Auch Thorsten Glauber wählt den Bundespräsidenten
Autor: Jennifer Opel
Forchheim, Freitag, 10. Februar 2017
Am Sonntag wird entschieden, wer das neue Staatsoberhaupt Deutschlands wird. Thorsten Glauber und Silke Launert stimmen mit ab.
Wenn am Sonntag der Urnengang zur Wahl des Bundespräsidenten ansteht, ist nur ein Mann aus dem Landkreis Forchheim wahlberechtigt. Thorsten Glauber, Landtagsabgeordneter der Freien Wähler aus Pinzberg. Michael Hofmann (CSU-MdL) ist für seine Partei nur Ersatzmitglied auf Platz 49.
"Erlebnis meines Lebens"
"Für mich ist es die zweite Wahl eines Bundespräsidenten", sagt Thorsten Glauber, "ich habe schon einmal Joachim Gauck gewählt, damals, als er Christian Wulff unterlegen war." Trotzdem sei es etwas ganz Besonderes, wenn man den Bundespräsidenten wählen darf. Rückblickend sagt Glauber sogar, dass diese Wahl "das politische Erlebnis meines Lebens" war. Die vier Wahlgänge und die Spannung in den Gesichtern der Wahlmänner und -frauen werde er nie vergessen. "Am Sonntag wird das aber alles anders sein", ist er sich sicher.Thorsten Glauber plant am Samstag nach Berlin zu fahren. "Jeder organisiert das selbst", erklärt er, "ich habe mich noch nicht entschieden, ob ich in einem Hotel oder bei Freunden übernachte." Es gebe kein gemeinsames Hotel für alle Wahlberechtigten.
Die Wahl ist geheim, doch da Glaubers Partei selbst einen Kandidaten ins Rennen schickt, scheint vorhersehbar zu sein, wen er wählt.
Keine platten Aussagen
"Es gefällt mir, dass Alexander Hold aus der gesellschaftlichen Mitte kommt", sagt Thorsten Glauber, "und er steht zu Europa, das finde ich auch wichtig." Zudem finde er es gut, dass Hold - wie auch der SPD-Kandidat Frank-Walter Steinmeier - ein Verfechter davon sei, nicht nur mit platten Aussagen zu ködern, sondern die Politik zu erklären. Glauber wird seine Stimme also Alexander Hold geben, mit dem er auch schon auf vielen Veranstaltungen gemeinsam gewesen ist. "In einer Stunde ist die Wahl dieses Mal durch", ist sich Glauber sicher, "danach haben wir Frank-Walter Steinmeier als neuen Bundespräsidenten." Für die aus Untersteinach (Kreis Kulmbach) stammende Bundestagsabgeordnete Silke Launert (CSU) steht fest: "Am Sonntag werde ich Frank-Walter Steinmeier wählen." Die Bundestagkandidatin für den östlichen Landkreis Forchheim findet es zwar "sehr bedauerlich, dass es uns nicht gelungen ist, einen Kandidaten der Union für das Amt des Bundespräsidenten zu finden. Schließlich stellt die CDU/CSU-Fraktion die größte Gruppe in der Bundesversammlung. Entscheidend ist jetzt aber, dass wir uns auf einen guten Kandidaten für das wichtige Amt des Bundespräsidenten geeinigt haben. Diese Entscheidung werde ich mittragen".
Neben Silke Launert stimmen auch alle anderen Bundestagsabgeordneten ab. Aus den Wahlkreisen Bamberg-Forchheim und Bayreuth-Forchheim sind das Anette Kramme und Andreas Schwarz (beide SPD) und Thomas Silberhorn und Hartmut Koschyk (beide CSU).
Besuch im Landtag
Glauber, der sich schon darauf eingestellt hat, dass die Wahl keinen Sieg für den FW-Kandidaten mit sich bringen wird, hat am Dienstag im Landtag die Möglichkeit gehabt, mit Steinmeier zu sprechen. Dabei habe man sich gut ausgetauscht.. Glauber betont zudem: "Ich schätze Frank-Walter Steinmeier sehr."
Wissenswertes zur Wahl
Wähler Die Bundesversammlung - sie setzt sich aus allen 630 Bundestagsabgeordneten sowie weiteren 630 Mitgliedern zusammen, die von den Parlamenten der Länder delegiert werden. Das wiederum richtet sich nach Bevölkerungsanzahl - der bayerische Landtag entsendet 97 Delegierte. Nominierte SPD und CDU/CSU haben den früheren Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier als gemeinsamen Kandidaten vorgestellt. Die Linke hat Christoph Butterwegge (66) aus Köln nominiert. Die Alternative für Deutschland (AfD) hat Albrecht Glaser (75) aus Frankfurt am Main aufgestellt. Die bayerischen Freien Wähler haben den aus dem TV bekannten Richter Alexander Hold (54) aus Kempten im Allgäu als Kandidaten benannt. Martin Sonneborn, der für "Die Partei" als fraktionsloser Abgeordneter dem Europäischen Parlament angehört, hat als Kandidaten seinen Vater Engelbert Sonneborn (78) nominiert.
Wahlvorgang Die Wahl des Bundespräsidenten ist in Artikel 54 des Grundgesetzes geregelt. Danach wird der Bundespräsident ohne Aussprache von der Bundesversammlung gewählt. Wählbar ist jeder Deutsche, der das Wahlrecht zum Bundestag besitzt und mindestens 40 Jahre alt ist. Die Amtszeit dauert fünf Jahre, eine Wiederwahl für weitere fünf Jahre ist möglich. Gewählt wird ohne vorherige Aussprache mit verdeckten Stimmzetteln, also geheim. Gewählt ist, wer die Stimmen der Mehrheit der Mitglieder der Bundesversammlung erhält. Wird diese Mehrheit in zwei Wahlgängen von keinem Bewerber erreicht, so ist gewählt, wer in einem weiteren Wahlgang die meisten Stimmen auf sich vereinigt. Für den zweiten und dritten Wahlgang können neue Wahlvorschläge eingebracht werden.
Amtszeit Die fünfjährige Amtszeit von Joachim Gauck endet am 18. März 2017. Am Folgetag beginnt die Amtszeit des Nachfolgers.