Beim Schach kommt es auf das Köpfchen an
Autor: Sonja Lengenfelder
Forchheim, Dienstag, 12. Februar 2013
Schach ist keine Frage des Alters, sagen die Spieler des Forchheimer Clubs. Selbst Kinder, wie der fünfjährige Oliver , grübeln schon, wie sie Bauern und Läufern bewegen sollen.
Schach ist nicht nur ein Spiel, sondern eine Sportart. Davon sind die Mitglieder im Forchheimer Schachclub überzeugt. Und nicht nur sie würden diese Ansicht jederzeit vor kritischen Stimmen verteidigen. Der Deutsche Schachbund ist Mitglied im Deutschen Sportbund.
Die Argumente dafür liegen auf der Hand, sagt Rainer Stephan. Er ist im Forchheimer Schachclub der zweite Vorsitzende: "Es gibt sportwissenschaftliche Studien, die belegen, dass die körperliche Belastung während eines Schachspiels ähnlich hoch wie bei anderen Sportarten ist."
Aber wie kann das sein, mag der hartnäckige Skeptiker verwundert fragen. Wenn zwei Spieler an einem Tisch sitzen und ab und zu eine Figur verschieben, sieht das nicht gerade nach großer körperlicher Anstrengung aus. Doch Stephan beharrt auf seiner Position. "Adrenalinausstoß, Herzfrequenz, Kalorienverbrauch. All das lässt sich messen", sagt er.
Nicht die Körpermuskulatur werde beim Schach beansprucht, sondern das Gehirn. Und das benötige nun einmal viel Energie. Daher sei auch eine gewisse körperliche Fitness nötig, um anstrengende Partien zu überstehen, die unter Umständen fünf Stunden oder länger dauern können. Äußerlich wirkt ein Schachspieler zwar ruhig, in Wahrheit aber stehe er unter erheblichem Stress. "Man muss mit jedem Zug eine Entscheidung treffen", erklärt Christoph Stäblein, Mannschaftsführer und Jugendtrainer.
Die Schwächen des Gegners
Schach ist ein Kampf zwischen zwei Gegnern, in dem Psychologie eine nicht unerhebliche Rolle spielt. "Es geht auch darum, das Wesen des Gegners zu erkennen und Schwächen zu nutzen", sagt Stäblein.
Schach bedeutet immer auch Wettkampf, es gibt Turniere und Meisterschaften. Besonders stolz sind die Forchheimer auf ihre erste Mannschaft, die in der Bundesliga spielt. Aber auch Kinder und Jugendliche fasziniert das geistige Kräftemessen bereits. Fast die Hälfte der aktiven Spieler sind Jugendliche. "Das sind die Früchte jahrzehntelanger Arbeit", freut sich Udo Güldner, der seit 1999 Jugendleiter ist und in mehreren Schulen Schach-AGs etabliert hat.
Allerdings spricht aus seiner Sicht überhaupt nichts dagegen, erst als Erwachsener mit dem Schachspielen zu beginnen. "Es gibt es kein ideales Alter, um mit Schach zu beginnen", sagt Güldner. Manche der Forchheimer Mitglieder hätten erst mit ihrer Pensionierung angefangen. Freilich, Profisportler könne man dann wohl nicht mehr werden.
Wie es kein "zu spät" für den Schachsport gibt, so gibt es auch kein "zu früh". Der jüngste Forchheimer Spieler ist derzeit fünf Jahre alt. "Ich selbst war zwölf Jahre alt, als ich angefangen habe. Das war damals üblich", sagt Güldner. Konzentration, räumliches Vorstellungsvermögen und sogar Sozialkompetenz werde durch kontinuierliches Schachspiel trainiert. Auch eine Untersuchung der Universität Trier belegt: Schach macht schlau. "Vor allem in den ersten Schuljahren und bei leistungsschwächeren Schülern lässt sich das nachweisen", erklärt Güldner mit Verweis auf die Studie.
Nur die Bewirtung fehlt
Die Forchheimer sind selbstbewusst genug, ihre Jugendarbeit für vorbildlich zu halten. Die Kinder und Jugendlichen sehen das offensichtlich ganz ähnlich. Sogar aus Schweinfurt und Coburg kommen sie zum Training nach Forchheim. "Wir haben auch Glück mit unserem Spiellokal", sagt Stephan.
Schachspieler benötigen viel Platz, der ihnen in den großzügigen Räumlichkeiten zur Verfügung steht. Allerdings fehlt den Vereinsmitgliedern im Haus des Handwerks eine Bewirtung. "Das Gesellige bleibt da ein wenig auf der Strecke", bedauert Stephan.
Bis zu acht Jugendmannschaften sowie eine U16-, eine U14- und eine U12-Mannschaft treten für den Forchheimer Schachclub an. "Wir können sie sodurch die verschiedenen Ligen lotsen", sagt Stephan.
Bis zu acht Jugendmannschaften sowie eine U16-, eine U14- und eine U12-Mannschaft treten für den Forchheimer Schachclub an. "Wir können so unsere Mitglieder durch die verschiedenen Ligen lotsen", sagt Stephan.