Aprilscherz: Forchheimer Klinikhochzeit geht heute über die Bühne
Autor: Josef Hofbauer
Forchheim, Mittwoch, 01. April 2015
Im Beisein von Gesundheitsministerin Melanie Huml unterzeichnen Landrat Hermann Ulm und Oberbürgermeister Franz Stumpf heute den Vertrag über den Zusammenschluss des Klinikums Forchheim und der Klinik Fränkische Schweiz.
Es ist vollbracht: Der Vertrag für die Fusion des Klinikums Forchheim mit der Klinik Fränkische Schweiz ist unterschriftsreif. Dies meldet Klinik-Geschäftsführer Reinhard Hautmann, der für heute, Mittwoch, um 10.30 Uhr zur Ratifizierung des Papiers auch die Bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) in den Vortragssaal im Keller des Klinikums eingeladen hat.
Weitere Ehrengäste sind der Forchheimer Landrat Hermann Ulm (CSU), Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO) sowie die Geschäftsführer der beiden Krankenhäuser, die künftig unter dem gemeinsamen Namen "Wiesent-Kliniken" auftreten. Zur Feier des Tages gibt es einen Sektempfang und Fingerfood. Allerdings ist bei dem kleinen, öffentlichen Umtrunk der Imbiss auf zwei bis drei Häppchen pro Person beschränkt. Einlass für interessierte Bürger ist ab 10.25 Uhr.
Lang gehegter Wunsch erfüllt
Mit der Fusion, hält Landrat Hermann Ulm fest, gehe ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Erst jüngst bei der Verabschiedung des Kreis-Haushaltes hatten die Fraktionssprecher der im Kreistag vertretenen Gruppierungen ein tragfähiges Konzept für die Klinik Fränkische Schweiz unter einem gemeinsamen Dach mit dem Klinikum Forchheim gefordert.
Bereits vor knapp zwei Jahren hatten die Berater Oberender & Partner aus Bayreuth in einem Gutachten festgestellt: "Eine Fusion der beiden Häuser mit neuem medizinischem Gesamtkonzept wäre die beste Lösung."
"Herz" wird verpflanzt
Diese Musterlösung sieht allerdings vor, dass die Kardiologie, das Herzstück der Klinik Fränkische Schweiz, ins Klinikum nach Forchheim verpflanzt wird. Der bisherige Chefarzt der Klinik Fränkische Schweiz, Samir Murad, hat bereits einen Vertrag mit dem Klinikum Forchheim unterzeichnet.
Ersatz schaffen "zusätzliche Leistungsfelder", wie es dies der Geschäftsführer der Klinik Fränkische Schweiz, Uwe Möller-Uehlken, nennt. Da ist zum einen die naturheilkundliche Abteilung unter der Leitung von Eberhard Kuon, dessen Spektrum vom Aderlass über Heilfasten bis zur Entschlackungskur reicht.
Natur pur
Damit die Kasse wieder stimmt, werden Patienten auch geschröpft: Dragées, Tabletten, Tropfen, Salben und Spritzen werden durch Pflanzen wie Pfefferminze, Melisse, Salbei oder Baldrian ersetzt. Darüber hinaus kommt Glauber-Salz zum Einsatz.
Das zweite Standbein ist die Abteilung für Psychosomatik. 36 Betten sollen für diesen Bereich umgewidmet werden. Dafür hatte sich der Forchheimer Oberbürgermeister Franz Stumpf auf einer Sitzung des Bayerischen Krankenhaus-Ausschusses mit Nachdruck eingesetzt. Die Mitglieder des Gremiums, dem Stumpf seit über 15 Jahren angehört, hat dem Vorhaben zugestimmt. Aus der Sicht des Forchheimer Oberbürgermeisters ist dies die einzige Chance, der permanenten Unterbelegung der Klinik Fränkische Schweiz entgegenzuwirken.
Gegner des Zusammenschlusses indes fürchten, dass die Klinik Fränkische Schweiz zu einem "besseren Altenheim" verkommt. Die psychosomatische Abteilung bedeute hohen Aufwand und geringen Ertrag. Über kurz oder lang werde dies dazu führen, dass die künftige Außenstelle des Klinikums Forchheim geschlossen werde.
"Alles Quatsch", findet Reinhard Hautmann. Ziel sei es immer gewesen, an beiden Standorten Forchheim und Ebermannstadt qualitativ hochwertige Medizin anzubieten. Bei den Verhandlungen habe die Vorgabe gelautet, eine Konzentration an nur einem Standort zu vermeiden.