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Badefest verlegte Egloffstein in die Karibik


Autor: Reinhard Löwisch

, Montag, 13. August 2012

Egloffstein liegt für einen Tag nicht in Franken, sondern in der Karibik. Das geht nur mit dem Einsatz von Menschen wie Wolfrum Jacob.
Verkleidet als Nixe Wellrune schaut Wolfrum Jacob (r.)  zu, wie Curtis Meyer beim Kokosnussweitwerfen antritt. Immerhin zwölf Meter flog seine Nuss. Damit landete er im Mittelfeld auf Platz 8.Foto: Löwisch


Für die 17-jährige Wolfrum Jacob ist es nichts Besonders, verkleidet und barfuß durch die Liegewiese des Freibads zu flanieren. Sie ist schon immer dabei gewesen, wenn in Egloffstein der "Karibik-Tag" gefeiert worden ist. In wechselnden Funktionen zwar, aber immer mittendrin statt nur dabei.

Jemanden wie Wolfrum Jacob wünscht sich wohl jeder Vereinschef. Jemand, auf den man zählen kann und der kreativ genug ist, auch eigene Ideen zu entwickeln und umzusetzen. So jemand ist die Egloffsteinerin Wolfrum Jacob. Als Nixe Wellrune - das Wort setzt sich zusammen aus Welle und Rune - sitzt sie gerade im Schatten einer großen Birke und erzählt den kleinen Kindern karibische Märchen aus einem dicken Buch.

Ein wenig später sieht man sie am Beckenrand stehen und Muscheln in das ein Meter tiefe Wasser werfen. Wer die meisten Muscheln aufsammelt, ist Sieger.

Dazwischen hat sie noch Luft, andere Kinder beim Kokosnussweitwerfen anzufeuern und einen Workshop in Selbstverteidigung anzubieten. Das alles hat sie sich selbst ausgedacht, und das alles passiert an einem einzigen Nachmittag. Wenn es sein muss, springen Wolfrum aber auch einmal ihre Eltern zur Seite: Christine Jacob, die an vielen Stellen helfende "Kulturführerin", und Ralf Greiner-Jacob, der ehemalige Chef des Egloffsteiner Heimatvereins. Auch er hat überall seine Finger im Spiel, wenn es darum geht, der Dorfgemeinschaft zu helfen.

"Studieren, irgendwo"


Wolfrum Jacob ist aber nicht nur beim Tourismusverein - der den Karibiktag ausgerichtet hat - aktiv dabei; sie hat noch viel mehr auf dem Kasten. Die Schülerin des Forchheimer Herdergymnasiums ist in der Trachten- und Kindertanzgruppe des Heimatvereins engagiert, sie hat den Schwarzen Gurt (1. Dan) in Teakwando gemacht und gibt nun selbst VHS-Kurse in Selbstverteidigung.

Im Posaunenchor spielt sie das Flügelhorn und veranstaltet Kindergottesdienste und Führungen für Kinder durch Egloffstein. Damit ist ihre Freizeit, die ihr die Schule noch lässt, "voll verplant". Doch nächstes Jahr ist Schluss, meinte sie entschlossen. Dann macht Sie ihr Abitur und geht anschließend weg: "Studieren, irgendwo".

Nur ein bisschen frischer Wind


Das Wetter hat gepasst beim Egloffsteiner Karibiktag. Nur ab und zu funkte der frische Wind dazwischen und sorgte dafür, dass die Kinder schnell in das badewannenwarme Wasser des Freibadbeckens sprangen. Ansonsten war es ein Karibiktag wie er im Buche steht. Man begrüßte sich mit "Aloha", das Freibadgelände war mit Palmen und Sonnenschirmen übersät. Für die Nichtschwimmer und Nichtsonnenanbeter gab es Biertischgarnituren im Schatten, an der Softdrink-Bar servierten in bunte Gewänder gehüllte, hübsche "Eingeborene" farbenfrohe, erfrischende Drinks von "Virgin Colada", das mit Ananas, Kokossnusssirup und Sahne zu einem leckeren nichtalkoholischen Erfrischungsgetränk gemixt wird, bis hin zum "Caipirinha", der aus Rum, Limetten und Zitrone besteht. Dabei konnte sich fast jeder fühlen wie Johnny Depp als exzentrischer Captain Jack Sparrow in "Fluch der Karibik".

Musik von Bob Marley


Und, natürlich, aus den Lautsprechern tönte auch die Reggae-Musik von Bob Marley. Die scheint wie gemacht zu sein für einen ausgelassenen Tag wie jetzt in Egloffstein. Der sehr zufrieden drein blickende zweite Bürgermeister Nikolaus Thäter hatte eine einfache Erklärung parat: "Das gibt es nur mit ehrenamtlichen Engagement."
Damit meinte er die vielen Helfer, die im ganzen Freibad dafür gesorgt haben, dass alles klappt. Er dachte in diesem Augenblick an Egloffsteiner wie Wolfrum Jacob.