien
Gewerbliche Nutzung im Erdgeschoss - "und im restlichen Bereich Wohnen", das sei das Ziel, sagte Alexander Maier am Montag. Noch sei man in der Projektierungsphase. Das rund 1000 Quadratmeter große Grundstück zerfalle in fünf Einzelimmobilien. Nach der "kompletten Entkernung" gelte es, "möglichst viel zu erhalten - derzeit laufen noch die denkmaltechnischen Untersuchungen". Im Idealfall, so Maier, könnte das Projekt "Mitte 2019 bis Herbst 2019 fertig sein".Von einer "Revitalisierung" des Belzer-Gebäudes spricht der Forchheimer Wirtschaftsförderer Viktor Naumann. Das Belzer-Areal sei "eines der letzten großen Areale für einen Textilisten in der Innenstadt", sagt Naumann. Sein Wunsch sei es, dass sich ein Textilunternehmer ansiedelt. "Der Standort in 1a-Lage ist ideal dafür", ist der Wirtschaftsförderer überzeugt, "die unglaublich positive wirtschaftliche Entwicklung Forchheims macht die Stadt für Textilisten attraktiv."
Als die Stadträte im Oktober vergangenen Jahres eine überwiegende Wohnnutzung im umgestalteten Liebs-Haus ebenfalls in der Fußgängerzone beschlossen, wurde die Befürchtung laut, die Innenstadt könnte veröden. Im Falle des Belzer-Hauses fände es Wirtschaftsförderer Naumann ideal, mindestens die Hälfte der Fläche geschäftlich zu nutzen.
Auch der Forchheimer Bauamtschef René Franz sieht in einem "Mix aus Wohnen und Geschäften" die "adäquate Nutzung" des Objektes: "Hier handelt es sich um ein zentrales Gebäude, das der Fußgängerzone nicht entzogen werden darf. Eine gewerbliche Nutzung wäre wichtig." Schätzungsweise vier bis sechs Wohneinheiten hätten auf dem Areal Platz: "Gleichzeitig muss es das städtebauliche Ziel sein, an dieser prominenten Adresse auch gewerbliche Nutzflächen zu haben." Eine entsprechende Entwicklung an diesem denkmalgeschützten Ort "kann man steuern", betont der Chef des Bauamtes. Dass es nun "einen Riesen-Leerstand in prominenter Lage weniger" gibt, darüber freut sich nicht nur René Franz.
Auch CSU-Stadtrat Udo Schönfelder reagierte in einer Mischung aus Freude und Erleichterung. Als "Glücksfall" bezeichnete er die neuen Pläne in der Hauptstraße: "Damit ist der Leerstand in einer der wichtigsten Immobilien der Innenstadt beendet." Die bislang auf den Schaufenstern aufgeklebte Werbung eines Reisebüros wird ebenfalls verschwinden.