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Bauland in Forchheim wird knapp


Autor: Josef Hofbauer

Forchheim, Sonntag, 03. April 2016

Die Anzahl der Ein- und Zwei-Personen-Haushalte in Forchheim steigt. Sie Menschen leben vielfach in (zu) großen Wohnungen. Das Bauland ist knapp.
Grafik: FT


Gerade einmal 3200 Wohnungen mit einer Wohnfläche von 365 000 Quadratmetern wurden in den Jahren zwischen 1990 und 2013 errichtet. Dadurch habe die Stadt Forchheim rund 860 Einwohner dazu gewonnen, erklärt Claus Sperr vom Büro "Planwerk" Nürnberg, der im Auftrag der Stadt die Wohnsituation analysiert.

Die Frage lautet: Wieviel Bauland braucht die Stadt? 137 Hektar sind insgesamt ins Auge gefasst. Bereits umgesetzt sind 5,5 Hektar in Burk (Dorfäcker und Eselsberg) und Forchheim (Hallenbad und Hornschuchpark).
Weitere 9,2 Hektar sollen demnächst realisiert werden und zwar in Buckenhofen (Gebiet "Tränklein"), im Hornschuchpark und am Oberen Schulweg in Reuth.

42,3 Hektar Bauland stehen als Wohnbauflächen im Flächennutzungsplan. In dieses Planwerk soll die Bebauung des Jahngeländes Nord und Süd aufgenommen werden.



Gestützt auf die Kennzahlen des Zensus von 2011 hat Sperr auch die Wohnungsgrößen untersucht. Das Ergebnis: Über die Hälfte der Gebäude sind Einfamilienhäuser. 22 Prozent der Gebäude haben drei und mehr Wohnungen. Mit 48 Prozent liegen fast die Hälfte dieser Wohnungen in Forchheim. Zum Vergleich: Im Landkreis liegt die Zahl der Gebäude mit drei und mehr Wohnungen bei zehn Prozent.

Bemerkenswert: In 70 Prozent der Forchheimer Haushalte leben maximal zwei Personen. So listet Claus Sperr für Forchheim 5299 Single-Haushalte und 4521 Pärchen-Haushalte auf. Außerdem gibt es 2148 Drei- und 1510 Vier-Personen-Haushalte. Fünf und mehr Personen wohnen in knapp über 600 Haushalten.

Ebenso interessant ist die Größe der Wohnungen. 6334 Wohnungen haben nur 60 bis 99 Quadratmeter. In der Kategorie 100 bis 140 Quadratmeter gibt es 3556 Wohnungen und in der Kategorie 141 bis 179 Quadratmeter sind 1280 Wohnungen aufgeführt. In 541 Wohnungen geht es mit mehr als 180 Quadratmetern vom vom Platz her luxuriös zu.

Jeweils über 600 Zwei-Personen-Haushalte verfügen über Wohnflächen zwischen 100 und 120 bzw. zwischen 120 und 140 Quadratmetern. 700 Singles verfügen ebenfalls über Wohnungen in dieser Größenordnung.
Bis 2030, so prognostiziert Sperr, werde sich die durchschnittliche Haushaltsgröße, die um 1990 noch bei 2,5 Bewohnern lag, auf 1,85 Personen reduzieren. Dadurch steige der durchschnittliche Flächenverbrauch pro Person auf über 50 Quadratmeter.

Um herauszufinden, wie viel Wohnraum in den nächsten Jahren gebraucht wird, nahm der Planer auch das Bevölkerungswachstum unter die Lupe. Jährlich starben in den letzten zehn Jahren mehr Einwohner als geboren wurden. Allerdings profitierte Forchheim von der Zuwanderung. Im Vergleich dieser Kennzahlen ergebe sich statistisch ein Zuwachs von 55 Personen pro Jahr.

Von der weiteren Entwicklung dieser Zahlen hänge auch der Bauland-Bedarf ab. Bei gleich bleibender Bevölkerungszahl und einem Baulandbedarf von 700 Quadratmetern pro Wohneinheit müssten 95 Hektar Bauland ausgewiesen werden. Liegt der Flächenverbrauch für eine Wohnung nur bei hundert Quadratmetern, reichen aber auch 14 Hektar Bauland. Würde die Stadt bis 2030 auf 35 000 Einwohner wachsen und läge der Flächenverbrauch pro Wohnung bei 600 Quadratmetern, müssten 220 Hektar Bauland ausgewiesen werden.

Nach den aktuellen Vorstellungen liege die Gesamtfläche, die als Bauland ausgewiesen werden könne, bei 137 Hektar. Damit könnten 2180 Wohneinheiten geschaffen werden. Dies bedeute einen Bevölkerungszuwachs von 5800 Personen.

Allerdings sei dabei auch zu berücksichtigen, dass rund 63 Hektar Grund als so genannte Ausgleichsfläche zur Verfügung gestellt werden müsse.

Daher rät Sperr, den Weg der Nachverdichtung weiterzugehen. "Beim Schließen von Baulücken waren sie bisher richtig gut", lobt der Planer. Eine Befragung der Grundstücksbesitzer habe ergeben, dass 20 Prozent der klassischen Baulücken aktivierbar seien. Das sei ein Spitzenwert. Der Flächenbedarf für die Ausweisung neuer Baugebiete könne allein dadurch um fünf Hektar verringert werden.