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Am Freitag wächst die Unfallgefahr in Forchheim


Autor: Ekkehard Roepert

Forchheim, Freitag, 14. November 2014

Die Unfallhäufigkeit in der Stadt Forchheim hat im vergangenen Jahr einen neuen Höhepunkt erreicht. Was auch mit der gestiegenen Verkehrsdichte im Süden der Stadt zu tun hat.
"Mit der Großräumigkeit mancher Knoten kommen viele Verkehrsteilnehmer nicht zurecht", sagt der Polizist Harmut Demele. Das Bild zeigt ein Polizeifoto, auf dem die Unfälle des Jahres 2013 am Kersbacher Kreuz skizziert sind: 16 Unfälle mit neun Verletzten.  Foto: Polizei Forchheim


Die Statistiker der Forchheimer Polizei interessieren sich auch für scheinbar Abwegiges. So taucht in den Aufzeichnungen über die Unfallhäufigkeit im Stadtgebiet nicht nur die Zahl der Unfälle (932) und die häufigste Unfallursache (206 Fehler beim Abbiegen, Wenden, Ein - und Anfahren) auf; sondern auch Hinweise auf die unfallträchtigsten Wochentage.
Früher waren die meisten Blechschäden am Montag zu beklagen, mittlerweile ist der Freitag zum Unfalltag Nummer 1 avanciert. 175 Mal wurden Verkehrsteilnehmer an Freitagen in einen Unfall verwickelt. Wobei die Stunde zwischen 11 und 12 Uhr als die gefährlichste gilt. Wer sicher unterwegs sein will, der sollte an Sonntagen auf die Straße.

Nur 73 Unfälle ereigneten sich im vergangenen Jahr an einem Sonntag.
Wie der Polizist und Verkehrsexperte Hartmut Demele am Freitag im Verkehrssicherheitskreis ironisch anmerkte, sei allerdings der Zusammenhang zwischen Unfällen und Vollmond-Phasen noch nicht statistisch erfasst worden.
Zwei große Kreuzungen sind zuletzt ausgebaut worden. Jene an der Franz-Josef-Strauß-Straße und das Kersbacher Kreuz. Daher, mutmaßt Demele, sei die Zahl der Unfälle im Jahr 2013 wohl erstmals über die 900er-Grenze gesprungen. Dabei gab es 155 Unfälle mit Verletzten, wobei sich 15 Menschen schwere Verletzungen zuzogen. In die Kategorie "schwerverletzt" fällt ein Unfallopfer dann, wenn es mindestens 24 Stunden im Krankenhaus behandelt werden musste. Durch den schlimmen Unfall in der Neujahrsnacht gab es nach vielen Jahren auch wieder einen Verkehrstoten in Forchheim zu beklagen.

Ampeln helfen nicht unbedingt

Der Demele-Bericht löste im Sicherheitskreis auch eine Diskussion darüber aus, welche Maßnahmen den Verkehr sicherer machen; und welche den Verkehrsfluss nur behindern.
So hat etwa die Ampel an der Ecke Adenauer-Allee/Untere Kellerstraße nichts an dem Unfall-Schwerpunkt dort verändert: Im Jahr 2010 hatten sich drei Menschen bei fünf Unfällen verletzt. Im Jahr 2013 krachte es wieder vier Mal. Drei Autofahrer verletzten sich nach Fehlern beim Abbiegen.
Wobei Josef Kohlmann, Forchheimer Polizist und in der Stadt für die Verkehrserziehung zuständig, auch die Grenzen der Sicherheitsmaßnahmen betonte. Er lehne es beispielsweise ab, die Verkehrsteilnehmer an der Ecke Adenauerallee/Unteren Kellerstraße zusätzlich durch einen Linksabbieger-Pfeil zu lenken. "Irgendwann nimmt man dem Autofahrer das Denken ab", warnte Kohlmann.
Offenbar denken Verkehrsteilnehmer oft aber besser mit, als es auf den ersten Blick aussieht. So kritisierte zwar Gerhard Zedler (Chef des Bauamtes) das chaotische Verhalten der kreuz und quer laufenden Schüler an der Einmündung der Nürnberger in die Luitpoldstraße. Doch Hartmut Demele betonte, dass an dieser Kreuzung "trotz fast italienischer Verhältnisse wenig passiert". Zwar hat es 2013 zwei Unfälle gegeben, aber Schüler waren nicht betroffen. Dennoch regte der Fahrlehrer Josef Metzner an, die Sicherheit der radelnden Schüler durch sogenannte Aufstellflächen für Radfahrer zu verbessern.
Eine Idee, mit der Roland Brütting (Chef im Straßenverkehrsamt) schon seit längerem spielt. Er werde sich dafür einsetzen, an jener Schulkreuzung einen "Modellversuch mit Aufstellflächen" zu starten. Zwar gab es zweifelnde Zwischenrufe, ob das problematische Verkehrsverhalten der Schüler so verändert werden könne. Einen absolute sicheren Weg, Schüler über die Straße zu bringen, werde es nie geben, sagte Harmut Demele: "Es sei denn, man sammelt sie in Gitter-Boxen und beamt sie über die Straße."