Auf der Ebermannstadter Bühne dreht sich alles um das Bier
Autor: Karl-Heinz Frank
Ebermannstadt, Donnerstag, 18. Oktober 2012
Beim Bier-Krimi mit Katrin Schubert (l.) und Klaus Stenglein geht es um Gerstensaft, Tradition - und einen Mord. Die Zuschauer in Ebermannstadt helfen der Kommissarin.
           
Was lässt sich an einem Herbstabend schöneres unternehmen, als sich im rustikal-gemütlichen Ambiente einer alten Scheune mit einem schmackhaften Vier-Gänge-Menü verwöhnen zu lassen?  Und dazu auch noch im Mittelpunkt einer Krimikomödie zu stehen?  
So oder so ähnlich mochten  die  Gäste  gedacht haben, die sich in Richards Wiehgärtners  Ebermannstadter Wiesentgarten  zu dem Bierkrimi "Mord(s)bier"  angeschaut haben.  Das Stück brachten Schauspieler  von der Landesbühne   Oberfranken auf das Parkett. 
Gleich zu Beginn des Abends waren sich  Zuschauer   und  Darsteller, darüber einig, dass Oberfranken weltweit die größte Dichte an Brauereien und Metzgereien aufzuweisen hat. Weshalb auch Brauereibesitzer Klaus Stenglein (Hubert Burczek) anlässlich des 450-jährigen Bestehens seiner Brauerei nicht müde wird, die auf das Reinheitsgebot von 1516 zurückgehende Bierkultur emphatisch  zu beschwören.  
Unterstützt  wird er dabei von seiner  zweiten Ehefrau Susan (Christiane Reichert). Die etwas  überspannte US-Amerikanerin, träumt  davon,  mit dem oberfränkischen Bier in ihrer Heimat ganz groß heraus zukommen. 
  
  Casting  für die Bierkönigin 
 Stenglein selbst hat da  schon ganz konkrete Vorstellungen, wie   sein Brauerei-Jubiläum im Jahre 2016 entsprechend seiner großen Bedeutung für alle wahren Liebhaber des reinen und unverfälschten Gerstensaftes begangen werden muss. 
Am liebsten  mit einer Landes ausstellung in Forchheim. Das muss aber Träumerei bleiben,  weil  die Landesausstellung 2016 zum Thema "Bier in Bayern"  bereits im niederbayerischen Aldersbach stattfinden soll. Dann aber müsse zumindest die Bierkönigin aus Oberfranken kommen. 
Das ist auch der Grund,  weshalb die rührige Susan schon einmal unter den weiblichen Gästen ein Casting durchführt. Währenddessen zieht    Bier-Boss  Stenglein  stolz ein rotes Büchlein aus der Tasche, in dem  er das Geheimnis seines Brauereierfolges aufgeschrieben hat. 
Da  ist dann aber auch noch der bierselige Brauersohn Felix (Holger Menzel), der von Tisch zu Tisch zieht und mit seinen meist sehr deftigen Sprüchen die holde Weiblichkeit unter den Gästen zu beeindrucken sucht. 
Und da ist dann noch    der schweigsame Brauhelfer Hannes (Heinz Petri), der in der Brauerei sein Lebenswerk sieht, aber bereits vor vielen Jahren das Reden eingestellt hat. Eine fürwahr lustige und  auch leidlich unterhaltsame Runde  - bis plötzlich im Hause Stenglein das Unfassbare geschieht. Die zu einer Visite in der Brauerei Stenglein erschienene Lebensmittelkontrolleurin Gudrun Müller, gespielt von der "Frankenschau"-Moderatorin Karin Schubert,  liegt plötzlich tot in der Scheune. 
Zuvor hatte sie der  Brauerfamilie  vorwerfen,  für den Export in die USA hergestelltes Dosenbier gepanscht zu haben. Und plötzlich ist auch noch Stengleins  Brauerei-Bibel  spurlos verschwunden. 
  
  War es der Hausmeister? 
 Als die zuständige  Beamtin ihre Untersuchungen  zum  Mordfalls aufnimmt, haben die Zuschauer  nach Obatzten und Bierschinken,  Kartoffelsuppe und Schäuferle mit Kloß und Kraut in Biersoße und vor Apfelkrapfen in Bierteig  auch  noch die Gäste Gelegenheit, sich so ihre Gedanken über den möglichen Täter zu machen. So trauten Adolf Amon und Tochter Brigitte aus Bammersdorf, die ihren Eltern den Abend im Wiesentgarten geschenkt hatten,  den Mord noch am ehesten dem Brauereichef Stenglein oder seinem Sohn Felix zu, ohne aber den schweigsamen Hausmeister Hannes ganz ausschließen zu wollen. 
Marina Gröger, Tochter des bekannten Karnevalisten und Büttenredners Gerhard Fickert, tippte da schon eher auf  Ehefrau Susan, ihr Ehemann Felix dagegen tendierte ebenfalls in Richtung des Hausmeisters.
Schließlich kam die schreckliche Wahrheit dann  aber doch noch an den Tag.   Kriminalkommissarin Jungkunz  (ebenfalls Katrin Schubert) überführte den Mörder, dessen Name aber hier verschwiegen werden soll.  
Schließlich tourt Jan Burdinskis Fränkische Theatersommer auch noch weiter durch die Lande.