Aus Erbe entstand die Gasseldorfer Kapelle Kapelle
Autor: Carmen Schwind
Gasseldorf, Mittwoch, 09. Sept. 2020
Es hat lange gedauert, bis die Gasseldorfer Katholiken einen Andachtsraum bekamen. Schon vor dem Ersten Weltkrieg gab es Bestrebungen, aber erst nachdem Anna Felbinger gegen ende des Zweiten Weltkriegs Geld und Grund vererbt hatte, konnte gebaut werden.
Für manche Menschen stellt sich die Frage: "Will ich mein Vermögen vererben oder verschenken. Und wenn vererben, an wen und was soll damit geschehen?" Am 19. November 1944 starb Anna Felbinger, die fast ihr ganzes Vermögen der Kirchenstiftung Ebermannstadt vermachte. Sie verfügte, dass mit dem Haus mit Scheune, den Gärten und den 18 Tagwerk Grund in Gasseldorf eine Kapelle gebaut werden sollte.
"Das ist ja schon lange her. Da gibt es nur noch Informationen in einer für das 50. Jubiläum erstellten Chronik", erzählt Kirchenrat Georg Henkel. Darin ist beschrieben, dass die Gasseldorfer bereits vor dem Ersten Weltkrieg eine Kapelle bauen wollten. Deshalb warb der damalige Bürgermeister Lorenz Ochs 1912 um Spenden. Damals war auch ein Kapellenverein ins Leben gerufen worden.
Die Kapelle sollte am Ufer der Leinleiter entstehen, allerdings wurde der Bauplan vom Baukunstausschuss wegen "vollständig verfehlter Turmanlage" abgelehnt. Bis 1921 war der Kapellenbau immer wieder Thema, danach vernichtete die Inflation die finanzielle Basis.
Schlechter Zeitpunkt
Nach dem Tod Anna Felbingers während des Zweiten Weltkriegs ruhte die Angelegenheit wegen "der ungewissen und schlechten Nachkriegsverhältnisse und der Wertlosigkeit des Geldes" erst einmal, ist in der Chronik zu lesen. Auf Drängen der katholischen Bevölkerung gründeten Andreas Gebhard, Josef Weidinger und Johann Geck erneut einen Kapellenbauverein, in dessen Liste sich gleich 49 Familien eintrugen.
Der Verein wurde am 6. Januar 1947 gegründet mit Josef Weidinger als Vorsitzendem. Im März 1947 beantragte der Verein, dass auf einem Acker der Stifterin, der gegenüber der Schule lag, die Kapelle erbaut werden durfte. Das Straßen- und Flussbauamt genehmigte den Plan unter bestimmten Auflagen. Zum Beispiel sollte der Eingang nicht direkt auf die Landstraße führen.
Dann ging es los. Baumeister Voll aus Ebermannstadt fertigte den Bauplan. Die Kapelle sollte 24 Meter lang und 11,20 Meter breit werden. Allerdings ging dieser Plan wieder nicht durch. Erst den von Architekt Fritz Freitag aus Fürth erstellten Plan genehmigte die Regierung von Oberfranken.
"Nach der Ernte im Sommer 1950 begann man mit dem Brechen der Bausteine", steht in der Chronik. Im Mai 1951 erfolgte die Grundsteinlegung und im Juli konnte die Kapelle aufgerichtet werden. Am 13. Juli 1952 konnte bei strahlendem Sonnenschein die Kapelle eingeweiht werden.