"Bei uns wird gemordet"
Autor: Carmen Schwind
Weingarts, Donnerstag, 27. Dezember 2018
Die Autorin Maria Dries aus Weingarts lässte ihren Kommissar Philippe Lagarde in ganz Frankreich ermitteln. Im Einsatz war er zuletzt in Biscarosse.
"Bei uns wird gemordet", sagt Autorin Maria Dries und ihr Ehemann, Manager, Lektor und Unterstützer Herbert Dries ergänzt: "Ja, zum Abendessen, zum Frühstück und zwischendrin. Da überlegen wir uns Ideen, sprechen über Motive und Alibis. Da darf uns keiner zuhören, sonst denkt der Schlimmes."
Die Beiden wohnen in Weingarts. Geboren ist Maria Dries in Erlangen, studierte Sozialpädagogik und Betriebswirtschaftslehre und betreut psychisch kranke Menschen. Im Zweitberuf ist sie Autorin. "Die Arbeit ist wirklich ein Beruf, denn sie ist zeitaufwendig. Man braucht erst ein Konzept und muss sich unheimlich komplizierte Sachen ausdenken", verrät Dries. Während der Schreibphase lebe sie zeitweise geradezu im Geschehen.
Zunächst war die Heimat der Schauplatz
Zum Schreiben kam sie vor zehn Jahren, am Anfang standen zwei Krimis aus der Fränkischen Schweiz. Schnell merkte sie, dass sie damit eingeschränkt war. Seit Studentenzeiten liebt sie nicht nur Franken, sondern auch Frankreich. "Wenn ich über die Grenze fahre und meinen ersten Kaffee trinke und ein Croissant dazu esse, dann spüre ich, ich bin angekommen", schwärmt die Autorin.
Und so entwickelte sie Kommissar Philippe Lagarde, einen charmanten Gourmet mit guten Umgangsformen, der in Paris zum Elitepolizisten ausgebildet wurde. Nachdem er angeschossen wurde, ging er in den Vorruhestand und kann jetzt in ganz Frankreich zu Fällen hinzugezogen werden. Im neuesten, dem neunten Fall, geht es um Doppelmorde in Marcouf. Im achten Fall war der Kommissar nach Biscarrosse gerufen worden, der Partnerstadt des Landkreises Forchheim.
Für deutsche Touristen
"Wir fahren immer zu den Orten, mieten uns ein Haus und machen gemeinsam Recherche", erzählt Herbert Dries. Er erinnert sich an den Aufenthalt in Biscarrosse: "Wir suchten einen Parkplatz. Da fanden wir Hinweisschilder zu den Parkplätzen ‚Forchheim I‘ und ‚Forchheim II‘." Außerdem wurden sie vor einem Supermarkt auf ihr Forchheimer Kennzeichen angesprochen.
"Landrat Hermann Ulm hat ein Buch mit nach Biscarrosse genommen, als er mit dem Chor dorthin fuhr", erzählt Herbert Dries stolz. Er schickt auch immer eine Ausgabe an den jeweiligen Bürgermeister der Stadt, in der der fiktive Kommissar ermittelt. Zudem schlugen ihre französischen Vermieter vor, dass man die Bücher für deutsche Touristen in der örtlichen Buchhandlung auslegen könne. So können die Bücher in den Buchhandlungen in Biscarrosse und in Mont-Saint-Michel käuflich erworben werden. Und auch die französische Tourismuszentrale bewirbt die Krimis.
Gesamtauflage bei 600 000
Maria Dries schreibt, ihr Mann Herbert organisiert. Vor dem ersten Krimi schrieb er die zehn größten Agenturen mit einem Exposé und der Idee zu Kommissar Lagarde an. Eine der größten Agenturen war sofort begeistert und verkaufte das Buch "Der Kommissar von Barfleur" an den Aufbau Verlag.