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ICE-Strecke Erlangen-Bamberg: Bahn rast in Richtung Bauspitze


Autor: Ekkehard Roepert

Forchheim, Dienstag, 28. März 2017

Während des Osterwochenendes erledigt die Bahn einige "Höhepunkte" des Streckenausbaus. Ein Hubschrauber bringt die neuen Signale.
Nach Ostern wird der ICE an der FO2 wieder unter einer Brücke hindurchfahren. Für den Straßenverkehr geöffnet wird die Brücke aber erst ab August.  Fotos: Ekkehard Roepert


Alfons Plenter hat schon das Ziel im Blick: "Wir wollen ja im nächsten Jahr komplett fertig sein", sagt der Leiter des viergleisigen ICE-Ausbaus zwischen Nürnberg und Ebensfeld.
Für August sei geplant, die Bahnhöfe in Bubenreuth und und Baiersdorf viergleisig in Betriebe nehmen. Und auch der Mittelbahnsteig in Kersbach soll ab Sommer fertig sein. "Wir hoffen, dass die Stadt bis dahin auch die verkehrliche Anbindung schafft", sagt Alfons Plenter. Diese Hoffnung kommentierte Roland Brütting ( Chef im Verkehrsamt Forchheim) am Dienstag so: "Dass der Kreisverkehr bis dahin steht, das wünsche ich mir. Aber wahrscheinlicher ist, dass wir eine Zeitlang mit einem Provisorium leben müssen."


60 neue Signale

Damit sich der ehrgeizige DB-Zeitplan erfüllt, muss die "Bauspitze" im April gemeistert werden. Zwischen Freitag, 14. April, 22 Uhr, und Sonntag, 17. April, 4 Uhr, wird die Strecke zwischen Erlangen und Bamberg komplett gesperrt. Dann passiert, was Alfons Plenter und Bahnpressesprecher Frank Kniestedt "Highlights" des Baugeschehens nennen. Zum Beispiel: An der Bundesstraße FO 2 nach Kersbach wird die neue Brücke aufgesetzt (die alte war im Oktober abgerissen worden). Zwischen Eggolsheim um Bamberg werden per Hubschrauber 60 neue Signale eingeflogen und installiert. "Das Einfliegen der Signale ist der i-Punkt der Arbeiten", sagt Kniestedt. Die DB-Planer rechnen bei diesem Spektakel am Ostersamstag mit vielen Zuschauern an der Strecke.

Auch in Eggolsheim und am Forchheimer Bahnhof gebe es "Highlights" zu bestaunen, sagt Frank Kniestedt. In Forchheim wird für die Strecke nach Ebermannstadt ein neuer Bahnsteig gebaut. Der neue "Bahnsteig 3b" an der Ostseite des Bahnhofs liege "in optimaler Lage für den Betrieb der Nebenbahn", sagt Kniestedt. Steig 3b ist ab 24. April befahrbar. Und im Eggolsheimer Ortsteil Neuses stellt sich die Situation folgendermaßen dar: Der Bahnübergang wird im April geschlossen und durch eine Unterführung für Radfahrer und Fußgänger ersetzt. Während der österlichen Streckensperrung wird das Gleis an der neuen Unterführung getrennt. Gleishilfsbrücken entstehen, über die während der Bauarbeiten die Züge fahren.


Mobile Aufzüge für Eggolsheim

Für die Fußgänger wird eine Treppenanlage über die Bahntrasse gebaut. Außerdem will Alfons Plenter in Neuses eine "Neuerung" erproben. Eine holländische Firma biete ein "neues Montagesystem für Aufzüge" an. Im Gegensatz zum Standort Forchheim hat die Bahn in Eggolsheim nämlich die Pflicht, den Bahnhof "barrierefrei zu sichern". Um den Bau langer Rampen zu vermeiden, komme das Angebot einer mobilen Aufzuganlage gerade Recht.
Über 83 Kilometer erstreckt sich der Ausbau zwischen Nürnberg und Ebensfeld. Der Abschnitt Forchheim-Eggolsheim ist 13,6 Kilometer lang. Wie Alfons Plenter sagt, liegen die Kosten alleine für die Baustellen im Raum Forchheim bei rund 200 Millionen Euro. Wobei Albert Regel, der auftragsführende Projekt-Ingenieur, betont, dass die Arbeiten schon "aus dem Dreck draußen sind". Heißt: Die gröbsten Arbeiten sind erledigt. Von den 20 000 Tonnen Material, die nur am Bahnhof Forchheim verbaut werden, müssten nur noch 8000 Tonnen angeliefert werden.
Ungelöst ist allerdings die Situation für die Fahrradparkplätze ab April. Wie Verkehrsamtschef Brütting am Dienstag betonte, sei er von dem Thema "ein bischen überfahren" worden. "Ich weiß erst seit zwei Tagen, dass die Bahn Ersatzparkplätze für Fahrräder braucht. Aber die Hauptverantwortung liegt da bei der Bahn."