Anwohner beklagen "Kahlschlag" bei Tiefenstürmig
Autor: Ekkehard Roepert
Tiefenstürmig, Freitag, 24. Januar 2014
Wenn Anneliese und Peter Figler aus dem Fenster blicken, sehen sie die Kurve, wo der Kahlschlag begann. Rechts neben der Straße von Tiefenstürmig nach Dürrbrunn liegt jetzt ein riesiger Haufen Holz. Mussten die Bäume wirklich gefällt werden?
"Die Bäume waren markant, bis zu 20 Meter hoch und voller Misteln", sagt Peter Figler. Er könne nicht verstehen, warum Bürgermeister Claus Schwarzmann (BB), als Vorsitzender des Landschaftspflegeverbandes, "so etwas in Szene setzt und diese landschaftsprägenden Bäume umhauen lässt".
Anneliese Figler vermutet, dass der Bautrupp der Gemeinde wegen des ausgebliebenen Winters nichts zu tun hatte - "und beschäftigt werden musste". Denselben "Verdacht" hat der Eggolsheimer Naturschützer Heinz Marquart und spricht von einem "Kollateralschaden des Winters".
Diesen Vorwürfen entgegnet Bürgermeister Claus Schwarzmann: "Hier handelt es sich um keine Maßnahme des Landschaftspflegeverbandes, sondern um eine Maßnahme des Marktes Eggolsheim. Wir wollen die Straße nach Dürrbrunn sanieren." Rund 100 Ster Holz liegen am Straßenrand: Buchen, Birken, Wildkirschen, Linden und Ahornbäume.
Auch für ihn sei es kein Vergnügen, dass die Bäume weg mussten, sagt Schwarzmann. "Aber die Straße war stark zugewachsen. Tiefbauamt und Baufirma waren sich einig: Wenn die neue Straße halten soll, muss sie breiter werden."
Lebensraum für Käfer
Doch Heinz Marquart kann nicht akzeptieren, dass auch sogenannte Kopfbäume abgeholzt wurden. Das sind Bäume, die innen vermorscht sind und einen wertvollen Lebensraum für Schmetterlinge und Käfer bilden.
Gerd Unterburger von der Unteren Naturschutzbehörde konnte sich gestern noch kein Bild vor Ort machen. "Wir tappen noch im Dunkeln", sagte der behördliche Naturschützer. Grundsätzlich sei der "Rückschnitt" noch bis zum 28. Februar erlaubt. Was die Kopfbäume betrifft, sagte Unterburger: "Die sind eine kulturhistorische Besonderheit, da könnte man schon mit etwas Fingerspitzengefühl rangehen."
Genau das vermisst Heinz Marquart: "Das ist ein reiner Kahlschlag." Zudem sei es ein "Verstoß gegen das Artenschutzgesetz, Kopfbäume zu fällen". Claus Schwarzmann weist den Vorwurf zurück: "Das war keine Kopfbaumschnitt-Aktion. Es mussten lediglich Bäume gefällt werden. Denn die Bergstraße muss freigehalten werden, sonst kriegst du sie nie trocken."