Auch nach 42 Jahren als Gebäudereiniger ist der Forchheimer Georg Forke putzmunter
Autor: Ekkehard Roepert
Forchheim, Montag, 19. November 2018
Der Forchheimer Georg Forke erzählt, weshalb er den Beruf als Reinigungskraft auch nach vier Jahrzehnten über alles schätzt.
Was Georg Forke zu allererst einfällt, wenn er an die 42 Jahre als Gebäudereiniger zurückdenkt: "Spaß ohne Ende!" Begonnen hat der 64-Jährige sein Arbeitsleben als Maschinenschlosser-Geselle. Dass er dann sein eigentliches Metier fand, verdankt er einem Fehler und einem Zufall.
Als er krankgeschrieben war und gleichzeitig beim Fußballspielen erwischt wurde, flog er aus seinem Job. "Eine harte Zeit, aber ich möchte sie nicht missen", erinnert sich Forke. Ein Jugendfreund, der Fensterputzer war, forderte ihn dann auf "es einmal zu probieren".
Bauminister als bester Kunde
Seit 1976 ist der 64-Jährige nun im Geschäft. Beim Innungsobermeister Basel in Erlangen hat er das Handwerk gelernt; eine Zusatzausbildung machte ihn zum staatlich geprüften Desinfektor; Gebäudereiniger-Meister ist der Forchheimer seit 1998. Die Freude an Reinemachen habe er über Jahrzehnte nicht verloren. "Schon wegen der vielen Menschen, die ich treffe."
Sein "bester Kunde" sei der ehemalige Wohnungsbauminister Oscar Schneider gewesen, dessen Erlanger Haus Forke putzte. "Einer der einfachsten und besten Menschen, denen ich je begegnet bin", schwärmt der 64-Jährige. Neben Menschen seien es faszinierende Orte, die Forke während seiner Putztouren kennenlernt. "Ich bin ein sehr neugieriger Mensch." Auf diesem Weg habe er Schloss Neuschwanstein oder die Feste in Würzburg erkundet. Oder den Goldenen Saal in Nürnberg... "Wir kommen überall rein", sagt Georg Forke.
Aber natürlich könne er über die Schattenseite der Branche nicht hinwegsehen. 1,2 Millionen Beschäftigte gebe es in Deutschland. "Offiziell, doch inoffiziell sind es sechs Millionen." Zwar seien die Gebäudereiniger Vorreiter beim Mindestlohn gewesen, "doch weiterhin gibt es leider Beispiele, dass drei Euro Stundenlohn gezahlt werden", bedauert Forke.
Die nahende Weihnachtszeit bringt die Missstände ins Gespräch: Reinigungskräfte sollen sich "ihren Extra-Lohn nicht wegputzen lassen", mahnt die Industriegewerkschaft IG Bau Oberfranken. Im Landkreis Forchheim drängen 280 Gebäudereiniger "endlich auf ihr Weihnachtsgeld", sagt IG-Bau-Bezirksvorsitzender Gerald Nicklas: "Wer sein Geld mit Saubermachen verdient, legt in der Regel nichts auf die hohe Kante. Ich kenne keine Gebäudereinigerin, die einen halben Monatslohn als Weihnachtsgeld nicht fürs Leben gebrauchen könnte."
Georg Forke kann sich noch gut erinnern, als er "mit über 50 Jahren für einen Gebäudereiniger zu teuer und zu alt" zu werden drohte. Damals gründete er mit seiner Schwester die Firma Gebäudereinigung Amm. "Es gibt uns seit sieben Jahren", freut sich Forke. 18 Euro erhalte ein Geselle pro Stunde - bei der Firma Amm würden die sechs Mitarbeiter nicht nur ordentlich bezahlt. "Wir sind ein Innungsbetrieb, da gibt´s auch Weihnachtsgeld", betont der Meister und benennt unmissverständlich die Schwachstelle der Branche: "Es gibt in Deutschland vier Großfirmen, die 1,2 Milliarden Euro umsetzen." Die Giganten seien das Problem in der Branche. "Die sparen am Meister."