Druckartikel: "Beim Malen kann man runterfahren"

"Beim Malen kann man runterfahren"


Autor: Thomas Weichert

Waischenfeld, Freitag, 12. April 2019

Inge Kaufmann aus Kunreuth stellt ihre Kunstwerke erstmals in Waischenfeld aus.
Inge Kaufmann aus Kunreuth vor einem ihrer Kunstwerke Foto: Thomas Weichert


"Es ist die wichtigste Kunstausstellung des ganzen Jahres, weil dadurch der künstlerische Nachwuchs gefördert wird und Gelegenheit bekommt, seine Werke einer breiten Öffentlichkeit zu zeigen." Dies sagte die Waischenfelder Künstlerin Elvira Gerhäuser über die von ihr ins Leben gerufene alljährliche Reihe von Ausstellungen der verborgenen Talente und Nachwuchskünstler. Nun wurde die erste Kunstausstellung dieser Ausstellungssaison in den Räumen der Burggalerie Waischenfeld durch Kunstforumschefin Silke Grasser-Helmdach und Bürgermeister Edmund Pirkelmann eröffnet.

Sieben verborgene Talente und Nachwuchskünstler präsentieren ihre Werke noch bis zum 19. Mai in Burg Waischenfeld. Eine davon ist die 67-jährige Malerin Inge Kaufmann aus Kunreuth, für die die Begeisterung für die Kunst durch einen Kunstkurs gekommen ist, der eigentlich ein Geschenk von ihr für ihren Ehemann Wolfgang war. Mit ihrem Mann ging sie damals zu diesem Malkurs, den der Maler Ernst Schmidt in Kunreuth gab. Das war im Jahr 2006.

Ihr Mann stellte damals fest, dass seine Frau Inge viel schönere und bessere Landschaftsbilder als er malte. "Wenn sie das besser kann, dann höre ich auf", hatte ihr Mann dann zu ihr gesagt.

Inge Kaufmann malte weiter. Nach dem Malkurs bildete sie sich autodidaktisch weiter, malte vor allem Landschaften in Aquarell und Acryl, und ihre Freundin Betty Guhl bestärkte sie darin, weiterzumachen. Ihrer Freundin hat es Inge Kaufmann nun auch hauptsächlich zu verdanken, dass sie einige ihrer inzwischen unzähligen Bilder erstmals bei einer richtigen Kunstausstellung in Waischenfeld präsentiert.

Schon viele Bilder verkauft

Das Haus der Kaufmanns ist heute voll mit Kunstwerken von Inge Kaufmann, die auch schon lange beim Kunreuther Weihnachtsmarkt einen Stand mit ihren Bildern hat. Viele ihrer Bilder hat sie auch schon verkauft. Immer wenn es ihre Zeit erlaubt, malt Inge Kaufmann, ob in ihrer Küche, auf der Terrasse, in ihrem kleinen Malerschuppen oder alljährlich im Urlaub in Kroatien, wo sie immer ein Motiv für ihre Leinwand findet.

"Malen beruhigt, und dabei kann man gut runterfahren", sagt Inge Kaufmann, die, wenn sie malt, nichts zu essen oder zu trinken braucht. Dass so ein Hobby auch Geld kostet, ist klar. Durch den Verkauf ihrer Kunstwerke bringt sie aber auch wieder Geld herein , das sie dann in neue Farben, Pinsel, Leinwände und Bilderrahmen investieren kann.

Junge Nachwuchskünstlerinnen

Mit Inge Kaufmann stellen auch zwei junge Nachwuchskünstlerinnen aus Waischenfeld und dem Ahorntal aus, so die 20-jährige angehende Produktdesignerin Lena Adelhardt aus dem Waischenfelder Ortsteil Neusig und die 19-jährige Betriebswirtschaftslehre-Studentin Jennifer Hösch aus Kirchahorn. Wie die beiden jungen Frauen selbst sagen, waren sie vor der Vernissage ziemlich aufgeregt. Denn sie fragten sich, wie ihre Bilder bei dem fachkundigen Publikum ankommen würden. Die Leidenschaft zum Zeichnen war schon immer ein wichtiger Teil im noch jungen Leben von Lena Adelhardt. Hauptsächlich zeichnete sie Bilder für ihre Ausbildungen zur bekleidungstechnischen Assistentin im ersten Lehrberuf und nun als Produktdesignerin und für ihre Freunde. Inzwischen ist sie unglaublich vielfältig geworden, probiert vieles aus, so zum Beispiel Tape Art, eine Kunstart, bei der aus verschiedenfarbigen und verschieden großen Klebebändern ein Bild entsteht. Die nun erste Ausstellung ihrer Werke ist für sie ein großes Erlebnis. "Dabei kann man die Leute beobachten und schauen, wie sie auf meine Bilder reagieren. Das ist schon sehr interessant", sagt Lena Adelhardt.

Ähnlich empfindet es Jennifer Hösch, die auch schon als Kind zu malen begann und mit einem ihrer Bilder zum Thema "Europa hilft Europa" am 62. europäischen Wettbewerb auf Bundesebene erfolgreich teilnahm. Ihr Bild mit dem Thema "Wasser" stellte das Eismeer dar. 2017 hatte Jennifer Hösch jeden Tag ein Bild im DIN-A 6-Format gemalt, weil sie auch überlegt hatte, Kunst zu studieren. Durch ihr wirtschaftswissenschaftliches Studium ist die Malerei schon alleine aus Zeitgründen viel weniger geworden, jedoch ein perfekter Ausgleich dazu.

Nun erstmals ihre Werke auszustellen, findet sie sehr aufregend. "Man lernt dabei sehr viel und bekommt Meinungen der Ausstellungsbesucher und somit auch ein Rüstzeug für weitere Bilder mit", sagt sie.

Wer ist noch dabei?

Weitere Aussteller sind Patrick Schwarz aus Bayreuth mit seinen Madala-artigen Zeichnungen, Angela Golembiowski aus dem Hummeltal, die gerne experimentiert, um neue Gestaltungsmöglichkeiten zu entdecken, Thomas Buchmann aus Kirchenthumbach mit dem Schwerpunkt Landschafts- und Naturfotografie, Tina Nargang aus Nürnberg, die sehr gerne abstrakte Tiere oder Farbwelten zu Papier bringt. Zu sehen in der Ausstellung sind auch einige Bilder von Kindern aus dem Frühlingsmalkurs von Elvira Gerhäuser.