Am Himmel darf es krachen, aber nicht in der Hand
Autor: Petra Malbrich
Gräfenberg, Samstag, 29. Dezember 2012
Ein Silvester ohne Böller ist undenkbar. Der Gräfenberger Pyrotechniker Thomas Kawala weiß, wie Spaß und Sicherheit zusammengehen.
Man mag es kaum glauben, aber der Markt für Silvesterkracher ist immer noch nicht gesättigt. Falling Leaf - Sternchen, die wie Blätter zu Boden fallen - und Wasserfall-Effekte, sind einige der Neuheiten 2012. Thomas Kawala hat sie natürlich ausprobiert. Kawala ist Pyrotechniker aus Gräfenberg, der bei seiner jährlichen Feuerwerksshow 30 Artikel zeigt, aber mehr als 200 im Sortiment führt.
Seine Erfahrung lehrt: Frauen interessieren sich mehr für die Lichteffekte, während Männer gerne einen Knall dabei haben. Der Renner seien derzeit die fertigen Batterien, die - einmal angezündet - dann 30 bis 40 Sekunden Lichterglanz in allen Varianten in den Himmel zaubern.
Ein Silvester ohne Feuerwerk, das liegt für Kawala außerhalb jeder Vorstellungskraft. "Mein Grundsatz aber lautet: Es darf nichts passieren", sagt der Gräfenberger.
Bloß keine Mutproben!
So kann auch sichergestellt werden, dass die Zündschnur bei Böllern, die man in der Hand hält, 30 Sekunden brennt und nicht nach zehn Sekunden schon zündet und die Hand, Augen oder das Gehör verletzen. "Keine Mutproben!", redet Kawala den Feierfreudigen vorsorglich schon einmal ins Gewissen. Überhaupt sollte man beim Zünden des Feuerwerks nüchtern sein. Denn gerade das Spiel mit dem Feuer verleitet ohnehin zu fahrlässigen Experimenten.
Die Behälter, gerade bei Batterien mit mehreren Bombetten, sollten daher nie geöffnet und verändert werden. "Man weiß nie, wie die verschiedenen Chemikalien reagieren", warnt der Pyrotechniker. Aus 20 bis 30 Metern Entfernung sei das Feuerwerk sowieso am schönsten anzusehen. Seine Frau Beate, ebenfalls eine staatlich geprüfte Pyrotechnikerin, nickt zustimmend. Vor allem bei großen Batterien gelte es, einen angemessenen Abstand einzuhalten und diese nicht unbedingt auf die Terrasse zu stellen. Es sei zwar eher selten, dass eine Bombette schon im Rohr explodiert und so zu Verletzungen führt. Passieren kann es aber trotzdem.
Zudem rät Kawala, die Fenster nicht gekippt zu lassen, gerade an einer belebten Straße nicht, da Bombetten durch den Spalt in die Wohnung fliegen könnten und, was er als besonders wichtig hält: "Jede Batterie, auch kleine, müssen ausreichend gesichert werden. Wenn die Batterie leicht uneben steht und der erste Schuss fällt, kann sie umkippen. Ich klemme die Batterien zwischen Pflastersteinen fest. Manche Batterien haben einen aufklappbaren Boden, der für Befestigung sorgt. Gerade Batterien mit kurzen Rohren neigen dazu, ein Eigenleben zu entwickeln."
Diese Sicherheitstipps dehnt der 42-jährige Gräfenberger auch auf den Neujahrstag aus, wenn gerade Kinder gerne die Straßen nach Blindgängern absuchen. "Viel zu gefährlich", warnt Kawala. Denn beim zweiten Zündversuch reicht oft die Brenndauer nicht mehr aus, und der Knaller explodiert in der Hand: "Diese Blindgänger in einem Eimer wässern und über den Müll entsorgen."
Jeder schießt für sich allein
Nicht benutzte Feuerwerkskörper hingegen kann man trocken lagern und im besten Falle sogar noch im kommenden Jahr verwenden. Auch bei besonderen Veranstaltungen wie Jubiläen, Hochzeiten oder Geburtstagen. Für solche Anlässe stellen Thomas und Beate Kawala Feuerwerksshows zusammen.
Da organisiert Thomas Kawala ein Großfeuerwerk in Hausen, während seine Frau in Schloss Thurn eines veranstaltet. Silvester feierten sie daher immer getrennt. Aber immer mit den schönsten Feuerwerken. Natürlich kennen sich die Kawalas damit am besten aus und kombinieren aus der Angebotsvielfalt.
Das liebste Feuerwerk von Thomas Kawala heißt im Übrigen "Orinoko": eine Batterie, 18 Schuss, silber-blaue Effekte.