Die Tage des Bahnhofsgebäudes Kersbach, das wohl so alt ist wie die Bahnstrecke selbst, sind gezählt. Der markante Ziegel-Bau muss den Gleisen für den ICE weichen. In der nächsten Woche sollen die Abbrucharbeiten beginnen.
Das dreistöckige Häuschen, in dem einst die Familie des Bahnhofsvorstehers wohnte, ist bereits weitgehend ausgeräumt. Teile des gedrechselten Treppengeländers liegen mit Fensterrahmen auf einem großen Schutthaufen vor dem Haus.
Die Substanz ist indes bemerkenswert gut. Das Dach ist dicht und als Ersatz lagerten auf dem Dachboden ein paar Biberschwänze. Dass es sich um ein recht altes Gebäude handelt, beweisen Pfosten, die nicht gesäumt, sondern bebeilt sind, also mit der Hacke aus einem Stamm gehauen wurden.
An der Schilf-Isolierung,die von den Decken hängt, kleben Mörtelbrocken und die elektrischen Leitungen sind teilweise bereits herausgerissen. Aus den Fenstern des komplett von wildem Wein umrankten Gebäudes bieten sich idyllische Ausblicke. Aber nur noch wenige Tage.