Beliebter Seelsorger, engagierter Helfer
Autor: Heidi Amon
Forchheim, Freitag, 03. April 2015
Der Forchheimer Pfarrer Josef Brandl hatte zu einem Stehempfang in der Pfarrei Don Bosco geladen.
Der "Herr Pfarrer": beliebt, geschätzt und weithin bekannt. Der sich selbst aber ganz und gar nicht in den Vordergrund stellen will, hatte am Gründonnerstag Geburtstag - und er stand deshalb doch ein bißchen mehr im Vordergrund: Josef Brandl (SDB) wurde 75 Jahre alt. Der Seelenhirte der Pfarreien Don Bosco, St. Anna und Johannes der Täufer Reuth im Forchheimer Osten. Eine große Geburtstagsfeier wollte Brandl nicht. Stattdessen hatte er zu einem Stehempfang in den Don-Bosco-Pfarrsaal eingeladen. Und die vielen Gäste aus Kirche, Politik und Vereinen sowie Freunde und Bekannte brachten einem sichtlich bewegten Jubilar ihre Glückwünsche.
Glücklich zeigte sich der Geistliche über die musikalischen Grüße der Kindergartenkinder, des Don-Bosco-Kirchenchors sowie einer Reuther Eintracht-Sänger-Gruppe.
Dessen Wiege stand in Reitels hofen in der Oberpfalz. Schon in jungen Jahre stand für Brandl fest, in den Salesianer-Orden Johannes Don Bosco einzutreten, dem auch sein Onkel Alois Dietrich angehörte. Das war 1960/61. 1967 legte er das Gelübde ab. Seine Priesterweihe empfing er am 29. Juni 1971 in Benediktbeuern durch den Augsburger Bischof Josef Stimpfle. Nach einem Aufenthalt in Mannheim als Lehrlingspräfekt war er bis 1978 Kaplan in Augsburg, ehe er nach Forchheim kam. Seinen Entschluss von damals hat er nie bereut.
In Forchheim heimisch zu werden, fiel Brandl nicht schwer. "Bodenständig, stets bescheiden, doch was er tut, ist wirkungsvoll" beschreibt man ihn in der Gemeinde. "Was wollen wir mehr - Pfarrer Brandl ist ein froher Pfarrer, also sind wir auch frohe Gemeinden" fasste Pfarrgemeinderatsvorsitzende Maria Oswald von Don Bosco das gute Miteinander zusammen. Einer seiner liebsten Sätze ist das berühmte Zitat von Johannes Don Bosco: "Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen".
Engagiert für "Kinder brauchen ein Zuhause"
Brandl unterstützt das das Salesianerprojekt "Kinder brauchen ein Zuhause". Eines davon sind die "Metro-Kinder" in Moskau. Kinder die auf der Straße leben und kein Zuhause haben, finden bei den Salesianern Heimat und Geborgenheit. Für sie wurde ein Kinder-Haus gebaut, das im Jahr 2000 im Stadtteil Fili eingeweiht wurde. Für Brandl, der mit vielen Forchheimern dabei war, war dies damals ein eindrucksvolles Erlebnis Und für dieses Projekt setzt er sich bis heute ein. Überhaupt ist es eines seiner größten Anliegen, Menschen in Not zu helfen.
Neben seinen seelsorgerischen Aufgaben brachte Brandl in den vergangenen Jahrzehnten viele Projekte auf den Weg. Eines der letzten war der Neubau des "Kinderhauses Don Bosco". Ein Bedürfnis war ihm stets auch die Ausbildung von Diakonen. Seine Hauptaufgabe als Priester sieht Brandl darin, "den Gottesdienst, die Liturgie zu feiern und nach dem Vorbild Don Boscos den Glauben ins Heute zu tragen und zu leben und am Netzwerk Jugend mitzuarbeiten".
Es gibt aber auch einen privaten Pfarrer Brandl, der gerne radelt, wandert und ein leidenschaftlicher Ikonen-Liebhaber ist. Ssein Beruf als Priester, der für ihn stets Berufung ist, habe ihm viele schöne Stunden bereitet. Doch bei aller Freude wehte an diesem Festtag etwas Wehmut durch den Pfarrsaal. Brandl wird im Laufe des Jahres in den wohlverdienten Ruhestand gehen.