An Gleisen sprühen die Funken
Autor: Josef Hofbauer
Forchheim, Freitag, 22. März 2019
Die neu verlegten Schienen zwischen Baiersdorf und Forchheim werden abgefräst und geschliffen. Das macht die Strecke leiser und erhöht die Lebensdauer der Gleise.
Die Schienenfräsmaschine ist ein 120 Tonnen schwerer Koloss. Im Grunde handelt es sich um eine zweiteilige Maschine, die aus einem separaten Antriebs- und Spänemodul sowie aus einem weiteren Fahrzeug, einer Art Putzmaschine besteht. Jedes dieser Schienenfahrzeuge ist rund 30 Meter lang.
"Die Fräseinheit ist ein rotierendes, mit scharfen Messern bestücktes Rad, das vom Bedienpult der Maschine aus gesteuert wird", erklärt Bauüberwacher Robert Preuße. Das Fräsmodul mit zwei paarweise angeordneten Fräsaggregaten hobelt sowohl die Oberfläche der Schiene, als auch den Schienenkopf, ab. Die 0,1 Millimeter starken Späne werden in einem großzügig dimensionierten Behälter, dem so genannten Spänebunker aufgefangen.
Feuer speiender Drache
Wenige Meter weiter folgt das Schleifmodul. "Das ist im Grunde nichts anderes, als schnell rotierendes Schleifband", so Preuße. Hier stieben die Funken, so dass dieser Teil der Fräsmaschine aussieht, wie ein Feuer speiender Drache. Danach werden die glühend heißen Schienen mit Wasser aus dem Kühltank abgekühlt. Sie sind jetzt spiegelglatt. "Würde ein Zug auf solchen Schienen eine Notbremsung einleiten, wurde er dahin schlittern wie auf Glatteis", verdeutlicht der Bahn-Experte.
Deshalb folgt eine zweite Maschine mit Bürsten, die über Pleuel angetrieben werden und die Schienen schrubben, die so wieder etwas angeraut werden und Grip bekommen. Beide Maschinen kommen nur im Schneckentempo voran. "Pro Stunde schafft die Schienenfräsmaschine rund 700 Meter", erklärt Robert Preuße. Während einer einer Nachtschicht kommen so rund 3,5 Kilometer zusammen. Für die vier Gleise zwischen Baiersdorf und Forchheim sowie die Schienen auf dem Forchheimer Bahnhof sind mehr als ein halbes Dutzend solcher Nachtschichten notwendig.
Überprüft wird das Ergebnis mit einem digitalen Querschnitt-Messgerät, das die Daten auf einen Computer überträgt. Hier werden die Messergebnisse mit den Idealwerten abgeglichen. Abgeschliffen werden die Bahnschienen, weil diese Prozedur die Gleise bis zu zwei Dezibel leiser macht. "Das hören die Fahrgäste im Zug. Wechselt ein Waggon von einer ungeschliffenen auf eine geschliffene Strecke, wird das Fahrgeräusch hörbar leiser", versichert Robert Preuße.
Er weist auch noch auf einen weiteren Nebeneffekt dieses Verfahrens hin. "Die Lebensdauer der Bahngleise wird durch die Schleifarbeiten um zehn Prozent erhöht."