Beim "Narrenkübel" fliegen die Löcher aus dem Käse
Autor: Thomas Weichert
Gößweinstein, Sonntag, 09. Februar 2014
Bei der Prunksitzung in Gößweinstein bleibt kein Auge trocken. Auch zur Kommunalpolitik haben die Narren einiges zu sagen.
Das alles boten die etwa 100 Aktiven der Faschingsgesellschaft "Narrenkübel" Schwarz-Weiß Gößweinstein auf der Hauptprunksitzung im ausverkauften Pfarrheim: eine brillante Show, erfrischende und schwungvolle Tänzen, kreative und bunte Kostüme sowie Sketche, die immer wieder die Lachmuskeln der Gäste aufs Heftigste beanspruchten.
Hanngörg Zimmermann, der einer von insgesamt drei Bewerber um das Gößweinsteiner Bürgermeisteramt ist, glänzte gleich in mehreren Rollen. So als Erzähler im Schlafanzug bei dem urkomischen Sketch "So duschen Männer und Frauen". Oder als ein Psychiater, der vergeblich versuchte, Josef Zipfel alias Andreas Schmidt davon zu überzeugen, dass die Klobürste kein Hund ist.
Ganz ohne Worte
Auch Andreas Schmidt war ein Wirbelwind auf der Bühne, der immer wieder auftauchte.
Dieser kam ganz ohne Worte aus, war aber trotzdem oder vielleicht auch gerade deshalb umwerfend komisch. Dieser Sketch weckte bei vielen Männer richtiggehend das Bedürfnis, das Pissoir aufzusuchen. Viele Sketche stammten wieder aus der Feder von Franz Macht, der auch selbst Zielscheibe einiger Auftritte wurde.
Und wie könnte es anders sein: Macht spielte Bürgermeister Lang, und das gleich in mehreren Sketchen. Eine Rolle, die Macht geradezu auf den Leib geschneidert ist. In der "Wahlshow" hat Hanngörg Zimmermann schon aufgrund seines genialen Vornamens die besten Chancen, Schorsch Lang als Bürgermeister abzulösen.
Denn welche Gemeinde habe schon einen Bürgermeister namens "Hanngörg" ? Ganz Gößweinstein platt machte derweil Bürgermeisterkandidat Ignaz Dimpfelhuber (Andreas Schmidt) von der neu gegründeten Partei der Nichtwähler, der mit dem Song "Reißt die Hütte ab". Er dachte dabei gleichzeitig an Hallenbad, Rathaus und Jugendherberge.
Freibier statt körperlicher Liebe
"Auf der Alm da gibt's ka Sünd, weil die Männer müde sind", lautete der Beginn eines Sketches, bei dem unter anderem Marcel Zweck und Michael Stenglein als Michaela und Marcela aufspielten.
Auch ohne iPhone kann Marcela früh um vier Uhr auf den Zentimeter genau sagen, wo ihre Freundinnen sind: nämlich alle auf dem Friedhof. Mindestens ebenso komisch war, wie Zilli und Gerch (Sylvia Berner und Hans Peter Wolf) als altes und dabei reiches Ehepaar in Gößweinstein sein Vermögen investieren wollten und dabei an Bürgermeister Lang (Franz Macht) und seinen Herausforderer Hanngörg Zimmermann (Andreas Schmidt) im Rathaus gerieten.
Ins Hallenbad, in das bald leer stehende Lidl-Gebäude, ins Rathaus und in die Jugendherberg zieht jeweils ein Erotik- Center rein - zumindest dann, wenn es nach dem Gerch ginge. Allerdings hatte der mit seiner Zilli schon seit 22 Jahren keinen Sex. Am Schluss musste sich der Gerch aber mit Freibier begnügen.
Toll waren auch die Tänze der Garden des Narrenkübels: angefangen von den Kleinsten der Wackelzahngarde bis hin zum Showtanz der Prinzengarde, die diesmal als Piraten einen Ausflug in die Karibik machte. Akrobatische, tänzerische und sportliche Höchstleistungen gab es von den beiden Tanzmariechen Anette Dresel und Anna-Lena Berner zu bestaunen.
Die Frauen des Weiberballetts warteten heuer mit dem Tanz "Big Brothers and Sisters" auf. Zum krönenden Abschluss flogen die Grazien des Männerballetts als mexikanische Gauchos über das Parkett und wurden nicht ohne Zugabe des begeisterten Publikums entlassen.