S-Bahn-Haltepunkt Forchheim-Nord: Am Ende bleiben zwei Varianten
Autor: Josef Hofbauer
Forchheim, Mittwoch, 04. Januar 2017
Die Deutsche Bahn präsentiert Planungsvarianten für einen Haltepunkt Forchheim-Nord. Favorisiert wird ein Mittelbahnsteig nördlich der Bonhoeffer-Straße.
Insgesamt sieben Planungsvarianten präsentiert die Bahn für den S-Bahn-Haltepunkt Forchheim-Nord. Die detaillierten Unterlagen sind im DB-Infopunkt am Bahnhof einzusehen. Bereits fünf Minuten vor Öffnung des Info-Punktes stehen am Mittwoch die ersten wissbegierigen Forchheimer vor der Tür, um sich die Ideen erklären zu lassen.
"Der Planungsauftrag war es, südlich der Dietrich-Bonhoeffer-Straße einen Haltepunkt zu planen", informiert Projekt-Abschnittsleiter Alfons Plenter von der Bahn-AG. Die Aufgabenliste von Plenter und seinem Kollegen Thomas Sulzer lautete: Die S-Bahn-Haltestelle möglichst nahe an das Schulzentrum zu verlagern, die Lärmschutzwand erhalten, den Rückbau von Garagen und Wohnungen vermeiden, den Bahnsteig-Zugang von der Unterführung an der Dietrich-Bonhoeffer-Straße zu ermöglichen und einen barrierefreien Zugang zu schaffen.
Alternativen erstellt
"Das haben wir getan", sagt Plenter. Allerdings haben die Planer vorgeschlagen, den Haltepunkt unmittelbar nördlich der Bonhoeffer-Straße zu errichten. Vom Mittelbahnsteig nördlich der Unterführung gelangen die Fahrgäste über eine Rampe mit sechs Prozent Steigung zur Unterführung. Die optimierte Variante dieser Planung sei jener Vorschlag, mit dem die Bahn in die Bürgerbeteiligung gehen wolle. Die Planung wurde so ausgelegt, dass über 300 Schüler gleichzeitig ankommen. "Wir haben nämlich festgestellt, dass hier morgens exakt zur gleichen Zeit zwei Züge halten. Wichtig dabei: Die Zahl der Bahnreisenden bestimmt die Dimension des Bahnsteiges und der Zuwege.
Variante 1 optimiert
Dennoch sei es gelungen, gegenüber der im Sommer vorgestellten Variante die Betroffenheit der Bürger - sprich: den Eingriff in ihre Flächen - zu reduzieren. So bleibe die Jean-Paul-Straße als durchgehend befahrbarer Wohnweg erhalten. Die Aufweitung gegenüber der im Planfeststellungsverfahren genannten Trasse sei minimal. Der zusätzlicher Platzbedarf im Bereich der Jean-Paul-Straße liege zwischen zehn Zentimetern und 1,30 Metern. Ein entscheidender Vorteil, der die Kosten der Maßnahme enorm drücke, sei die Tatsache, dass die vorhandene Infrastruktur für die Anbindung des Haltepunktes genutzt werden könne.
Auch die Lärmschutzwand zwischen Adalbert-Stifter-Schule und Bahnlinie sowie der Realschule und der Bahnlinie könne erhalten bleiben. Varianten mit einem Mittelbahnsteig südlich der Bonhoeffer-Straße oder mit einem Bahnsteig plus Treppen und Aufzug oder Außen-Bahnsteigen zwischen den Hochgeschwindigkeitsgleisen wurden wegen zu großer Eingriffe in die benachbarten Grundstücke ebenso wieder fallen gelassen wie die Idee von zwei hintereinander liegenden Außenbahnsteigen mit zwei rund 95 Meter langen Rampen.
Nördlich des Schulzentrums
Vertieft wurde lediglich die Planung eines Mittelbahnsteiges nördlich des Schulzentrums mit neuer Personenunterführung und neuer Wege-Anbindung. Dazu müsste allerdings der Bahnkörper aufgeweitet und die beiden östlichen Gleise um bis zu 2,25 Meter gegenüber der bisherigen Planung nach Osten verschoben werden. Aus Lärmschutzgründen wäre eine Erhöhung der bestehenden Lärmschutzwand in diesem Bereich notwendig. Im Bereich der Grundstücke "Am Sendelbach" müsste die Lärmschutzwand komplett um mehr als einen halben Meter versetzt werden. Dies bedeutet Grunderwerb in diesem Bereich. Die Brücke über den Sendelbachgraben müsste um eineinhalb Meter verlängert werden. Zusätzlicher Grunderwerb wäre notwendig für Geh- und Radwege. Außerdem bräuchten die landwirtschaftlich genutzten Flächen nördlich des Sendelbachgrabens eine Zufahrt.
Laufbahn wäre weg
Auch im Beriech des Schulgeländes wären Eingriffe unvermeidbar. Die Rasenfläche würde in Mitleidenschaft gezogen. Die 100-Meter-Laufbahn und die Weitsprunggrube würden dem Haltepunkt zum Opfer fallen. Das schlägt sich in den Kosten nieder. Während die Variante an der Bonhoeffer-Straße für 2,5 Millionen Euro zu haben ist, würde die Alternative 5,3 Millionen kosten. Der Anteil der Stadt an der teuren Version liegt bei 3,3 Millionen Euro. Im anderen Fall käme Forchheim mit einem Eigenanteil von 100 000 Euro davon.