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Wiesenthauer Kindergarten nutzt Corona-Pause


Autor: Sabine Memmel

Wiesenthau, Dienstag, 31. März 2020

Kinder dürfen derzeit nicht in ihre Kindergärten. In manchen Einrichtungen ist trotzdem Betrieb. Nur anders als gewohnt. In Wiesenthau ist der Umbau in vollem Gange. Die Erzieherinnen misten vieles aus. Auch in Egloffstein.
Alle packen in Wiesenthau mit an: Erzieherin Lisa Arneth (rechts) räumt zusammen mit Kollegin Stephanie Schneider den Keller aus.  Foto: Sandra Hager


Kinder toben aktuell nicht im Wiesenthauer Kindergarten. Sandkasten, Schaukeln und Kletterturm sind leer, an den Garderoben hängt keine einzige Jacke und die Spielsachen stehen aufgeräumt in den Regalen.

Doch still ist es in der Kindertagesstätte Wiesenthau-Schlaifhausen trotz Corona-Pause dennoch nicht. Es ist bloß anderer Lärm als sonst. Bagger rollen. Der Presslufthammer tönt durch sämtliche Räume. Erzieherinnen räumen aus und um.

Seit die Einrichtung aufgrund der Corona-Pandemie schließen musste, herrscht trotzdem kein Stillstand. "Wir nutzen die Zwangspause und machen das Beste draus", sagt Bürgermeister Bernd Drummer.

Eine Baustelle ist die Kita aufgrund der Erweiterung bereits seit Monaten. Im Juli soll der Neubau bezogen werden (wir berichteten). Vieles sollte aber während dem laufenden Betrieb im Sommer erledigt werden. Nun hat die Einrichtung aufgrund der Corona-Krise bis voraussichtlich 19. April geschlossen.

Neue Toiletten für Erzieher und Kinder

Zeit, die der Architekt und die Gemeinde sinnvoll nutzen wollten. Zum Beispiel für die komplette Erneuerung der Toiletten für das Personal und die Kinder sowie den Durchbruch zwischen Alt- und Neubau. Beides ist in vollem Gange. "Wir müssen auf keine Kinder achten, können Tabula Rasa machen, Schmutz und Lärm stören keinen", erklärt Drummer.

Firmen für den Abbruch, für Elektro, für Sanitär und für Fliesenarbeiten sind vor Ort. "Ich hoffe, dass keiner krank wird. Und dass wir alle Materialien rechtzeitig bekommen", so Drummer während eines Rundgangs durch die neuen Räume.

Ein paar Schritte weiter, im Altbau, räumen die Erzieherinnen sämtliche Kisten, Spielsachen, Bücher, Bastelmaterialien und vieles mehr aus und um und streichen die Wände neu. Arbeit, die sie ohne Corona wohl an den Wochenenden oder in den Ferien erledigen hätten müssen. Nun nutzen sie die Zeit, alle natürlich mit entsprechendem Abstand voneinander. Vielen fehlen die Kinderstimmen und Kinderschritte.

Auch im Egloffsteiner Kindergarten ist nichts wie gewohnt. Die Erzieherinnen kümmern sich abwechselnd um die Notfallegruppe. Hier werden täglich ein bis fünf Kinder betreut. Das variiert. "Wir misten jetzt ganz viel aus und unser Boden wurde grundgereinigt. Morgen bringt der Bauhof die Möbel wieder", erzählt Leiterin Elke Raschzog-Falk gestern am Telefon. Eigentlich wäre das - wie sonst üblich - erst am Ende des Kindergartenjahres passiert.

Schwierige Zeit für die Eltern

Die Ruhe im Haus ist für sie sehr ungewohnt. "Wir wissen auch, wie schwierig es für die Eltern ist, Kids und Home Office unter einen Hut zu bekommen. Die Unsicherheit macht vielen zu schaffen", so Raschzog-Falk.

In den sieben Forchheimer Kindergärten hatte die Stadt eigentlich auch vor, die Schließung der Einrichtung für Sanierungsmaßnahmen zu nutzen. Sogar Firmen waren schon beauftragt. "Als die Notgruppen erweitert wurden, mussten wir allerdings alle wieder abbestellen", informiert Pressesprecherin Britta Kurth.

Im Carl-Zeitler-Kindergarten sollten beispielsweise die Deckenplatten erneuert werden. Das muss nun allerdings wieder erst einmal verschoben werden. "Wichtiger ist die Betreuung der Kinder. Insofern gibt es kein Bedauern. Die Prioritäten liegen derzeit einfach woanders", so Kurth.