Bauernverband: Feldränder und Brachen mit Blüten aufwerten
Autor: Franz Galster
Weingarts, Montag, 19. März 2018
Gut besucht war die Kreisversammlung, zu der der Kreisverband Forchheim im Bayerischen Bauernverband (BBV) in das Sportheim in Weingarts eingeladen hatte.
Als Höhepunkt sollte sich das Referat von Isabella Timm-Guri erweisen. Sie ist Direktorin im Fachbereich Ernährung und Vermarktung im BBV, Generalsekretariat München und referierte zum Thema "Akzeptanz und Transparenz-Herausforderungen für den Berufsstand".
Der stellvertretende BBV-Kreisobmann Reinhard Friedrich wies auf eine Empfehlung des BBV und des Landwirtschaftsministeriums hin, die Feldränder und Brache mit Blüten aufzuwerten. Damit soll ein Mehrwert für die Natur geschaffen werden, die Aufwertung soll positiv auf Gewässerqualität und Erosion wirken, Lebensraum für Wildtiere und Bienen sowie weitere Insekten schaffen. Der Flächenumfang Blühstreifen beträgt maximal 20 Prozent der Gesamtfläche.
Friedrich wies für die Forstbehörden darauf hin, dass ein neues Verbissgutachten erstellt wird. Er mahnte zudem Aufmerksamkeit an, was die neuen Auflagen für Natura-2000- und FFH-Gebiete angeht. So gebe es den Gedanken, die Fränkische Schweiz in ein Biosphärenreservat umzuwandeln. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass man dann noch Landwirtschaft betreiben könnte", meinte er.
Unterhaltsam
Interessant und unterhaltsam erwies sich die Hauptreferentin Isabella Timm-Guri. Sie zeigte das Spannungsfeld bei den Themen Wettbewerbsfähigkeit, Planungssicherheit, Wertschöpfung, Akzeptanz in der Öffentlichkeit, Transparenz und Glaubwürdigkeit. Dialog nach innen und außen, Information und Aufklärung nannte sie als Schwerpunkte im BBV und in der Imagekampagne "Unsere Bayerischen Bauern". Werner Nützel, BBV-Geschäftsführer für Forchheim und Bamberg, gab seinen Rechenschaftsbericht über das abgelaufene Halbjahr ab. Die Zahl der zahlenden Mitglieder beträgt insgesamt 2910. Generell sei ein jährlicher, moderater Rückgang von 0,5 Prozent festzustellen.
Zwölf Lehrgänge und Seminare führte der BBV durch mit Themen wie Hofübergabeseminar oder Düngeverordnung. Dazu gab es elf Landfrauengebietsversammlungen. Insgesamt besuchten alle Veranstaltungen rund 1900 Teilnehmer.
Nach vorne schauend erwähnte Nützel den geplanten "Tag des offenen Hofes" am 8. Juli, den die Familie Heidi und Uwe Krämer in Gräfenberg ausrichtet. Er findet alle zwei Jahre statt, dazwischen abwechselnd ein Kindertag auf dem Bauernhof.
Emotionale Rede
Eine emotionale Rede hielt Kreisbäuerin und stellvertretende Landrätin Rosi Kraus (CSU). Sie wünschte sich mehr praktischen Unterricht in den Schulen zur Hauswirtschaft. Sie brach eine Lanze für das Ehrenamt im BBV. Sie sei seit 17 Jahren dabei. Was man sich an Vorurteilen anhören müsse, habe man nicht verdient. Das Engagement am Landfrauentag im Februar sie jedoch ein Höhepunkt mit vollen Sälen und rund 600 Besucherinnen gewesen.Zu den Veranstaltungen gehören die Aktion Landfrauen im Spargelfeld und ein neu gegründeter Jungbäuerinnenstammtisch, für den sich Julia Engelhardt einsetzt. Rosi Kraus lud ein zum Landfrauenausflug am 24. April mit dem Sonderzug nach Heidelberg. Die Anmeldung sollte bis 23. März erfolgen. Es dürfen sich auch Männer anmelden.
Im Laufe der Veranstaltung gesellten sich auch die Landtagsabgeordneten Michael Hofmann (CSU) und Thorsten Glauber (FW) dazu. Sie gingen jeweils in einem kurzen Grußwort auf die überbordende Bürokratie und andere Herausforderungen der bayerischen Bauern ein und sicherten ihre Unterstützung bei der Regierung in München zu.
Dekan Günter Werner mahnte, auch an die Kirche zu denken. Bürgermeister Konrad Ochs (CSU) von der gastgebenden Gemeinde Kunreuth würdigte den BBV als guten Vertreter gegenüber der Politik.