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Bayerische Poesie in Kirchehrenbach: "Männer sind wie Leberkäs'"


Autor: Josef Hofbauer

Kirchehrenbach, Montag, 02. Februar 2015

Bei einer Lesung in Kirchehrenbach sorgen die Namenlosen aus der Umgebung von Feucht für musikalische Unterhaltung. Veronika Rusch alias Franziska Weidinger präsentiert mit "Keine Sau hat mich lieb" bayerische Poesie.


Wirtshausunterhaltung vom Feinsten boten Autorin Franziska Weidinger, die auch auf den Vornamen Vroni hört, und die "Namenlosen", die für musikalische Unterhaltung sorgten, am Samstagabend im Gasthaus Sponsel in Kirchehrenbach.

"Mit Worten da verfliegen Stunden", hatte Thomas Schneele, "Kopf" der Namenlosen aus der Gegend um Feucht, angekündigt - und recht behalten. Die Schriftstellerin Veronika Rusch, ursprünglich Rechtsanwältin, wohnt mit ihrem Mann, ihrer Tochter und einer Katze in einem alten Bauernhaus in Garmisch-Partenkirchen. Unter dem Pseudonym Franziska Weidinger ("Der Vorname stammt von meiner Oma") lässt sie die Zuhörer im Gasthaus Sponsel bei Textpassagen aus ihrem Roman "Keine Sau hat mich lieb" teilhaben an den Erlebnissen der Burgi Schweinsteiger, Metzgermeisterin aus dem fiktiven Untermarktlbrunn.

Gerne hätte die Burgi auch einen Mann, so wie ihre beste Freundin Anni, doch "Männer sind wie Leberkäs": Sie geben vor, etwas ganz anderes zu sein, genau wie die Brühwurst, die weder Leber noch Käse beinhaltet. "Im Rahmen der Möglichkeiten aber eine grundehrliche Wurst", findet die Burgi. Aber keinesfalls darf es ein Mann sein, der Pizza-Leberkäs isst, eine Geschmacksverirrung. Da hält sich die Metzgerin fern, selbst wenn sein Hinterschinken noch so saftig anmutet.

Poetische Ader

Burgi ist nicht nur ein herzensguter Mensch, sie steht auch auf Gedichte. Deshalb organisiert sie einen Poetry Slam, zu dem sich nur der "Hurler Toni" anmeldet, der auf dem Abfallamt arbeitet... Doch dann kommt jener Feinschmecker in den Laden, der angeblich ein "Boef en Daube" zubereiten kann. Ob er der Richtige für die Burgi ist? Das bleibt vorerst offen. Denn in einem Exkurs beschreibt die Autorin das Dorfleben, den schwerhörigen Pfarrer, der schon mal die Namen verwechselt und verkündet, die "heilige Kath", die frömmelnde Schwiegermutter von Burgis bester Freundin Anni , sei verstorben, statt der verblichenen "Liesi" zu gedenken. Der Zuhörer erfährt, dass Annis Jüngster, der Leon, einem Mitschüler zwei Zähne ausgeschlagen und als Trophäe im Federmäppchen mit nach Hause gebracht hat. Deshalb muss die Anni zum Direktor.
Während sie von dieser Begegnung erzählt, taucht in dem kleinen Cafe ein Bild von einem Mann auf, ein Zimmermann auf der Walz. "Bitte lass' ihn keinen Pizzaleberkäs' essen" fleht die Burgi, der ein früherer Mitschüler, der "Jesus", der sich jetzt "Snake" nennt, Avancen macht.

Lauwarme Limo-Maß

Aber Burgi hat ein Date mit jenem Kunden, der ein Filetstück gekauft hat. Dafür lässt sie sich ein Kleid von "Susha" nähen, der Bedienung des Cafes, die am liebsten Modedesignerin geworden wäre, deren Kreationen die Leute aber nur als "gspinnert's Glump" abtun. Doch der Verehrer kommt mit dem Fahrrad zur Verabredung. Statt in ein Nobel-Restaurant will er mit Burgi in den Biergarten. Die macht das Beste draus, auch wenn sie sich am liebsten in der warmen Limo-Maß ertränken möchte.