Altstadtsanierung in Baiersdorf: aufwendiger als gedacht
Autor: Dorothea Weiler
Baiersdorf, Freitag, 06. März 2015
Wegen historischer Bausubstanz erfordert die Altstadtsanierung in Baiersdorf mehr Einsatz. In Sachen Breitbandversorgung steckt die Verwaltung in der Defensive.
Bei den Beschlussfassungen des Baiersdorfer Stadtrats hat die bevorstehende Altstadtsanierung breiten Raum eingenommen. Bürgermeister Andreas Galster (CSU) erläuterte in diesem Zusammenhang, dass im Sanierungsgebiet laut Auskunft der Planer aufgrund der historischen Substanz ein gestalterischer Mehraufwand in Höhe von 20 Prozent erforderlich sei.
Denn über die gängigen Kanal- und Teerarbeiten hinaus würden die Straßen an bestimmten Stellen gepflastert und attraktive Plätze und Sitzgelegenheiten geschaffen. Um am Städtebauförderungsprogramm der Regierung Mittelfranken teilnehmen zu können, würde dies bedeuten, die Anwohner im betreffenden Gebiet mit entsprechenden Zahlungen belasten zu müssen.
Um die Fehler anderer Kommunen zu vermeiden, die ihrerseits auf der Basis fiktiver Berechnungen Millionenforderungen an die Bürger erhoben hätten, wolle die Stadt Baiersdorf eine Ungleichstellung von Bürgern innerhalb und außerhalb der Sanierungszone vermeiden. Der Stadtrat beschloss daher, die Verwaltung mit der Erstellung einer neuen Straßenbaubeitragssatzung mit entsprechend festzulegenden Beitragssätzen für den Bereich der Altstadt zu beauftragen.
"Ziel ist eine Gleichstellung der Beitragszahler innerhalb und außerhalb des Altstadt-Sanierungsgebiets", heißt es in dem vom Stadtrat einstimmig angenommenen Beschluss.
Offener Prozess
Laut Galster handelt es sich dabei um ein Regulativ, um übermäßig hohe Belastungen der Bürger im Vorfeld einzuschränken. Über die konkrete Höhe der Beiträge könne derzeit noch nichts ausgesagt werden.
Bei einer ersten Bürgerversammlung am kommenden Mittwoch um 19 Uhr in der Mehrzweckhalle sollen die Baiersdorfer die Gelegenheit bekommen, sich gründlich über die bevorstehende Altstadtsanierung zu informieren und dabei ein Wort mitzureden. "Es soll ein offener Planungsprozess werden", kündigt Galster an. Bei den nächsten Finanzausschusssitzungen sei mit einer stärkeren Bürgerbeteiligung als bisher zu rechnen, und dies sei ganz im Sinne der Stadt Baiersdorf.
Was den Neubau des Kindergartens in der Blumenstraße anbelangt, sei zu überlegen, 100 Quadratmeter zusätzliche Nutzfläche auszuweisen, um dadurch 360 000 Euro Fördergelder mehr vom Landratsamt zu bekommen. "Selten hat es so viele schriftliche Reaktionen gegeben wie bei der Frage, ob die Ortsteile Wellerstadt, Hagenau und Igelsdorf am Breitbandförderprogramm der Bayerischen Staatsregierung teilnehmen oder nicht", griff Galster ein weiteres Thema auf.
Dass der Stadtrat sich gegen eine Teilnahme am Breitbandprogramm entschieden habe, stoße vielfach auf Unverständnis. Jedoch erlaube die finanzielle Ausstattung der Stadt Baiersdorf diesen Schritt momentan einfach nicht.
Da die Netzbetreiber von sich aus entsprechende Ausbaumaßnahmen vorantrieben, beabsichtige die Stadt, entsprechende Informationen anzufragen. "Das Thema wird von der politischen Agenda nicht so schnell verschwinden", versucht Galster die Wogen zu glätten.