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Autorenwanderung in der Fränkischen Schweiz: Zum Dessert gibt es einen "Mord am Walberla"


Autor: Carmen Schwind

Muggendorf, Montag, 05. November 2018

Eine Autoren-Wanderung führte durch das Muggendorfer Gebürg. Es gab literarische und kulinarische Happen.
Lesung bei der Wanderung rund um Streitberg Foto: Carmen Schwind


"Ich wusste gar nicht, dass der Fürst Pückler hier mal unterwegs war", meinte Elisabeth Beck aus Pommer. Sie war Teilnehmerin der Autoren-Wanderung durch das Muggendorfer Gebürg, die von der Volkshochschule Forchheim und dem Michael-Müller-Verlag organisiert worden war. Kulturreferent Toni Eckert führte die Gruppe von 50 Wanderern an und erzählte Anekdoten über die Fränkische Schweiz, die als die Wiege der Romantik gilt. Zudem begleitete der Erlanger Krimiautor Johannes Wilkes die Gruppe und las dabei aus seinem "Frankenbuch" aus dem Ars-Vivendi-Verlag vor: "Der Franke schätzt die Gegenwart. Er spricht immer im Präsens. Das Futur nutzt er nur, wenn Befürchtungen mitschwingen."

Dem Buddhismus nahe

Weiter erklärte er, dass der Franke das Präteritum nicht kenne. "Zum Beispiel wird da kein ‚er kam‘ verwendet, sondern in Franken heißt es ‚er is kumma‘", erklärte der Autor. Durch diesen Kniff verlege der Franke die Vergangenheit sprachlich nahe an die Gegenwart. Und eine Zukunftsform gebe es auch nicht. Statt "Er wird kommen" sage der Franke "Er kummt scho noch". Da der Franke so in der Gegenwart lebe, sei er eigentlich dem Buddhismus nahe und könne mehr genießen.

Die Wanderer, die sich am Freibad in Streitberg getroffen hatten, bewunderten das alte Kurhaus, in dem Hermann Fürst Pückler-Muskau übernachtet hatte. Weiter ging es zur Schönsteinhöhle und entlang der Kurpromenade zum "Gscheitgut"-Gasthof "Zur Wolfsschlucht" in Muggendorf. "Gscheitgut" ist eine kulinarischen Initiative des Müller-Verlages. In Muggendorf konnten sich die Gäste Rifferla, Kürbisgulasch oder Forellenfilet auf Kürbis-Bohnen-Gemüse schmecken lassen und erfuhren vom Wirt Manfred Bischoff, dass das Rezept des Kürbisgulasches aus der Steiermark stammt. Weiter verriet er, dass dort Feuerbohnen angebaut werden, die auch in der fränkischen Küche verwendet werden.

"Mord am Walberla"

Johannes Wilkes las zum Dessert aus seinem Buch "Mord am Walberla" vor. Er verriet, dass er oft auf "Mordideen" angesprochen werde, mit der Bitte, diese in einem Buch zu verwenden. "Mich sprach zum Beispiel eine junge Bedienung in einem Gasthaus an, ob ich nicht ihren Chef in einem Krimi ermorden könne", erzählte der Autor. Auf seine Frage, wie er den denn umbringen lassen solle, schlug die Bedienung vor, dass man ihn mit dem Kopf in die Fritteuse stecken könne. "Damit schließt sich der Kreis zu dieser Wanderung und ,Gscheitgut': Mord und Frittiertes", meinte Wilkes lachend und Corinna Brauer von "Gscheitgut" ergänzte: "Und es ist sogar total regional. Wie die Produkte unserer Wirte."

Von der guten Stimmung war Teilnehmerin Renate Oetter aus Erlangen begeistert. Sie wollte einerseits durch die wunderbare Gegend wandern, andererseits aber auch Kulinarik genießen und an einer Lesung teilnehmen. Ihre Wünsche waren erfüllt worden. Monika Hoppe aus Möhrendorf war ebenfalls von der Kombination Bewegung, Genuss und Kultur begeistert und freute sich, dass sie den bekannten Krimiautoren persönlich treffen konnte. Nach Apfelstrudel und Lesung - der Mörder wurde allerdings nicht verraten - ging es zur Burg Neideck und zurück zum Parkplatz. "Eine wirklich gelungene Wanderung", fasste Corinna Brauer zusammen und die Teilnehmer stimmten zu.