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Beim Abschied: "Weilersbach war meine Arbeit, mein Leben"


Autor: Pauline Lindner

Weilersbach, Montag, 27. April 2020

Sechs Ratsmitglieder gehören den neuen Gremium in Weilersbach nicht mehr an. Bürgermeister Gerhard Amon (CSU) verabschiedete sie in der letzten Sitzung dieser Periode.
Der scheidende Bürgermeister Gerhard Amon (vorne) und die weiteren verabschiedeten Gemeinderatsmitglieder Foto: Pauline Lindner


30 Jahre war Helmut Stein für die Gruppierung Bürgerrecht Mitglied im Rat. Zwölf Jahre davon hatte er das Amt des Stellvertretenden Bürgermeisters inne. Sonja Bremerein gehörte dem Gremium durchgängig zwölf Jahre an, ebenso Stefan Saffer. Die kürzeste Zeit verbrachte Michael Sitter aus Reifenberg im Rat, denn er rückte erst vor elf Jahren nach.

Ottmar Dennerlein dagegen wurde 1996 zum ersten Mal gewählt und bekleidete das Amt des Dritten Bürgermeisters von 2002 bis 2014. Erst 2017 rückte er wieder nach. Ähnlich verlief der politische Werdegang von Alfred Hack. Er war von 2002 bis 2008 im Rat, rückte 2010 nach und zog 2014 erneut ein. Amon überreichte allen, die die Gemeindeuhr noch nicht erhalten hatten, diese Uhr. Den anderen dankte er durch einen Krug mit Gemeindewappen. Dabei erinnerte er an die gemeinsame Wegstrecke, an das gemeinsame Stück Dorfgeschichte. "Wir machen hier Basispolitik, die unmittelbar sicht- und spürbar ist", hob er den Rang des Engagements hervor.

Amon selbst gehörte 30 Jahre dem Rat an. In seiner zweiten Periode übernahm er das Amt des Bürgermeisterstellvertreters und 18 Jahre leitete der die Geschicke der Gemeinde als Bürgermeister. Es sei für ihn keine leichte Entscheidung gewesen, nicht mehr zu kandidieren, aber letztlich hätten gesundheitliche Gründe den Ausschlag gegeben. Denn er habe befürchtet, so dem Amt nicht mehr gerecht zu werden:. "Mit halber Kraft geht Bürgermeister nicht."

Er habe sich gefragt, was Bestand haben werde. Gelungen sei die Arbeit aber nur durch das Zusammenwirken vieler Kräfte. Amons dank galt Ratskollegen und allen Mitarbeitern in Gemeinde und Verwaltungsgemeinschaft sowie allen Ehrenamtlichen, und seiner Frau Sabine: "Sie hat mich und mein Amt immer ertragen." "Weilersbach war meine Arbeit, mein Leben", schloss ein sichtlich bewegter Bürgermeister seine Abschiedsrede.

"Er war mit Leib und Seele Bürgermeister", sagte denn auch Marco Friepes (CSU/AB), Amons bisheriger Stellvertreter und der künftige Gemeindechef. Er stellte heraus, dass Amon jedes Ratsmitglied angehört habe und keiner Diskussion aus dem weg gegangen sei, gerade weil er als emotionaler Mensch sich mit ganzer Kraft eingebracht habe. Niederschlag habe dies in "wegweisenden Projekten" gefunden, an erster Stelle im Ausbau der Wasserversorgung. Gerade hier habe Weilersbach schon seit Jahren gehandelt, mit Maßnahmen, die andere Gemeinde gerade erst angingen. Friepes nannte weiter die schnelle Umsetzung einer Kinderkrippe - ein Thema, das Amon schon angesprochen habe, ehe die betroffenen Eltern den eigenen Bedarf realisiert hätten. Weitere Fixpunkte sind für Friepes die Buswendeschleife, die Ansiedlung eines Nahversorgers und die "nicht übertriebene Ausweisung von Baugebieten". "Du stehst für Weitblick, Engagement und Leidenschaft", schloss Friepes. Als Dank des Rats übergab er Amon die Gemeindeuhr und zwei Bilder, eine Zeichnung von Harald Winter, die Amon ganz charakteristisch lachend zeigt, und eine Collage aus den Gebäuden in der Gemeinde, die Amons Aktivitäten symbolisieren, vom Eingang des Supermarkts bis zum Wasserhaus.