Baumstämme, so teuer wie ein Kleinwagen
Autor: Carmen Schwind
Pretzfeld, Freitag, 20. Januar 2017
Die Waldbesitzervereinigung Pretzfeld veräußerst Laubhölzer. Die Interessenten kommen aus ganz Deutschland.
"Das ist ja ein blendendes Ergebnis", freut sich Michael Kreppel, Forstdirektor beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten über die Angebote der Submission von Laubwertholz. Er hat sich mit Ralf Keller von der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Oberfranken (FVO) und Matthias Kraft und Benedikt Kügel von der Waldbesitzervereinigung (WBV) in Pretzfeld getroffen.
Pünktlich um zehn Uhr wurde der Briefkasten der WBV in Pretzfeld geleert und die letzten Angebote für die Submission angenommen.
"Das ist schon eine ganz schön umfangreiche Logistik", meint Kreppel. Denn das Holz wird erst in der Nähe von Strullendorf gelagert, es werden Listen für die Interessenten erstellt und jetzt die Angebote erfasst. In diesem Jahr wurden 475 Stämme - sie umfassen 462 Festmeter - verschiedener Baumarten wie Bergahorn, Birke, Schwarzerle, Spitzahorn, Ulme, Vogelkirsche oder Wildbirne angeboten. Die Bäume stammen von Mitgliedern der WBV Oberpfalz, Ober- und Mittelfranken. Die Kaufinteressenten kommen aus ganz Deutschland.
"Erfreulich ist, dass die Verkaufspreise heuer deutlich höher sind als im vergangenen Jahr", sagt Kreppel. Der durchschnittliche Verkaufspreis liegt bei 315 Euro pro Festmeter, bei Eichen sogar bei 473 Euro.
Der teuerste Baum ist eine Eiche von 6,60 Metern Länge und einem Durchmesser von 66 Zentimetern. Der Baum bringt 1870 Euro pro Festmeter ein; das sind 4226 Euro für den ganzen Stamm. "Dafür könnte man ein sehr kleines Kleinauto kaufen", meint Kreppel und freut sich. Der Stamm geht an einen Furnierer aus Bochum. "Wir haben etliche Eichen, die für etwa 1000 Euro weggehen", wirft Ralf Keller ein. Der teuerste Walnussstamm wurde mit 720 Euro pro Festmeter verkauft, und die teuerste Elsbeere mit 688 Euro. "Das ist ein Stamm aus der Fränkischen Schweiz, der an einen Instrumentenbauer geht", informiert Kreppel.
Und Ralf Keller ergänzt: "Gute Qualität wird eben honoriert." Deshalb empfiehlt Michael Kreppel Waldbesitzern auch, ihr Laubholz gut zu pflegen: Die unteren zwei bis sechs Meter sollten astfrei, der Baum sollte gerade und der Stamm dick sein.
Verkaufen oder verbrennen?
"Der Landkreis Forchheim ist eine Laubholzregion. Da sollten die Waldbesitzer überlegen, ob sie einen Baum verbrennen oder lieber verkaufen", meint Kreppel. Fast alle Bäume wurden verkauft - und damit etwa 140 000 Euro umgesetzt. "Holz ist das hochwertigste Material, das der Wald bietet. Für gute Qualität kann man auch einen guten Preis erzielen", ist Ralf Keller überzeugt. Wichtig sei die Bündelung mehrerer Vereinigungen, damit man den Kunden ein gutes Angebot machen kann. "Gut gepflegtes Laubholz kann man gut vermarkten", erklärt Keller.
Doch wie weiß man, ob ein Stamm für die Submission geeignet ist? "Da können unsere Mitglieder bei uns anrufen und wir schauen uns das kostenlos an", erklärt Matthias Kraft. Dies sollte aber bald geschehen, spätestens im Sommer.