Ansteckungsgefahr: "Unseren Mitarbeitern haben wir geraten, zu Hause zu bleiben"
Autor: Ekkehard Roepert
Forchheim, Dienstag, 28. Januar 2020
Eine mögliche Ansteckung beschäftigt seit Dienstag auch Behörden- und Wirtschaftsvertreter im Raum Forchheim.
In China sollen es rund vierzig Millionen Menschen sein, deren Bewegungsfreiheit durch das Coronavirus eingeschränkt ist. Und auch hierzulande wird die Ansteckungsgefahr zunehmend ernst genommen; zumal gestern der bundesweit erste Fall des neuartigen Coronavirus in Bayern bestätigt wurde.
Für das Gesundheitsamt in Forchheim war das zwar kein Grund, "sich speziell vorzubereiten", wie Holger Strehl (Pressesprecher am Landratsamt) sagt; aber es gebe in der Region Forchheim Einrichtungen, die sich mit dem Thema befassten, beispielsweise auch das BRK. Am konkretesten aber das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Erlangen. Diese Behörde hat sich darauf eingerichtet, Blutproben zu analysieren, die eine mögliche Ansteckung nachweisen können.
"Virus kann überall zuschlagen"
Im Klinikum Forchheim hält sich der Geschäftsführer Sven Oelkers permanent auf dem Laufenden. Aber, sagte Oelkers am Dienstag dem FT: "Das Virus kann immer und überall aufschlagen." Mit anderen Worten: Das Klinikum Forchheim könne keine speziellen Vorbereitungen treffen, Medikamente gegen die Infektionskrankheit gebe es ohnehin nicht. "Wenn ein Verdachtsfall kommt, dann wird er untersucht und isoliert, wie bei anderen Infektionsfällen auch", beschreibt Oelkers .
Würde es einen Verdachtsfall geben, dann würde er den zuständigen Stellen am Landratsamt und der aktuell eingerichteten Stabsstelle in München gemeldet. Da ein vom Coronavirus befallener Patient in Forchheim nicht behandelt werden könnte, würden betroffene Patienten in eine der beiden Spezialkliniken nach Würzburg und München überwiesen.
Deutlich mehr in Bewegung hält das Virus die Mitarbeiter der in Erlangen und Forchheim ansässigen Firma Healthineers. "Wir beschäftigen uns damit und wir müssen genau hinschauen, schließlich haben wir Mitarbeiter in China", sagt Pressesprecher Heiko Jahr. Nicht nur würden sämtliche Mitarbeiter via Intranet informiert, wie man sich schützen könne und wie der Stand der Lage sei. Auch Empfehlungen seien ausgesprochen worden, sagt Heiko Jahr: "Geschäftsreisen nach China sollten vermieden werden, wenn sie nicht nicht unbedingt nötig sind."
100 Mitarbeiter in Wuhan
Und Heiko Jahrs Kollege Stefan Schmidt erinnert daran, dass die Firma Healthineers in Wuhan (von wo sich das Virus auszubreiten begann) 100 Mitarbeiter "vor Ort" habe. "Dort arbeiten wir extrem eng mit den lokalen Behörden zusammen. Und unseren Mitarbeitern haben wir geraten, zu Hause zu bleiben und von dort zu arbeiten", sagt Stefan Schmidt. "Die gute Nachricht ist: Es gibt bislang keine erkrankten Mitarbeiter."