BBV-Landfrauen in Forchheim fehlt die Anerkennung für ihre Arbeit
Autor: Franz Galster
Forchheim, Montag, 18. März 2019
Durch das Volksbegehren "Rettet die Bienen" sehen die Landfrauen im Kreis Forchheim ihren Berufsstand an den Pranger gestellt.
Im Dialog bleiben, so lautete das Motto des Landfrauentages des Kreisverbandes Forchheim im Bayerischen Bauernverband (BBV) in der Jahn-Kulturhalle. Rosi Kraus (CSU), Kreisbäuerin und stellvertretende Landrätin, hieß viele Gäste öffentlicher Ämter und Vereinigungen, die mit der Landwirtschaft verbunden sind, willkommen.
Mit Spannung warteten die Gäste auf das Hauptreferat von Pfarrer Christoph Kreitmeir zum Thema "Hast du Angst? Sei mutig!" In einem Sketch reflektierten Kraus und ihre Stellvertreterin Christine Werner als fränkische Bäuerinnen humorvoll ihren aktuellen Alltag.
Miteinander reden
Friede, das war ein Stichwort im Gesang des BBV-Landfrauenchors. Unter der Leitung von Irmi Reck setzten singende Frauen einen musikalischen Akzent. "Die Stimmung nach dem Volksbegehren ist bei uns niederschmetternd. Wir werden immer an die Wand gestellt. Mir fehlt die Anerkennung von Politik und auch der Kirche für unsere Arbeit", sagte die Kreisbäuerin Kraus enttäuscht. Sie zählte viele Umweltprogramme auf und monierte, dass hier viele abstimmten, die keinerlei Bezug zur Landwirtschaft hätten. "Wir müssen in der Gesellschaft nicht übereinander, sondern miteinander reden", lautete ihr Appell. Es gehört beim jährlichen Landfrauentag in Forchheim zur Tradition, dass Ehrengäste in einer moderierten Begrüßungsrunde eine Aufgabe zu lösen haben. So mussten Landrat Hermann Ulm (CSU), der Forchheimer Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD), Pfarrer Michael Krug aus Forchheim und Beate Opel, stellvertretende Bezirksbäuerin, auf der Bühne antreten. Aus dem Stegreif sollten sie kurz erklären, wie sie die Vielfalt der Natur in ihrem Bereich fördern. Blühstreifen im Wildpark Hundshaupten, Bienenvölker im Stadtgebiet oder ein guter Bebauungs- und Grünordnungsplan waren einige der Antworten. Pfarrer Krug wies auf die Verantwortung jedes einzelnen hin. "Wir Landfrauen stehen für Bewahren und Gestalten der Natur aus Liebe zur Heimat", betonte Opel. Beim Ratespiel lernten die Akteure, dass in den letzten 20 Jahren die Zahl der Bienen um 20 Prozent und die der Imker um 25 Prozent zunahmen. Überhaupt war das Thema Volksbegehren latent immer vorhanden.
Osterbrunnen
In der Fränkischen Schweiz ist das Osterbrunnenschmücken ein mittlerweile weit über die Grenzen hinaus bekannter Brauch. So war es auch naheliegend, dass sich die genannten vier Ehrengäste abschließend beim Ostereieranmalen auf der Bühne bewähren durften. War vor zwei Jahren die Schauspielerin Carolin Reiber die Referentin, so konnte man dieses Mal Pfarrer Christoph Kreitmeir gewinnen - auf den ersten Blick ein absolutes Kontrastprogramm. Der Theologe, gebürtig in Eichstätt und Herausgeber mehrerer Bücher, hat eine bewegte Laufbahn hinter sich und möchte weltoffene, aktuelle und menschenfreundliche christliche Spiritualität und Lebenshilfe in die Welt tragen. Entsprechend hat er sich vielseitig fortgebildet in Bereichen wie sinnzentrierte Psychotherapie. Von 2005 bis 2016 gehörte er dem Franziskanerkloster Vierzehnheiligen an und ist jetzt als Priester und Klinikseelsorger am Klinikum Ingolstadt tätig. Gebannt lauschten die rund 500 Zuhörer den Ausführungen des Redners. Er erläuterte die Angst in ihren verschiedenen Formen und verstand es, den Mut als Antwort auf die Angst darzustellen. Mut brauche dabei Verstand, Optimismus und Selbstdisziplin. Was ein vermeintlich negatives Gebiet ist, zeigte Kreitmeir als spannendes, ermutigendes Thema und gab Tipps, mit der Angst besser umzugehen, auch in Meditation, im Gebet und im Gottvertrauen.
Wissen um den Landkreis
"Wir lernen unseren Landkreis kennen" ist ein weiterer Baustein dieser Veranstaltung. Dieses Mal präsentierte sich die Stadt Forchheim. Ortsbäuerin Lissy Schuster aus Reuth trug die wesentlichen Daten der dazugehörigen Orte vor und nannte Buckenhofen mit 3383 Einwohnern, Burk mit 2352, Kersbach/Siegritzau mit 2260, Serlbach mit 101 und Reuth mit 2168 Einwohnern. OB Kirschstein schuf quasi den Schirm über das Ganze. 32.586 Einwohner zählt die Stadt Forchheim gesamt und verzeichnet einen durchschnittlichen jährlichen Zuwachs von 150. Ziel sei die Schaffung von jährlich 200 Wohnungen. Der OB verwies auf Veranstaltungen wie das Annafest, die Bierkeller, die Auszeichnung als bayerischer "Genussort" oder Gebäude wie das alte Rathaus. Zusätzlich lud er ein zum Tag der Städtebauförderung am 18. Mai. Touristisch sieht er sich einig mit Landrat Hermann Ulm und der Fränkischen Schweiz unter dem Motto "Stadt und Land Hand in Hand". Nach seinen Worten wird die Jahn-Halle in Forchheim dieses Jahr endgültig geschlossen. Das macht nicht nur dem BBV und den Landfrauen Kummer. Schließlich verbindet sie mit diesem Ort eine tiefe Tradition, für die ein adäquater Ersatz schwerlich zu finden ist. Der "Nachtwächter" erzählte aus der Zeit seit Karl dem Großen in uriger Form, wobei es zwischenzeitlich 30 Brauereien bei 2500 Einwohnern und viele gewerbliche Betriebe gab. Die "Laschbachmusikanten" aus Kersbach unter Leitung von Ludwig Preusch nahmen die aktuellen Themen und Projekte in Forchheim in Gesang und Musik aufs Korn.
Modeschau rund um die Jeans geplant
Schließlich blieb es Christine Werner vorbehalten, auf einen denkwürdigen, gelungenen Tag zurückzublicken. Sie lud ein zur Landfrauenlehrfahrt nach Weiden ab Ende April mit zehn Bussen (Anmeldung bei den Ortsbäuerinnen). Für den nächsten Landfrauentag ist eine Modeschau rund um die Jeans geplant.