Aufstieg und Fall im Forchheimer Stadtrat
Autor: Ekkehard Roepert
Forchheim, Dienstag, 18. März 2014
Die gute Platzierung auf einer Stadtratsliste hat einige Forchheimer Kommunalpolitiker nicht vor dem Absturz bewahrt.
Die schlechte Nachricht dieser Stadtratswahl: Nur ungefähr jeder zweite Bürger (53,6 Prozent der Wahlberechtigten) hat sich beteiligt. Die gute Nachricht: "Die Wähler gehen immer bewusster mit ihrem Wahlrecht um." Das hat der Grüne Noch-Stadtrat Manfred Schade (für den neuen Stadtrat hatte er nicht mehr kandidiert) registriert. Die Stadtratswahl werde "immer weniger eine Parteienwahl - eher Personenwahl", sagt Schade: "Die Folge ist, dass die Listen durcheinander geworfen werden."
Und so kann es passieren, dass eine Kathrin Grüner, Vorsitzende der Frauen-Union, einen aussichtsreichen Platz 4 auf der CSU-Liste bekommt, um dann auf Platz 26 abzustürzen.
200 Stimmen zu wenig
Oder Liselotte Schmitt: Nach sechs Jahren Stadtratsarbeit für die CSU war sie mit Listenplatz 9 belohnt worden.
Bei der SPD wurde Ute Samel überrascht: Auf Platz 2 der Stadtratsliste der Genossen gesetzt, landete die Arzthelferin auf Platz 8 und verpasste knapp ein Mandat. Gleichzeitig verlor SPD-Rätin Christa Gerdes ihr Mandat. "Schade", kommentierte Gerdes: Aber wenn man die Situation der SPD in Forchheim betrachte, "musste man damit rechnen", dass Platz zehn der Liste keine Garantie für ein Mandat sei.
Ohne Garantie war auch Platz 2 des Grünen Edwin Mayer auf der FGL-Liste. Mayer wurde auf Platz 7 gewählt und ist zweiter Nachrücker.
Doch auch im positiven Sinne profitierten Kandidaten von der Dynamik der Personenwahl: Lisa Badum, auf Platz 29 der FGL-Liste gesetzt, ist nun auf Platz 6 - und damit erste FGL-Nachrückerin. Noch gewaltiger, der Sprung von Heike Schade. "Leicht schwindlig" sei ihr geworden, als sie Montagmittag erfuhr, dass sie von Platz 21 der FGL-Liste in den Stadtrat gewählt worden war. "Ich konnte es nicht so wirklich fassen", sagt die neue FGL-Rätin. Ihren Erfolg erklärt sich Heike Schade damit, dass sie nun 16 Jahre in Forchheim lebe; und sich als Buchhändlerin und durch ihre Arbeit im Elternbeirat (unter anderem im EGF) einen gewissen Bekanntheitsgrad erworben habe.
Büttners Doppel-Erfolg
Die Bekanntheit sei wohl entscheidend, meint Rainer Büttner, frisch gewählter SPD-Stadtrat. Daher bezeichnet er die Kommunalwahl als "Bekanntheitswahl". Vor sechs Jahren war Büttner auf Platz 2 der SPD-Kreistags-Liste gestanden - und war kein Kreisrat geworden. Jetzt, 2014, hat er gleich zwei Mandate gewonnen, für den Kreis- und den Stadtrat. Trotz guter Listenplätze - "rechnen konnte ich nicht damit", sagt Büttner: "Ich war mir überhaupt nicht sicher und habe mich um so mehr gefreut."