Angst vor der Bausünde geht um
Autor: Ekkehard Roepert
Eggolsheim, Donnerstag, 06. Februar 2020
Wie vielen Kommunen im Landkreis sitzt auch der Gemeinde Eggolsheim der Baulandbedarf im Nacken. Dennoch setzen sich 1000 Bürger dafür ein, die jüngsten Bau-Planungen einzuschränken.
In der kommenden Woche soll ein Runder Tisch die Lösung bringen. Allerdings wirkt der Konflikt schier unlösbar: Auf der einen Seite argumentieren Bürgermeister Claus Schwarzmann und die Gemeinderäte mit dem immensen Bedarf an Bauland; auf der anderen Seite haben drei engagierte Bürger eine Initiative gegründet, um ökologische Argumente gegen das Bebauungsgebiet Schirnaidler Straße ins Feld zu führen.
Erinnerung an Bausünden
Astrid Amon-Bollenbeck, Martin Albert und Michael Voll haben in der Gemeinde bereits 1000 Unterschriften gesammelt. Das Bürgerbegehren zielt darauf ab, dass an der Schirnaidler Straße zwar gebaut wird - aber in einer abgespeckten Variante. "Es geht um eine Art Grüngürtel, der durch die Bebauung gefährdet ist und es geht darum, ortsbildprägende Strukturen zu erhalten", sagt Martin Albert.
In der Bürgerversammlung in Weigelshofen am Mittwoch war das Baugebiet Schirnaidler Straße erneut Thema. Bürgermeister Claus Schwarzmann meinte, die Interessen müssten doch zusammenzubringen sein, "wenn man intelligent plant."
Intelligent planen, das würde für die drei Initiatoren des Bürgerbegehrens bedeuten, drei Mehrfamilienhäuser (insgesamt 23 Wohneinheiten) und fünf Einfamilienhäuser weniger zu bauen. Amon-Bollenbeck, Voll und Albert sprechen von einer "Optimierung" des Baugebietes. Rund 25 Bäume würden dadurch erhalten werden. Andernfalls, so fürchtet das Trio, könne in der Gemeinde eine Bausünde entstehen, die an die Bausünden der 70er Jahre erinnere.
Wird Erschließung unbezahlbar?
"Möglichst viele Bäume erhalten", das wolle auch er, sagt der seit 24 Jahren amtierende Bürgermeister. Die von der Bürgerinitiative geforderte "Herausnahme einzelner Grundstücke aus den Planungen" hält Claus Schwarzmann aber aus ökonomischen Gründen für problematisch. Wie er am Mittwoch betonte, seien Erschließungen ohnehin schon eine "wahnsinnig teure Angelegenheit" geworden. 115 Euro pro Quadratmeter sind für die Schirnaidler Straße berechnet. Sollte sich das Bürgerbegehren durchsetzen, würde dieser Preis auf 170 Euro steigen, sagte Schwarzmann - und warnte: Damit dürfte das Baugebiet hinfällig werden.
Diese Kostenberechnung sei ihm erst seit 4. Februar bekannt, sagte Martin Albert dem FT am Rande der Bürgerversammlung. "Im Detail muss man diese Zahlen erst noch prüfen. Ich bin skeptisch, ob es auf diese Summe hinausläuft."
Davon abgesehen: Martin Albert vertritt die Auffassung, dass das künftige Wohnen an der Schirnaidler Straße ein "besonders lebenswertes Umfeld" garantiere. "Das rechtfertigt auch etwas höhere Kosten."