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Arbeiterin im Weinberg Gottes


Autor: Heidi Amon

Forchheim, Montag, 18. Februar 2019

Vikarin Lidia Barth wurde während eines feierlichen Gottesdienstes in St. Johannis Forchheim zur Pfarrerin eingesegnet. Zahlreiche Freunde, Verwandte und Weggefährten waren in die Kirche gekommen.
Regionalbischöfin Dorothea Greiner, Lidia Barth und Dekan Günther Werner (von links) vor der Einsegnung in der Kirchenbank  Foto: Heidi Amon


Jetzt ist sie Pfarrerin geworden: Lidia Barth. Glück und Zufriedenheit standen der 32-Jährigen ins Gesicht geschrieben, als sie am Sonntag offiziell von Regionalbischöfin Dorothea Greiner in der St. Johanniskirche Forchheim zur Pfarrerin ernannt wurde. Mit der Einsegnung erhält die Ordinierte das Recht, öffentlich zu predigen und die Sakramente auf Lebenszeit zu verwalten.

Für Lidia Barth ging ein Herzenswunsch in Erfüllung, weil ihre Ordination in ihrer Vikariatsgemeinde stattfinden konnte. Diesem Wunsch waren Regionalbischöfin Greiner und Dekan Günther Werner gerne nachgekommen.

Seelsorgerin in Forchheim

In einem zweieinhalbjährigen Vikariat hat sich Barth auf ihre Aufgaben als Seelsorgerin in der Kirchengemeinde St. Johannis Forchheim vorbereitet. "Sie hat ihre Ideen und ihren Tatendrang mit viel Freude bei ihrer seelsorglichen Arbeit in der Gemeinde eingebracht", so ihr Chef, Pfarrer Enno Weidt, der sie als einen warmherzigen aufgeschlossenen Menschen bezeichnete. Nach ihrer Ordination wird Lidia Barth St. Johannis verlassen. Auf sie wartet vor der Übernahme einer Pfarrstelle nun vorerst ein einjähriges Spezialvikariat in der Diakonie der Stadt Nürnberg.

Liebe und Gerechtigkeit

Es war ein Anlass, der die vielen Gäste und Gläubigen im wahrsten Sinne bewegte, die zu dem feierlichen Gottesdienst von Hausherr Pfarrer Weidt willkommen geheißen wurden. Unter ihnen waren Vertreter aus Kirche und Politik, die Eltern von Lidia Barth, viele Verwandte und Freunde, auch aus ihrer ehemaligen Heimat. Ihrer Predigt hatte Regionalbischöfin Greiner die Geschichte von den "Arbeitern im Weinberg Gottes" zugrundegelegt, in der es um das Verhältnis von Liebe, Gerechtigkeit und die Güte Gottes geht. "Die am Anfang ihres Lebens stehen soll" so die Bischöfin an die Noch-Vikarin gewandt. Auch sie werde Arbeiterin im Weinberg Gottes sein und Gott wird ihr als Lohn viel mehr geben als sie erwarten könne - alles was sie im Leben brauche.

Während der mitreißenden und sehr persönlich gehaltenen Ansprache war immer wieder eine gerührte und bewegte junge Geistliche zu beobachten, als Greiner aus ihrem Leben erzählte, das in Siebenbürgen, dem heutigen Rumänien begann. Als sie während ihrer Schulzeit nach Budapest kam, dort ihr Abitur ablegte und mit dem Theologiestudium begann. Als sie, die fließend ungarisch und rumänisch spricht, am Altar ihren Beruf fand, aber auch kulturelle Hürden zu überwinden hatte und dabei Gottes Liebe stärker war.

Als sie ihren Mann Gunther kennenlernte, der Pfarrer in Erlangen ist. Für sie sei die Liebe zu Gott die Grundlage ihrer Lebenszukunft, so Greiner weiter. Ordination sei die Sendung in den Weinberg als Arbeiterin, bedeute aber auch Berufung und Segnung. Ordination sei lebenslang "An welchen Weinstöcken Sie weiterarbeiten werden, sei eigentlich nicht entscheidend, sondern es ist immer der Weinstock Gottes. Und immer wird er Sie überraschen mit seiner Gnade, mit seinen Engeln und mit seiner Liebe zu Ihnen", gab Greiner Lidia Barth mit auf ihren weiteren Weg.

Mit einem kräftigen "Ja mit Gottes Hilfe" antwortete Lidia Barth auf die Fragen, ob sie bereit sei zum geistlichen Amt und zum Dienst in der Kirche. Bestärkt wurde dies auch mit einem "Ja" der gesamten Gemeinde, die sich hierzu erhoben hatte. Die darauffolgende Einsegnung mit Überreichung der Ernennungsurkunde durch Bischöfin Greiner wurde begleitet von Dekan Günther Werner, Pfarrerin Kerstin Schilling, ihrem Ehemann Pfarrer Gunther Barth, Pfarrer Enno Weidt und Professorin. Karin Ulrich-Eschermann als Vertrauensfrau.

Die anschließenden Grußworte von Stadt und Landkreis hatten Bürgermeister Franz Streit (CSU) und Vizelandrätin Rosi Kraus zusammengefasst und ließen gleichermaßen wissen, dass dieser Tag für die Pfarrgemeinde ein Tag der Freude sei. Lidia Barth habe mit all dem, was sie ist und mit all dem, was sie einbrachte, diese Gemeinde durch ihre offene, unglaublich interessierte und besonders zupackende Art bereichert. Das Selbstvertrauen, das sie ausstrahle, sei ein Spiegelbild ihres Gottvertrauens. "Sollte Sie Ihre neue Reise wieder einmal nach Forchheim führen, wäre es eine große Freude für uns alle", so Rosi Kraus.

"Gott hat Sie erfüllt mit Kraft und dem ganzen Herz" gratulierte Regionaldekan Martin Emge. "Sie sind nun Partnerin für optimale Verbindungen geworden, eine Partnerin von Gott. Sein Wunsch: "Dass diese Verbindung bestehen bleibe".

Abschließend erinnerten Pfarrer Weidt und Diakonin Beate Wagner auf eine amüsante Weise in einem Wortspiel an die Zeit von Lidia Barth in der Pfarrgemeinde, in der sie sie als eine herzliche Frau kennengelernte habe.

Nach dem Gottesdienst, den der Posaunen- und Kirchenchor von St. Johannis musikalisch festlich umrahmte, folgten viele der Einladung der Kirchengemeinde zu einem Empfang im und vor dem Gemeindehaus. Bei Sonnenschein und milden Temperaturen beglückwünschte die Gemeinde Pfarrerin "Lidia Barth" - die aus der Zeit in St. Johannis viele Erinnerungen an viele Begegnungen mit verschiedenen Menschen mitnimmt. Aber auch viel Herzblut und so manche Träne zurücklässt.