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Poxdorfer Solarpark entsteht


Autor: Josef Hofbauer

Poxdorf, Dienstag, 10. April 2018

Das unterfränkische Unternehmen Belectric hat begonnen, entlang der ICE-Trasse Solarkollektoren aufzustellen. Die Inbetriebnahme ist für Herbst geplant.
Foto: Josef Hofbauer


Noch bevor die Lärmschutzwand an der ICE-Strecke in Richtung Nürnberg aufhört, beginnt das Unternehmen Belectric aus Kolitzheim (bei Gerolzhofen) mit dem Bau einer riesigen Solaranlage. Bis August werden auf einer insgesamt 14,5 Hektar großen Fläche bei der Autobahnauffahrt Baiersdorf-Nord mehr als 70 000 Solarmodule errichtet.

Auf zwei jeweils 110 Meter breiten Streifen nördlich und südlich der Kreisstraße FO 2 und einer weiterer, genauso breiten anschließenden Fläche in Richtung Süden, haben fünf bis sechs Teams damit begonnen, die Ständer für die Module in den Boden zu rammen. Danach werden darauf die Platten mit den Dünnschicht-Solarzellen des amerikanischen Unternehmens First Solar Incorporation montiert.

Momentan laufen die Vorerarbeiten, ein Bodengutachten wurde bereits erstellt. Demnach müssen im mittleren der drei Solarfelder die 2,20 bis 4,60 Meter langen Metallprofile für die Fundamente der Solarmodule in Beton gegossen werden. Nördlich der Kreisstraße FO 2 ist der Boden lehmig genug, dass es reicht, wenn die Metallstangen mindestens zwei Meter tief in den Boden gerammt werden.
Ein Archäologen-Team trägt auf der Fläche den Mutterboden ab, um zu sehen, ob auf dem Areal Spuren einer frühzeitlichen Besiedlung zu entdecken sind. "Bislang haben sie noch nichts gefunden, aber die Arbeiten stehen noch ganz am Anfang", erklärt Bauleiter Martin Weiße, der die Arbeiten für den Solarpark Poxdorf koordiniert.

Pro Tag, so Weiße, werden rund 500 der 60 mal 120 Zentimeter großen Solarmodule errichtet. Jedes dieser Module hat eine Leistung von 120 Watt. Die hier gewonnene Energie wird über Leitungen zu einem Wechselrichter geführt und von dort über Erdkabel zur nächsten Trafostation geleitet. Dafür wird ein 8,5 Kilometer langes Leitungsnetz benötigt, die Verbindungen von den jeweiligen Solarmodulen zur Sammelleitung, die zum Wechselrichter führt, nicht mitgerechnet. Das sind ein paar Kilometer zusätzlich, erklärt Weiße.

Ist das Projekt fertig, wird es eingezäunt und mit Videokameras überwacht. Die Flächen bleiben im Eigentum der bisherigen Grundstücksbesitzer, denn Belectric hat die Flächen vorerst auf 20 Jahre gepachtet. "Mit der Option auf eine Verlängerung um fünf Jahre. Dann muss das Unternehmen die Anlage wieder zurückbauen", erklärt der Poxdorfer Bürgermeister Paul Steins (CSU). Er hat das Projekt von Anfang an begleitet, den Flächennutzungsplan aufgestellt und den Bebauungsplan geändert. Auch gegen Einwände aus der Stadt Forchheim.


Bleibt die Gesetzeslage, kann sich Poxdorf über einen Teil der Gewerbesteuer des Unternehmens Belectric freuen. Der andere Teil der Gewerbesteuer geht an die Kommune, in der das Unternehmen seinen Firmensitz hat.

Im Idealfall können auf der Anlage nach Firmenangaben pro Jahr mehr als neun Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt werden. Damit könnten 2800 Haushalte mit zwei bis drei Personen ein ganzes Jahr klimafreundlich mit Energie versorgt werden. Die Inbetriebnahme der Anlage ist für das dritte Quartal dieses Jahres geplant.