Aus fliegender Weinbude wird eine feste Hütte
Autor: Andreas Oswald
Forchheim, Mittwoch, 25. März 2015
Bisher musste die Feuerwehr ihre Weinbude zu jedem Annafest auf- und abbauen. Jetzt darf die Hütte fest stehen bleiben im Kellerwald. Dem stimmte der Bauausschuss gegen zwei Stimmen aus den Reihen der SPD und der Grünen zu.
Die Feuerwehr Forchheim kann die Gläser klingen lassen: die Weinbude im Kellerwald darf stehen bleiben. Dies beschloss der Bauausschuss jetzt in zweiter Lesung - allerdings mit Einschränkungen: Die Genehmigung kann erforderlichenfalls widerrufen werden und der Betrieb des Weinausschankes ist auf städtische Veranstaltungen, wie den Kellerauftakt und das Annafest beschränkt.
2012 wurde die Holzhütte errichtet. Seitdem erfreut sich der Weintreff am Annafest steigender Beliebtheit. Denn abseits der lärmigen Musikmeile sorgen hier Öechslegrade statt Dezibel für Stimmung. Um sich jedoch den lästigen viertägigen Auf- und Abbau zu ersparen, hatte die Feuerwehr Ende Mai vergangenen Jahres den Antrag gestellt, die Bude stehen zu lassen . Doch die Entscheidung wurde damals vertagt. Widerstand war aus den Reihen der SPD und Grünen laut geworden, die bisweilen reflexartig ablehnen, was die Zustimmung der CSU findet. Edith Fießer (FGL) und Reinhold Otzelberger (SPD) befürchteten damals, dieser Antrag der Feuerwehr könnte Schule machen. "Dann haben wir bald ein Hütten-Dorf im Kellerwald", sagte die FGL-Rätin. Die Begründung der Verwaltung, dass die Bude "weder die Belange des Naturschutzes noch der Landschaftspflege" beeinträchtige, lasse ihr "die Galle hochkommen", zürnte Edith Fießer noch im vergangenen Jahr.
Meinungswandel bei der SPD
Nachdem jetzt, in der zweiten Runde der Debatte, CSU-Stadtrat Markus Schmidt eindringlich für die Unterstützung "der Blaulicht-Familie" warb und bekräftigte, dass der Betrieb der Weinbude natürlich nicht privaten Zwecken dienen dürfe und auch nur zu Annafestzeiten oder beim Kellerauftakt zu gestatten sei, setzte zumindest bei SPD-Fraktionssprecher Reinhold Otzelberger ein Meinungswandel ein. Unter der Prämisse, dass kein Dauerrecht entstehe und die Nutzung eingeschränkt sei, könne man mit dieser Lösung leben. Der gleichen Meinung ist auch Sebastian Körber (FDP): eine Genehmigung stelle keinen Präzedenzfall dar.
Die Grünen und die blaue Familie
Heike Schade von den Grünen hingegen sieht weiterhin rot bei der Weinbude - erntete jedoch lediglich einen Lacherfolg, als sie meinte: Die "blaue Familie" sei ja nett, aber repräsentiere nicht das Gros der Bevölkerung. Erwin Held (FW) erklärte, dass sich seine Fraktion mit einer Baugenehmigung auf Widerruf und einer Nutzungsbeschränkung einverstanden erkläre. Oberbürgermeister Franz Stumpf unterstrich, dass es sich ja eigentlich um nichts Neues handele - denn auf dem Areal sei schon einmal eine BRK-Bude gestanden. Gegen die Stimmen von Albert Dorn (SPD) und Heike Schade (FGL) wurde der Antrag der Feuerwehr unter den genannten Maßgaben genehmigt.
Erleichterung bei den Rothelmen
Feuerwehrvorsitzender Josua Flierl zeigte sich gegenüber unserer Zeitung erleichtert, denn auch mit den Erlösen der Weinbude unterstütze der Feuerwehrverein die Aktiven. In den letzten fünf Jahren seien über 60 000 Euro vom Verein in Ausrüstung und verbessertes Sicherheitsmaterial investiert worden. Außerdem fließe Geld aus der Weinbude guten Zwecken zu: Habe man bei den Überschwemmungen 2013 die Feuerwehrkameraden in Fischerdorf bei Deggendorf unterstützt, deren Gerätehaus "abgesoffen" war, so sei heuer ebenfalls eine Spendenaktion geplant. "30 Cent pro ausgeschenktem Schoppen fließen einem guten Zweck zu", betont Josua Flierl.