Druckartikel: Bei Geiger ist Präzision der Schlüssel zum Erfolg

Bei Geiger ist Präzision der Schlüssel zum Erfolg


Autor: Andreas Oswald

Pretzfeld, Donnerstag, 10. Oktober 2013

Geiger ist Pretzfelds größter Arbeitgeber. Das Unternehmen für Fertigungstechnologie steckt Millionen in den Ausbau der Herstellung von Injektoren. Die Produktion eines Teiles, vom Rohling bis zur Fertigstellung, ist hochkomplex.
Maschinenanlagenführer Florian Dötzer behebt im "Roboter-Käfig" eine Störung bei der Drehbearbeitung. Fotos: Barbara Herbst


Wenn Sie heute in Ihr Auto steigen, dann könnte es sein, dass Geiger mitfährt. Denn das Pretzfelder Unternehmen fertigt unter anderem Motor-Einspritzdüsen, so genannte Injektoren."Wir sind bevorzugter Lieferant von Bosch und machen damit auch unsere Hauptumsätze", erklärt Geschäftsführer Daniel Kerper.

Das Unternehmen blickt auf 50 Jahre Erfahrung in der metallischen Zerspanung von hoch komplexen und anspruchsvollen Dreh- und Frästeilen zurück.

Geburt unterm Dachboden

Geboren wurde die Firma im Herzen der Fränkischen Schweiz unter einem Dachboden. Dort gründete Ernst Ludwig Geiger 1960 im Hause der Eltern sein Ein-Mann-Unternehmen. In den Wirtschaftswunderjahren blieb der Erfolg nicht aus. Bereits sieben Jahre später, so berichtet die Firmen-Chronik, konnte Geiger den Sitz seines Unternehmens nach Pretzfeld verlegen.

"Wo andere aufhören, beginnt für mich die Herausforderung", lautet der Leitspruch des Firmengründers.

Genauigkeit ist Trumpf

Höchste Präzision in der Fertigung hat Geiger zu einem anerkannten Partner der wichtigsten Automobil-Systemlieferanten werden lassen. Die Produktionszahlen sind beeindruckend: Alleine bei den Injektoren stellt Geiger pro Jahr eine Stückzahl von dreieinhalb Millionen her - davon zwei Millionen für Lastwagen, den Rest für Pkw. Mit steigender Tendenz: 2016 sind sechs Millionen angepeilt", betont Daniel Kerper. Dafür wird nächstes Jahr viel in den Ausbau der Fertigung investiert.



Die Produktion eines Injektors, vom Rohling bis zur Fertigstellung, dauert zwar nur zirka einen halben Tag - der Weg ist aber hochkomplex. Er beginnt im "Rohteile-Bahnhof": Dort kommen die Metallstücke an und wandern zur Bearbeitung in blau verglaste Kabinen, in denen so genannte Gegenspindel-Drehmaschinen wie mit Geisterhand arbeiten. CNC-gesteuert werden zylindrische Stäbe mit Gewinden versehen und innen ausgedreht. Wichtig seien die Toleranzen, die Reinheit der Bauteile und die Qualität der Oberfläche, damit die Teile den hohen Belastungen standhalten, erklärt Diplom Ingenieur Daniel Kerper und verdeutlicht: "Ein Injektor für einen Lkw muss zum Beispiel einem Druck von 2500 bar standhalten, und dies bei langen Laufzeiten - ruckzuck sind das 100.000 Kilometer im Jahr bei einem Lastwagen."

Bei Geiger stehen die Maschinen nicht still. Gearbeitet wird sieben Tage die Woche, rund um die Uhr. Dazu sind vier Teams im Bereich der Drehmaschinen im Einsatz. Jeder Maschinenführer bedient drei bis vier Maschinen. Da gehe es nicht nur um die Bestückung sondern auch um die Messaufgaben, betont Kerper.

So ist Mitarbeiter Bernd Hohe damit beschäftigt, die Maßgenauigkeit einer Bohrung zu bestimmen, die mit einem Stufenwerkzeug gemacht wurde. "Wir setzen modernstes Equipment ein. Wenn ein Fehler auftritt können wir dies zurückverfolgen bis zum Rohteil", erklärt der Geschäftsführer. Die komplexeren Messvorgänge finden in einem speziellen Messraum statt, der klimatisiert ist. Bestellt ein Kunde ein neues Stück wird hier die Maßhaltigkeit der Muster geprüft und die Prozessfähigkeit nachgewiesen.

6,5 Millionen Teile pro Jahr

Geiger hat ein Produktionsvolumen von 6,5 Millionen Teilen im Jahr. Bei aller Automatisierung durch Fertigungsroboter sind doch menschliche Fähigkeiten unverzichtbar: So wird jedes Teil vor der Auslieferung bei einer Sichtkontrolle sprichwörtlich unter die Lupe genommen - ausschließlich von weiblichem Personal: "Weil Frauenaugen nichts entgeht", lacht eine Mitarbeiterin.