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Barockgarten Egloffstein: Ruinenbaumeister aus Leidenschaft


Autor: Josef Hofbauer

Egloffstein, Montag, 05. Juni 2017

Seit 50 Jahren baut Manfred Ritter an seinem Barockgarten in Egloffstein. Aber erst seit 2003 ist er so richtig vom Bauwurm befallen.
Barocken Prachtgärten nachempfunden hat "Ruinenbaumeister" Manfred Ritter seine Gartenanlage in Egloffstein.  Fotos: Barbara Herbst


Blumen, Gräser und Sträucher sind im Barockgarten von Manfred Ritter (75) in Egloffstein rar gesät. Der pensionierte Jurist aus Nürnberg verbringt einen Großteil seiner Freizeit damit, den Berghang des 2500 Quadratmeter großen Grundstückes nach den Vorbildern berühmter barocker Schlossparks zu gestalten. So besteht der Großteil des Barockgartens aus Naturstein-Mauern, Säulen, Torbögren und Postamenten für Vasen, Nymphen der Mythologie und Putten.

So nennt sich Manfred Ritter einen "Ruinenbaumeister aus Leidenschaft". "Als 2003 die stark verwitterten Sandsteinvasen, die auf den Türmen der Gößweinsteiner Basilika gestanden hatten erneuert werden mussten, hat mich der Bauwurm von Balthasar Neumann erfasst", lacht Ritter.

In Eigenregie hat er die dreieinhalb Meter hohen stilisierten Weihrauchfässer vor dem Bauschutt-Recycling bewahrt, liebevoll restauriert und im eigenen Garten links neben der Neptun-Grotte mit den stilisierten, Stein gewordenen Wellen aufgestellt.

Die Turmvasen stehen auf Tuffsteinsockeln und bilden einen monumentalen Rahmen für den imposanten Blick auf die Treppe, die sich im Zentrum der Anlage erhebt. Diese am Fuß fünf Meter breite, sich nach oben verjüngende Treppe und der Tempel ganz oben sind der älteste Teil der Anlage. Im oberen Teil, eine Ebene unterhalb des Tempels, säumen Smaragd-Thuien den Aufgang.

Über die Anlage verrät Ritter: "Bei meinem ersten Besuch in Rom war ich von der mediterranen Schönheit so begeistert, dass ich etwas davon in den kalten Norden transportieren wollte."

Ritter schuf eine riesige barock wirkende Theaterkulisse. Der Hobby-Baumeister spricht von "Monumentalarchitektur". Tatsächlich wirkt der Barockgarten, der von Jahr zu Jahr weiter "gewachsen" ist, bemerkenswert stimmig, harmonisch.

Der Neptunbrunnen am Eingang rechts ist dem berühmten Trevi-Brunnen in Rom nachempfunden. Eine ganze Brunnenanlage findet der Besucher am Fuße der breiten Treppe. Über den neuerlichen Erweiterungsarbeiten hat Ritter heuer noch gar keine Zeit gehabt, diese Brunnenanlage in Betrieb zu setzen. Es scheint, als sei hier ein römischer Aquädukt in einen Brunnen umgebaut worden.

Das Schwimmbecken hinter den massiven Turmvasen, zu dem eine Treppe mit vier Stufen auf eine erste Terrasse führt, ist zwar voll Wasser, gebadet hat Ritter darin heuer aber auch noch nicht. "Ich habe den rechten Teil der Mauer hinter der Balustrade beim Tempel mit Natursteinen verkleidet. "So wirkt die Anlage symmetrischer, findet Ritter."

Der Baumeister hat keine Zeit für Gartenbeete. So dürfen auf der Wiese Akelei, Hahnenfuß, Klee und Gräser blühen Farne zieren die Brunnenanlage und die Mauern werden gesäumt von wildem Wein, Blauregen und Flieder. Vereinzelt sorgen Geranien in den "antiken" Vasen für rote Farbtupfer. Paradiesisch! Aber das sagt bereits die Adresse: Paradiesweg 142.