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Bammersdorfer Feuerwehr: Wenn es brennt, sind sie da


Autor: Sylvia Hubele

Bammersdorf, Dienstag, 14. Juli 2015

Den Bammersdorfern Feuerwehrleuten kommt in ihrer Gemeinde eine wichtige Funktion zu. Die Energiewende auf den Dächern erschwert ihnen dabei immer öfter die Arbeit.
Die Mitglieder der Bammersdorfer Feuerwehr üben regelmäßig, um im Einsatz auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Fotos:: FFW Bammersdorf


Am liebsten ist es dem Feuerwehrkommandanten Alexander Jantscher von der Freiwilligen Feuerwehr Bammersdorf, wenn nichts passiert, so wie neulich: Der Brandmelder in einem unbewohnten Haus hatte angeschlagen, der Nachbar die Feuerwehr angerufen - und sich am Ende alles als Fehlalarm entpuppt.

Bereits in der Brandordnung von 1872 wurde Jedermann aus Bammersdorf verpflichtet, einen Brand oder selbst Brandgeruch zu melden. Da es damals noch keine Wasserleitungen gab, waren gut gefüllte Feuerweiher wichtig. Mit Kirchenglocken und Trompeten wurden die Männer von der Feuerwehr alarmiert. Da die meisten damals noch in Bammersdorf auf den Feldern oder im Stall arbeiteten, waren alle in Hörweite. Drückt dagegen heute jemand auf den Feuermeldeknopf oder wählt die 112, heult zwar die Sirene los, doch viele der 23 Aktiven können sie nicht hören: Sie halten sich anderswo auf. Da ist es schon gut, wenn drei Minuten nach dem Alarm wenigstens ein Trupp zusammenkommt, der helfen, retten oder löschen kann.

Kleines oder großes Feuer

Bei einem Alarm werden Alexander Jantscher als Kommandant und drei andere Feuerwehrmänner mittels Funkmeldeempfänger informiert: "Dann ist die Anspannung groß", berichtet Jantscher.

Schließlich wisse zunächst niemand, ob nur ein kleines Feuer oder ein Großbrand gemeldet wird - und ob Menschen dabei in Gefahr sind. So erinnert sich der Kommandant an den Mühlenbrand in der Alten Mühle in Eggolsheim, als die Atemschutzgeräteträger aus Bammersdorf die Kameraden aus Eggolsheim unterstützten.

Viele Menschen sind sich nicht über die Gefahren bewusst, die immer noch vom Feuer ausgehen: Viele Elektrogeräte bleiben dauerhaft auf Stand-By und können - im Fall eines Kurzschlusses - schnell einen Brand auslösen. Ist eine Photovoltaikanlage auf dem Dach installiert, kann es passieren, dass die Feuerwehr das Gebäude kontrolliert abbrennen lässt. Solange es hell ist, produziert eine Photovoltaik-Anlage auch dann Strom, wenn der Wechselrichter im Keller abgeschaltet ist.

Beschädigt der Brand die Isolierung der Kabel und Module, kann nicht nur der direkte Kontakt für den Feuerwehrmann tödlich enden, sondern auch das Löschwasser Strom übertragen. Die Sirene in Bammersdorf steht auf dem Dach des Kindergartens - und somit nicht für alle im Ort gut zu hören. "Es kommt darauf an, wie der Wind steht", nickt Alexander Jantscher. Wer von den Kameraden seine private Mobilfunknummer preisgibt, kann per Sms alarmiert werden, doch das muss vom Verein selbst finanziert werden.

Virtuelle Weiterbildung

Zwar wird der Großteil der Ausrüstung von der Gemeinde finanziert, da der Brandschutz Aufgabe des Bürgermeisters und somit der Gemeinde ist, die dafür auch Zuschüsse bekommt.

Seit allerdings die Inhalte der Ausbildung nicht mehr in dicken Ordnern, sondern in virtuellen Dateien aufbewahrt werden, braucht jeder Feuerwehrmann einen Zugang zu Computer und Internet. Auch der Lehrgang für den Digitalfunk muss online absolviert werden, erzählt der Kommandant, der den Kameraden auch gern die Tür öffnet und sie an seinem Computer arbeiten lässt, wenn es sein muss. Die Grundausbildung eines Feuerwehrmannes dauert 140 Stunden. Wer sich dafür interessiert, kann mit 16 Jahren die Ausbildung anfangen und ab 18 Jahren voll vom Kommandanten eingesetzt werden. Alexander Jantscher hofft, dass es auch in Zukunft Aktive bei der Feuerwehr gibt.