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Bauland und Ausbildungsplätze für Gößweinstein


Autor: Thomas Weichert

Gößweinstein, Donnerstag, 30. November 2017

Eine rege Diskussion um Ausbildungsplätze und um Bauland führte der Marktgemeinderat Gößweinstein.
Gibt es genug Bauland in Gößweinstein?  Symbolfoto: Alexander Hartmann


Die Vorstellung der Broschüre "Leben und Lernen in Gößweinstein" durch die Sozialwissenschaftlerin Julia Schilling vom Landratsamt Forchheim löste eine rege Diskussion im Marktgemeinderat aus. Jürgen Kränzlein (SPD) sah vor allem die mangelnde Mobilität der im Markt Gößweinstein wohnenden Auszubildenden als großes Problem an. "Wenn wir Jugendliche im Ort halten wollen, müssen wir die Mobilität verbessern", meinte der Seniorenbeauftragte der Gemeinde.

Weiterhin müsse man sich Gedanken machen, wo die Gemeinde künftig neue Bauplätze für junge Familien ausweist, so Kränzlein weiter. "Wichtiger wäre, dass wir vor Ort noch mehr Ausbildungsplätze bekommen", sagte dazu Georg Lang (CSU). Denn aufgrund der Länge der Fahrzeit zum Ausbildungs- und Arbeitsplatz würden viele junge Leute aus Gößweinstein wegziehen.

Jugendliche seien mit dem Bus bis nach Forchheim zu ihrer Ausbildungsstelle mehr als zwei Stunden unterwegs, behauptete auch Zweiter Bürgermeister Georg Bauernschmidt (SPD). Dem widersprach Rainer Polster (FW). Der Busunternehmer verwies auf wesentlich kürzere Fahrzeiten, zum Beispiel von Wichsenstein bis nach Forchheim. Laut Polster könnten Jugendliche durchaus von Gößweinstein aus einen Ausbildungsbetrieb in Forchheim mit öffentlichen Verkehrsmitteln (ÖPNV) in kurzer Zeit und rechtzeitig erreichen.

Schilling verwies darauf, dass der ÖPNV in den letzten Jahren an Zuspruch verloren habe. Die Expertin schlug die Schaffung einer Mitfahrbörse und von Fahrgemeinschaften vor. Dem widersprach Lang. Nach seiner Kenntnis sei die Zahl der Nutzer, die im Landkreis Forchheim mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, in den letzten Jahren gestiegen. Allerdings gibt es dazu offenbar keine Statistik, wie alt die Menschen sind, die im Landkreis mit Bus und Bahn fahren.


Offene Ausbildungsplätze

Konrad Schrüfer (FW) befand, dass es in Gößweinstein viele Ausbildungsplätze gebe. "Die sind jedoch alle in der falschen Branche, weil die Jugendlichen in Berufe wollen, in denen man keine schmutzigen Hände mehr bekommt", vermutete der Gärtnermeister. Laut der Kenntnis von Schrüfer gibt es im Markt Gößweinstein noch bis zu 20 offene Ausbildungsplätze, aber keine Bewerber dafür. Vor allem Handwerk und Gastronomie in Gößweinstein suchen dringend nach Lehrlingen.

Peter Helldörfer (CSU) forderte mit Nachdruck die Ausweisung von Bauplätzen durch die Gemeinde. Diese fehlen, weshalb sich auch Neubürger nicht ansiedeln könnten. "Die Bauplatzausweisung hätten wir selbst fest in der Hand", betonte Helldörfer. Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG) sah dies jedoch anders: Im gesamten Marktgebiet habe man 219 Grundstücke, die als Bauplätze ausgewiesen sind, weiterhin 193 Baulücken, 25 Leerstände und 42 Leerstandsrisiken.

"Das ist die große Herausforderung, auch mit 29 Ortsteilen", erklärte Zimmermann. "Wir müssen eine Verfügbarkeit von Bauland erreichen, da helfen die ganzen Zahlen nichts", konterte Helldörfer. Ein erster Schritt, über Ausbildungsplätze vor Ort zu informieren, sei die erste Ausbildungsmesse, die in der Mittelschule Gößweinstein in Zusammenarbeit mit Pottenstein stattgefunden hat, führte Zimmermann aus. Der Bürgermeister betonte, dass man nun auf der Broschüre "Leben und Lernen in Gößweinstein" aufbauen müsse.


Verein "Zukunft Gößweinstein"

Jürgen Kränzlein verwies auf den Verein "Zukunft Gößweinstein". Der Vorstand habe sich erst kürzlich entschlossen, 12.000 Euro für die Jugendarbeit zu spenden: für die Jugendarbeit der Faschingsgesellschaft, der Sportvereine, der Feuerwehren oder des Musikvereins. Geld für die Jugend, das hauptsächlich noch aus dem Verkaufserlös der Jugendherberge stammt. Kränzlein warb für den Verein, der bisher rund 50 Mitglieder hat. Der Jahresbeitrag kostet 20 Euro. Julia Schilling zeigte sich beeindruckt, was vor allem von den vielen Vereinen in Gößweinstein geleistet werde.